3 Lern- und Bildungsangebot

Inhaltsverzeichnis

3.1 Grundsätze des Unterrichtes #

Wir orientieren uns beim Verständnis von gutem Unterricht an den Qualitätskriterien des Referenzrahmens Schulqualität NRW. Folgende Grundsätze gelten an der Franz-Marc-Schule allgemein für den Unterricht:

Der Unterricht orientiert sich an den Schülerinnen und Schülern:

Der Unterricht wird von den Lehrkräften unter Berücksichtigung der individuellen Lernvoraussetzungen, der Vorkenntnisse und der Erfahrungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler gestaltet. Er soll für die Lernenden motivierend und sinnstiftend sein. Die Schülerinnen und Schüler sollen ihn mitgestalten können. Fehler dürfen gemacht werden, diese werden als Lernanlass gesehen.

Der Unterricht bietet individuelle Lernwege:

Im Unterricht gibt es sowohl für die Schülerinnen und Schüler jeweils passende Differenzierungen nach Umfang, Zeit und Niveau.

Der Unterricht ist für die Schülerinnen und Schüler transparent und klar:

Die Lehrkräfte geben den Schülerinnen und Schülern durch passende Methoden die Möglichkeit, die Unterrichtsziele, die Unterrichtsgegenstände, ihre Vorgehensweise und die Aufgabenstellungen zu verstehen bzw. nachvollziehen zu können. (Transparenz und Klarheit)

Der Unterricht ist möglichst problemorientiert:

Unterricht ist dann anspruchsvoll, wenn den Schülerinnen und Schülern dabei ermöglicht wird, Probleme zu bearbeiten und sie selbst Lösungsstrategien entwickeln können.

In jedem Unterricht ist Sprache und Kommunikation ein wichtiger Lernbereich:

Die Lehrkräfte sehen sich als Sprachvorbilder. Sie berücksichtigen und unterstützen die Kommunikationsmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler und achten auf einen angemessenen Sprachgebrauch.

Die Zeit in der Schule wird effektiv für das Lernen genutzt:

Zeitverluste im Laufe von Arbeitsprozessen werden vermieden. Der Unterricht beginnt und endet pünktlich. (Lehr- und Lernzeit)

Der Unterricht wird durch die passende Lernumgebung unterstützt:

Die Lernumgebungen sind so gestaltet, dass sie die Durchführung des Unterrichts unterstützen. Auf Unterrichtsmaterialien können Schülerinnen und Schüler selbst zurückgreifen.

Alle am Unterricht Beteiligten gehen respektvoll und wertschätzend miteinander um:

Der Unterricht ist geprägt von einem respektvollen und wertschätzenden Miteinander. Verschiedene Methoden positiver Verstärkung werden eingesetzt.

Im Unterricht werden Mädchen und Jungen gleichermaßen einbezogen:

Ihre Interessen werden berücksichtigt.

Im Unterricht wird den Schülerinnen und Schülern Selbststeuerung ermöglicht:

Die Schülerinnen und Schüler sollen sich als selbstwirksam erleben. Sie können dazu auf strukturierte und organisierte Hilfen zugreifen. Sie steuern ihr Lernen möglichst selbst. Die Lehrkräfte reduzieren Instruktionen auf ein notwendiges Maß. Die Schülerinnen und Schüler entscheiden in Arbeitsprozessen über ihr Vorgehen möglichst selbst und reflektieren nach ihren Möglichkeiten darüber. Sie reflektieren auch über ihre Arbeitsergebnisse. (Selbstgesteuertes Lernen)

Partner- und Gruppenarbeit findet statt:

Der Unterricht wird auch in Form von Partner- und Gruppenarbeit durchgeführt. Dies unterstützt den Erwerb kooperativer Kompetenzen. Auch der Erwerb inhaltsbezogener Kompetenzen soll dadurch unterstützt werden. Die Schülerinnen und Schüler erlernen die Regeln der gestalteten Partner- und Gruppenarbeit. Arbeitsergebnisse werden so gesichert, dass die Lernenden darüber verfügen können.

Schülerinnen und Schüler lernen durch die Arbeit im Plenum:

Die Schülerinnen und Schüler erleben und erlernen die Arbeit im Plenum. Sie beteiligen sich nach ihren Möglichkeiten, gestalten das Plenum durch eigene Beiträge mit, präsentieren Arbeitsergebnisse und beziehen sich aufeinander. Die Lehrkräfte sichern die Arbeitsergebnisse so, dass die Schülerinnen und Schüler darüber verfügen können.

Im Unterricht werden passende Medien genutzt:

Medien werden im Unterricht so ausgewählt und eingesetzt, dass sie das Lernen unterstützen und zielführend sind.

3.2 Individuelle Förderplanung – Erstellung, Evaluation und Fortschreibung #


1. Individuelle Förderpläne sind eine wichtige Basis des Unterrichts und der Erziehung an der Franz-Marc-Schule. Sie dienen der Konkretisierung der Planung und der Kommunikation mit den Schülerinnen und Schülern, den Lehrkräften und allen weiteren Beteiligten.

2. Die Förderpläne werden im Team entwickelt und (fort-)geschrieben.

3. Schülerinnen und Schüler und Eltern werden möglichst in die Planung, Umsetzung und Evaluation einbezogen. Der Elternsprechtag im November wird dafür genutzt.

4. Förderpläne sind eine Grundlage für Unterrichtsplanungen, für die jährliche sonderpädagogische Überprüfung und für die Zeugnisse.

5. Der Förderplan umfasst für jeden Schüler der Klasse eine Analyse der individuellen Ausgangslage und mindestens eine Schwerpunktsetzung aus einem Entwicklungsbereich sowie aus zwei Aufgabenfeldern, wobei Sprache und Kommunikation und Mathematik berücksichtigt werden sollten.

6. Die Planung der Förderung orientiert sich an den Kompetenzen, die die jeweilige Schüler:in in den Aufgabenfeldern und Entwicklungsbereichen erreicht hat bzw. deren Erreichung angestrebt werden soll. Der Kompetenzstand wird mindestens für das Aufgabenfeld Sprache und Kommunikation und Mathematik im schuleigenen Kompetenzraster dokumentiert. Dieses wird digital im Schülerordner auf dem Server geführt. Für evtl benötigte Ausdrucke steht der Klasse ein grüner Ordner zur Verfügung.  

7. Die Ziele sind „SMART“*, d.h. relevant und qualitativ und quantitativ so formuliert, dass sie für die Schüler: in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen (höchstens innerhalb eines halben Jahres) erreichbar sind und dann auch evaluiert (siehe auch 8) werden können.
*s. auch Hinweise zur Formulierung der Förderziele mit der „SMART-Methode“

8. In allen Klassenteamgesprächen ist die Förderplanung auf der Grundlage fortlaufender Prozessbeobachtung und individueller Dokumentation ein fester Tagesordnungspunkt (Top 1 der Tagesordnung).

9. Der Förderplan wird zu Beginn des Schuljahres im Team erstellt und zweimal jährlich in digitalisierter Form evaluiert (und fortgeschrieben, ggf. mit anderen Förderbereichen bzw. Förderzielen). Auch die Evaluation wird im Team besprochen.

Damit die Erstellung in jedem Schuljahr gesichert im Team geschehen kann, finden Teamtreffen speziell zur Förderplanerstellung in der 4. Schulwoche nach den Sommerferien, spätestens am Freitag dieser Schulwoche statt.
Die Formulierung kann arbeitsteilig erfolgen. Jedes Teammitglied bestätigt nach Erstellung oder Änderungen des Förderplans die Kenntnisnahme durch Datum und Unterschrift. 

Die schriftliche Dokumentation der 1. Evaluation soll in jedem Schuljahr bis spätestens Ende Januar erfolgen.

Die schriftliche Dokumentation der 2. Evaluation erfolgt jeweils bis spätestens zum Zeugnis-beratungstag.

10. Zum Förderplan gehört ein aktuelles Datenstammblatt und ein aktueller Schülerbogen (s. Anhang), in dem alle relevanten Daten aktuell zusammengefasst sind.

11. Für die Schülerinnen und Schüler (und auch alle anderen beteiligten Personen) soll jeweils ein aktuelles Förderziel besonders präsent sein. Dazu wird es in einer für die Schüler:innen lesbaren Form (Text, Symbol) im Klassenraum ausgehängt.

Auch im schriftlichen Förderplan ist diese Form dokumentiert (Erwähnung schülerorientierte Formulierung, Kopie des ausgehängten Symbols o.ä.)

12. Die Förderpläne werden aktuell in einem einheitlichen Ordner (grüner Teil des Klassenbuches) übersichtlich gesammelt. Der grüne Ordner wird im Schreibtisch im Klassenraum aufbewahrt.

13. Die Förderpläne und die entsprechend ausgefüllten Kompetenzraster werden für jede/n Schüler:in gesammelt und jeweils zeitnah, spätestens bis 2 Wochen nach Erstellung, in den Schülerordnern auf dem Server abgespeichert.

14. Am Ende des Schuljahres werden die Pläne in den Ordner der aufnehmenden Klassen umsortiert.

15. Die Evaluation der hier vorliegenden Förderplanvereinbarung wird im Gesamtkollegium jeweils in der Februarkonferenz durchgeführt.

16. Diese Vereinbarungen zum Förderplankonzept sind für alle bindend.

17. Die wie oben dargestellt vollständigen grünen Ordner werden bei der Schulleitung jeweils vor den Herbstferien zur Einsicht abgegeben.

(Beschluss LK vom 4.2.2022)

3.3 Verbindliche und ergänzende Lernbereiche #

Ausgehend vom Alter und den individuellen Förderbedürfnissen werden in den Stufen unterschiedliche Aspekte des Lernens aufgegriffen und vertieft unterrichtet. Entsprechend der konzeptionellen Grundsätze der einzelnen Stufen sowie den curricularen Vorgaben evaluieren die Stufenkonferenzen zum Ende jedes Schuljahres die in der jeweiligen Stufe geltenden Unterrichtsschwerpunkte, die verbindlichen und ergänzenden Aufgabenfelder bzw. Lernbereiche und legen sie für das neue Schuljahr fest. Dieser Katalog bildet die Grundlage für die Erstellung der klassen- und stufenbezogenen Stundenpläne für das neue Schuljahr. Damit wird sichergestellt, dass alle Schülerinnen und Schüler einer Stufe im sinnvollen Umfang in einem bestimmten Entwicklungs- oder Lernbereich gefördert werden, bzw. alle relevanten Bereiche abgedeckt sind.

3.4 Entwicklungsbereiche  #

(s. Schaubild unten) 

In der „Ausbildungsordnung sonderpädagogische Förderung“ (AO-SF) sind die Voraussetzungen für die Aufnahme in der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung beschrieben: 

„§ 5 Geistige Behinderung (Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung)  

Ein Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung besteht, wenn das schulische Lernen im Bereich der kognitiven Funktionen und in der Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit dauerhaft und hochgradig beeinträchtigt ist, und wenn hinreichende Anhaltspunkte dafür sprechen, dass die Schülerin oder der Schüler zur selbstständigen Lebensführung voraussichtlich auch nach dem Ende der Schulzeit auf Dauer Hilfe benötigt.“ 

Die hochgradigen Beeinträchtigungen in der Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit sind bei den Schülerinnen und Schülern unserer Schule individuell sehr verschieden ausgeprägt. Die Förderbedürfnisse unserer Schülerinnen und Schüler sind vielfältig. Neben Unterstützungsbedarf im Bereich des Denkens und Handelns haben viele auch Förderbedarf im Bereich ihrer Emotionalität und ihres Sozialverhaltens, andere wiederum zeigen Verhaltensweisen aus dem autistischen Spektrum, wieder andere sind aufgrund körperlicher Handicaps zusätzlich auf Hilfe bei allen täglichen Verrichtungen und bei der Selbstversorgung angewiesen. 

Gemäß der o.g. Ausbildungsordnung fördert der Unterricht an unserer Schulform „Kompetenzen in den Entwicklungsbereichen Motorik, Wahrnehmung, Kognition, Sozialisation und Kommunikation“ (§ 38 AO-SF).

Auch die seit 2022 gültigen Unterrichtsvorgaben für den zieldifferenten Bildungsgang Geistige Entwicklung führen für diese Bereiche kompetenzorientierte Vorgaben auf.

Wir ergänzen an der Franz-Marc-Schule die Entwicklungsbereiche Emotionalität, Lebenspraktische Selbstständigkeit und das Lern- und Arbeitsverhalten. Besonders die differenzierte Einschätzung des emotionalen Entwicklungsstandes ist für die Arbeit mit unseren Schüler:innen wichtig, da z.B. als herausfordernd wahrgenommene Verhaltensweisen oft durch ein nicht dem Alter entsprechenden emotionalen Entwicklungsstand erklärt werden können und dann oft durch Berücksichtigung dieses Entwicklungsstandes präventiv verhindern lassen. 

Alle oben geschilderten Entwicklungsbereiche sind in einem komplexen System miteinander verbunden und bedingen sich teilweise gegenseitig. Die hier getrennte Betrachtung dient vor allem der differenzierten Analyse der Lernausgangslage der einzelnen Schülerinnen und Schüler, der Strukturierung von Planungsprozessen und einer individuellen Leistungsbeschreibung.

Zur Erstellung, Fortschreibung und Evaluation individueller Förderpläne an unserer Schule siehe 3.4 Individuelle Förderplanung. 

Perspektive Evaluation und Entwicklung: 

Die Auseinandersetzung mit den seit dem 1.8.2022 gültigen „Unterrichtsvorgaben für den zieldifferenten Bildungsgang Geistige Entwicklung“ und die auf diesem Hintergrund stattfindende Überprüfung der bisherigen schulinternen Vorgaben z.b. in Form von Kompetenzinventaren wird von einer SEG für den Bereich der Basalen Entwicklung in 2022 vorbereitet (s. 07 Jahresarbeitsplan Schulentwicklung).  Auch für die höheren Leistungsniveaus sollen diese Kompetenzen in den schulinternen Curricula Eingang finden, die Organisation dieser Arbeit soll bis zum Schuljahr 2023/2024 erfolgen.

Die unten stehende Skizze könnte durch die Übersicht der Entwicklungsbereiche in den o.g. Unterrichtsvorgaben (s. 29) ergänzt werden.

3.5. Aufgabenfelder (Fächer und Lernbereiche) #

3.5.1 Sprache und Kommunikation #

3.5.1.1 Deutsch #

Zu diesem Aufgabenfeld liegt ein schulinternes Curriculum mit Kompetenzinventar vor (siehe 11.1.1).

Der Aufgabenbereich „Sprache und Kommunikation“ ist ein zentraler Aspekt der unterrichtlichen Arbeit an der Franz-Marc-Schule. Sprachliche und kommunikative Fähigkeiten zu fördern ist dabei eine grundlegende Voraussetzung, um in allen anderen Bereichen der persönlichen und schulischen Entwicklung Fortschritte machen zu können. Im Sinne individueller Förderung begegnen wir allen Schülerinnen und Schülern in diesem Bereich auf der Ebene, auf der sie oder er sprachlich handeln kann.

Der Erwerb von Kompetenzen der sprachlichen, schriftsprachlichen und textanalytischen Bildung wird intensiv und systematisch gefördert. Bei nichtsprechenden Schülerinnen und Schülern und bei Schülerinnen und Schülern mit nur basalen Kompetenzen im Bereich des Sprechens werden Methoden der Unterstützten Kommunikation angewendet (siehe 3.5.1.2 und 11.1.2).

Durch die kontinuierliche Überprüfung der Fähigkeiten mithilfe des Kompetenzinventars kann sichergestellt werden, welche Fortschritte die Schülerinnen und Schüler gemacht haben und welches der nächste Lernschritt sein kann. Die Lernfortschritte und neuen Lernziele im Bereich der sprachlichen, schriftsprachlichen und textanalytischen Entwicklung werden jeweils durch Feedbackgespräche mit den Schülerinnen und Schülern im Unterricht besprochen.

Perspektive Evaluation:


Das Curriculum „Sprache und Kommunikation“ ist schon mehrfach evaluiert und fortgeschrieben worden. Es wird z.B. anhand von Fragebögen für das Kollegium, durch Austausch in der Lehrerkonferenz oder den Stufenkonferenzen überprüft, ob die Schwerpunktsetzungen, einzelne Lehrwerke, Methoden etc. weiterhin richtig, praktikabel und zielführend sind. Die letzte Evaluation hat im Dezember 2018 stattgefunden.

3.5.1.2 Unterstützte Kommunikation #

Zu diesem Bereich liegt ein schulinternes Curriculum vor (siehe 11.1.2).

Der Schwerpunkt unterrichtlicher Angebote und Maßnahmen im Bereich der sogenannten „Unterstützten Kommunikation“ (UK)  liegt in der jeweiligen Klasse und findet dort unterrichtsimmanent statt.

Darüber hinaus waren einige Jahre, um der Bedeutsamkeit dieses Förderbereichs gerecht zu werden, Fördergruppen (UK-Gruppen) eingerichtet worden, die jeweils einmal in der Woche mit dem Schwerpunkt Unterstützte Kommunikation arbeiteten. Es gab verschiedene Kommunikations-AGs und Einzelförderungen, so dass für einige Schülerinnen und Schüler mit dem beschriebenen Förderbedarf die Möglichkeit der Teilnahme in einer passenden Gruppen bestand, in der schwerpunktmäßig die Kompetenzen im Umgang mit Talkern, Gebärden oder dem Kern- und Randvokabular oder zu PECS gearbeitet wurde.

Allen Maßnahmen und Angeboten außerhalb des Klassenverbandes ist gemein, dass sie zum Ziel haben, eine spezifische Förderung der Schülerinnen und Schüler zu ermöglichen und durch Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen des jeweiligen Klassenteams die erarbeiteten Inhalte in den Kommunikationsalltag der Schülerinnen und Schüler zu transferieren (siehe hierzu UK-Curriculum).

Ein besonderer Aspekt der UK-Gruppen ist das Lernen am Modell, da alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler unterstützt kommunizieren und so eine Peer-Gruppe geschaffen wird, die motiviert und zusätzliche Impulse gibt.

Diese UK-Gruppen fanden in den Schuljahren 2020/2021 und 2021/2022 aufgrund von Raum- und Personalmangel sowie Hygienevorgaben nicht statt, sollen aber sobald als möglich wieder eingerichtet werden.

Neben diesen Angeboten, die sich speziell an Schülerinnen und Schüler mit Bedarf im Bereich UK richten, sind der Einsatz von lautsprachbegleitenden Gebärden und die Orientierung am Kernvokabular an unserer Schule für alle Schülerinnen und Schüler verbindlich, da erfolgreiche alternative Kommunikation eines Lernprozesses aller Kommunikationspartner bedarf.

Fortbildungen:

Seit 2006 haben folgende Fortbildungen im Bereich UK stattgefunden:

Für das Gesamtkollegium:

  • „Kern- und Randvokabular“ Referentin: Frau Dr. Sachse 2. Halbjahr, 2008 /2009
  • Fortbildungstag zum Thema „UK-Curriculum“ Referent: Herr Weindel, 2009/2010
  • Gebärdenfortbildung über „LoorEns“ versch. Referenten, Schuljahr 2006/2007
  • Eine kompakte Veranstaltung und ein fortlaufender Kurs (sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene) 2009/2010
  • Modeln, Claudia Castaneda, 2020/2021
  • (k)eine Alternative zu Verhaltensauffälligkeiten, Nina Fröhlich, Ende 2021/2022

Vernetzung mit anderen Einrichtungen:

Eine Zusammenarbeit im Bereich UK besteht zu

  • Regio-Gruppe UK, Zusammenarbeit mehrerer Schulen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung
  • Rehafirmen
  • Uni Köln, UK- Beratungsstelle
  • Zentrum für Unterstützte Kommunikation Moers

Schulinterne Fachgruppe Unterstützte Kommunikation:

Kommunikation ist ein menschliches Grundbedürfnis und eine wichtige Bedingung für das subjektive Erleben von Lebensqualität (s. pädagogisches Leitbild der Franz-Marc-Schule).

Der Arbeitsschwerpunkt der Fachgruppe UK liegt im Aufbau einer qualitativ hohen Infrastruktur für Unterstützte Kommunikation und umschließt die im Schulprogramm und im UK-Curriculum aufgeführten Bereiche.

Der UK-Raum wurde 2010 – 2017 zur UK-Förderung genutzt. Seit dem Schuljahr 2017/2018 musste der UK-Raum aufgrund wachsender Schülerzahlen und Raumnot in einen zusätzlichen Klassenraum umgewandelt werden.

Die Materialien für die UK-Förderung stehen trotzdem noch zur Ausleihe und für den Gebrauch in den Klassen zur Verfügung. Alle Klassen sind mit Kommunikationstafeln ausgestattet. Einzelne Schülerinnen und Schüler sind mit Kommunikationsordnern, PECS-Karten und –Büchern oder Gebärdentafeln ausgestattet.

Weitere Arbeitsschwerpunkte:

  • Katalogisierung der UK-Unterrichtsmaterialien
  • Materialerstellung und Zusammenarbeit mit der Schülerfirma
  • Unterstützung von Teams bzw. Förderung von einzelnen Schülerinnen und Schülern im Bereich UK
  • Organisation von Fortbildungen im Bereich UK
  • Weiterarbeit an der Gebärdensammlung (Gebärden-DVD / Karteikästen „Zeig’s mir“).

Perspektive Entwicklung:

Trotz des vorhandenen Förderangebots ist es bisher noch nicht gelungen, alle Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf im Bereich UK sinnvoll in ein zielführendes Angebot zu integrieren. Hier sind weitere Bemühungen notwendig, um dem Recht auf Kommunikation für alle Schülerinnen und Schüler Geltung in vollem Umfang zu verschaffen.

Eine Erfassung aller Schülerinnen und Schüler mit UK-Bedarf an der FMS findet jeweils am Ende des Schuljahres statt (seit 19/20). Listen dazu werden für die Teams und Schulleitung im digitalen Lehrerzimmer für die Planung des nächsten Schuljahres abgelegt.

Der Themenbereich „Diagnostik“ soll aktualisiert werden.

Der Austausch im Kollegium zum Thema Unterstützte Kommunikation soll intensiviert werden.

3.5.2 Mathematik #

Zu diesem Aufgabenfeld liegen ein schulinternes Curriculum und ein Kompetenzraster vor (siehe 11.2).

Der Aufgabenbereich „Mathematik“ gehört an unserer Schule für alle Stufen zu den verbindlichen Lernbereichen. Für die Strukturierung der Umwelt sind mathematische Fähigkeiten von enormer Bedeutung. „Um sich in der Welt zurechtzufinden, müssen Schüler:innen einer unübersichtlichen Vielfalt Ordnung geben. Dies geschieht, indem sie lernen, Aspekte der Lebenswirklichkeit mit Hilfe mathematischer Zusammenhänge und Begriffe zu strukturieren“ (Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultur).

Ein wesentlicher Grundsatz unseres Mathematikunterrichts ist das stete Aufzeigen lebenspraktischer Bedeutsamkeit. So wird die besondere Wichtigkeit von Zahlen im Alltag bspw. schon beim Eindecken für das Frühstück deutlich: Wie viele Teller müssen auf die Tische? Und wie viele Messer brauchen wir? Sind ausreichend Gläser vorhanden? Der Mathematikunterricht soll ein Verständnis für die verschiedenen Aspekte von Zahlen und den Aufbau des Zahlenraums vermitteln.

BildDabei stehen für uns die Eigenaktivität der Schüler:innen sowie eine stete Handlungsorientierung an oberster Stelle. „Der Aufbau mathematischer Kompetenzen erfolgt handlungsorientiert und stellt einen aktiven, einsichtsvollen und konstruktiven Prozess seitens der Schüler:innen dar“ (Niedersächsisches Kultusministerium). Dies gilt für alle Inhalte des Aufgabenfeldes Mathematik sowie für die prozessbezogenen Kompetenzbereiche (siehe Abbildung). Die angestrebten Kompetenzen bezogen auf die prozessbezogenen Bereiche und die Inhalte sind untrennbar und auf vielfältige Weise miteinander verwoben. Sie tragen während der gesamten Schulzeit zur Erweiterung individueller Einsichten und Fertigkeiten bei. Damit einher geht eine wachsende Selbständigkeit im alltäglichen Leben.

Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW (Hrsg.) (2022): Unterrichtsvorgaben für den zieldifferenten Bildungsgang Geistige Entwicklung an allen Lernorten in NRW. Aufgabenfeld Mathematik. Heft 6454.

Im Schuljahr 2017/18 wurde unser Kompetenzinventar für den Fachbereich Mathematik fertiggestellt. Es wird mindestens zum Ende eines jeden Schuljahres im Rahmen der Zeugniserstellung ausgefüllt bzw. aktualisiert. Dadurch kann dokumentiert werden, welche Fortschritte die Schüler:innen machen und wo der jeweils nächste Lernschritt liegt. Dies wird für die Erstellung der Förderplanung genutzt.

Perspektive Entwicklung / Evaluation:

Die Richtlinien für den Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung und die Unterrichtsvorgaben in Form Curricularer Vorgaben für den Bereich Mathematik sind seit dem 01.08.2022 in Kraft getreten. Das schulinterne Curriculum und Kompetenzinventar werden auf dieser Grundlage aktualisiert. Die Praktikabilität der aktualisierten Form wird im Schuljahr 2023/2024 evaluiert.

3.5.3 Gesellschaftswissenschaftlicher und naturwissenschaftlicher Unterricht (Sachunterricht) #

Zu diesem Aufgabenfeld liegt ein schulinternes Curriculum vor (siehe 11.3).

Aufgaben und Ziele

Der Sachunterricht „schafft Handlungs- und Erfahrungsbereiche, in denen Schülerinnen und Schüler in Natur, Umwelt und Technik Neues entdecken und erproben können […] und führt die Schülerinnen und Schüler so zu neuen und tragfähigen Erkenntnissen, Fähigkeiten und Einstellungen“ (Bildungsplan Schule für Geistigbehinderte, 2009, S. 196). Ebenso bietet die Schule „den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich mit ihrer eigenen Person, ihrem direkten und weiteren Lebensumfeld und ihrer Lebensperspektive auseinanderzusetzen. Darüber hinaus unterstützt die Schule den Erwerb von Kompetenzen, die für ein Zusammenleben mit anderen von Bedeutung sind. Sie bestärkt die Schülerinnen und Schüler darin, verantwortungsbewusste Mitglieder der Gesellschaft zu werden sowie politische und soziale Entwicklungen wahrzunehmen“ (ebd. S. 172).

Der Sachunterricht bzw. der gesellschaftliche und naturwissenschaftliche Unterricht an der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung orientiert sich dabei vorrangig an den individuellen Lernvoraussetzungen und Fähigkeiten der Schüler:innen. Die unterrichtlichen Inhalte schließen an die Lern- und Alltagserfahrungen der Kinder und Jugendlichen an. Dabei richtet sich die Auswahl der Inhalte nach dem schulinternen Curriculum, aber auch nach dem Vorwissen, den Fragen und Interessen sowie nach den aktuellen und längerfristigen Bedürfnissen der Schüler:innen. Dabei werden auch die geschlechterspezifischen Voraussetzungen, Erfahrungen und Bedürfnisse von Schüler:innen berücksichtigt.

Im gesellschaftlichen und naturwissenschaftlichen Unterricht werden folgende Ziele für unsere Schüler:innen angestrebt:

  • verantwortungsvollen Umgang mit der natürlichen und gestalteten Lebensumwelt und ihren Ressourcen erlernen
  • mit sich und anderen Menschen respektvoll umgehen und sich in sozialen Gemeinschaften erleben
  • sich entsprechend den eigenen Möglichkeiten mit Technik und Naturwissenschaften auseinandersetzen und einen sicheren Umgang damit erlernen
  • die eigene Kultur, Umgebung und Geschichte kennen lernen und die damit verbundenen Werte und sozialen Orientierungen erfahren

Der gesellschaftliche und naturwissenschaftliche Unterricht kann somit einen wichtigen Beitrag zur Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung leisten, die Übernahme von Verantwortung fördern und eine aktive Gestaltung der eigenen Lebenswelt unterstützen. Dieser letzte Aspekt hat besonders für unsere Schüler:innenschaft eine große Bedeutung, da das Erlangen einer größtmöglichen Selbstständigkeit ein wichtiges Förderziel an der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung darstellt.

Bereiche und Schwerpunkte

Gesellschaftlicher und naturwissenschaftlicher Unterricht ist fächerübergreifender Unterricht. Er beinhaltet naturwissenschaftliche, raum- und naturbezogene, sozial- und kulturwissenschaftliche, historische und ökonomische Sachverhalte und wird in folgende Bereiche gegliedert (Richtlinien GS, 2008, S.40):

Natur und Leben

Technik und Arbeitswelt

Raum, Umwelt und Mobilität

Mensch und Gemeinschaft

Zeit und Kultur

Grundsätzlich können diese Bereiche für unsere Schulform übernommen werden. Die Inhalte werden themenbezogen für jede Lerngruppe bzw. jede/n Schüler:in didaktisch reduziert und elementarisiert. Dabei sollen folgende Kriterien in Anlehnung an Schurad (2006, S.33) bedacht werden:

Alters- und Entwicklungsbezogenheit

Lernrelevante Themenbereiche der Alltagswelt/Lebenswelt der Schüler:innen

Stufenbezogenes Anspruchs- und Anforderungsniveau

Spiralförmiges Aufbauprinzip (konsequent und konsistent mit Fertigstellung des verbindlichen Sachunterrichtscurriculums umsetzbar)

Hilfestellung zum nachhaltigen Aufbau eines sinnvollen Weltbildes

Offenheit in den thematischen Strukturen

Die Inhalte des gesellschaftlichen und naturwissenschaftlichen Unterrichts an unserer Schule sind mit anderen Fächern und Aufgabengebieten unserer Schulform vielfach vernetzt. Erfolgreiches Lernen ist in diesem Fach eng mit dem Handlungsinteresse der Schüler:innen verbunden. Aktives Lernen wird durch Versuche, Experimente, Beobachtungsaufträge, Originalbegegnungen, Unterrichtsgänge und Erkundungen gefördert.

Schulinternes Curriculum

Im Rahmen der Schulentwicklungsarbeit wurde im Schuljahr 2008/2009 ein Fragebogen entwickelt und Schwerpunktthemen zu den o.g. Bereichen des Sachunterrichts abgefragt. Bei der Erstellung des Fragebogens sowie der Auswertung wurde das Buch „Curriculum Sachunterricht für die Schule für Geistigbehinderte“ von Heinz Schurad u.a. (2006) zu Grunde gelegt. Der Fragebogen wurde von Kolleg:innen aller Stufen der Schule ausgefüllt.

Die Ergebnisse dieses Fragebogens wurden vom Expertenteam zusammengefasst und daraus thematische Schwerpunkte und Empfehlungen für die einzelnen Stufen unserer Schule erarbeitet. Im nächsten Schritt wurden die einzelnen Themen weiter konkretisiert, so dass sie Vorschläge für Unterrichtsreihen bieten. Dazu wurden Materialien in Themenkisten beschafft und teils selber zusammengestellt. Diese sind für einzelne Klassen entleihbar.
Anschließend arbeitete das Expertenteam daran, Wahlthemen und verbindliche Themen für den Unterricht in den einzelnen Stufen festzulegen, welche dann in einem schulinternen verbindlichen Curriculum festgehalten wurden. Im Schuljahr 2017/2018 fand eine Evaluation der Inhalte für die jeweiligen Stufen statt. Aktueller Arbeitsschwerpunkt ist die Verknüpfung der Unterrichtsinhalte mit medialen Aspekten. Dazu soll perspektivisch ein Medienpool entstehen, welcher von den Klassen genutzt werden kann.

2019 fand eine erneute Evaluation im Kollegium statt  zu den verbindlichen Themen im Sachunterricht. Aus dem Ergebnis der Evaluation wird fortlaufend ein Kompetenzraster erstellt, in dem eine inhaltliche Aufschlüsselung der verbindlichen Themen stattfindet.

Arbeitsmethoden

Gesellschaftliche und naturwissenschaftliche Inhalte erfahren Schüler:innen in verschiedenen unterrichtlichen Arrangements. In Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit können die Schüler:innen Sachbereiche ihrer eigenen Lebenswelt erkunden und kennen lernen.

Für aktives Lernen sind Originalbegegnungen mit den Unterrichtsinhalten besonders motivierend. Wissenschaftliche Arbeitsmethoden wie Beobachtungen, Versuche und Experimente, Messen, Auswerten und Dokumentieren, Bauen und Konstruieren sollen die Schüler:innen im Rahmen ihrer individuellen Lernvoraussetzungen und Möglichkeiten kennen lernen und durchführen. Aktives Lernen wird durch Unterrichtsgänge und Erkundungen gefördert. Standortbezogene außerschulische Lernorte werden im Kompetenzraster in den Hinweisen für den Unterricht vermerkt.

Im Rahmen von Unterrichtsprojekten wie Projektwochen, Schulfesten, Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern und schulübergreifenden Projekten erfahren die Schüler:innen Wertschätzung ihrer Leistungen und haben die Möglichkeit, ihre sozialen Kompetenzen zu erweitern. Spezifische Interessen, Fähigkeiten und Zugangsweisen einzelner Schüler:innen sollen nach Möglichkeit einbezogen werden.

Orientierung an den Kompetenzen

Im gesellschaftlichen und naturwissenschaftlichen Unterricht sollen die Schüler:innen entsprechend ihren individuellen Lernvoraussetzungen Kompetenzen erwerben, um sich in ihrer Lebenswelt besser zurechtzufinden und somit zu einer größeren Selbstständigkeit zu gelangen. Besonders im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung können die individuellen Lernvoraussetzungen sehr unterschiedlich sein. Um diesen heterogenen Voraussetzungen zu begegnen bietet sich der Naturwissenschaftliche Bereich an, da es von basalen Angeboten wie z.B. das Lernen mit allen Sinnen, bis zu sehr komplexen Aufgabenstellungen alles differenziert werden kann. Dies kann bedeuten, dass sie zur Bewältigung einer Situation auf verfügbare Fertigkeiten zurückgreifen, ihre gesammelten Erfahrungen mit einbeziehen und gegebenenfalls neue Lösungswege entwickeln und erproben. 

Auch sprachliche, mathematische oder gestalterische Kompetenzen werden in alltagsbezogenen Situationen im gesellschaftlichen und naturwissenschaftlichen Unterricht gefördert. Erfolgreiches Lernen ist in diesem Fach eng mit dem Handlungsinteresse der Schüler:innen verbunden (s.o.).

Räumliche und sächliche Ressourcen

Sachunterricht wird an unserer Schule meist klassenintern unterrichtet. Gelegentlich kooperieren Klassen, Trakte oder Stufen bei einzelnen Themen oder Projekten. Dies ist vor allem bei der Projektwoche der Fall, wenn Arbeitsgruppen auf Grundlage von Schüler:innen-Wahlen gebildet werden, die sowohl vom Alter als auch von den individuellen Voraussetzungen und Kompetenzen höchst heterogen sind. Aufgrund von Corona konnten zwischen 2020 und 2022 keine klassenübergreifenden Projekte stattfinden.

Materialien für den gesellschaftlichen und naturwissenschaftlichen Unterricht, wie etwa die Themenkisten, lagern an einem zentralen Ort im Verwaltungsbereich der Schule.  Unter dem Punkt 11.3 werden hierzu weitere Informationen erläutert.

Digitale Medien

Ebenso werden unter Berücksichtigung des Medienkompetenzrahmen NRW die digitalen Kompetenzen gefördert, um einen reflektierten und verantwortungsbewussten Umgang mit Medien zu generieren.

Zielführend sollen die digitalen Medien mit dem jeweiligen Lerninhalt verknüpft werden, sodass die Schüler:innen ihre Kompetenzen erweitern und festigen können. Dabei müssen die digitalen Medien aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden:

Zum einen dienen sie als Instrument der Unterrichtsvorbereitung für die Lehrkraft. Zum anderen können sie als Arbeitstool für die Schüler:innen fungieren. So können sie beispielsweise zum Recherchieren, Informieren, Dokumentieren und/oder Präsentieren genutzt werden. In diesem Kontext ist konkret auf das Curriculum und Kompetenzraster Medien zu verweisen, deren Inhalte und Kompetenzen mit denen des Sachunterrichts in Beziehung gesetzt und vernetzt werden. Den Schüler:innen wird dadurch die Möglichkeit geboten, den Lerninhalt auf eine neue, vielfältige Weise zu erschließen und gleichzeitig das digitale Medium als Werkzeug der Wissensbeschaffung bzw. Wissensaneignung kennen und nutzen zu lernen.

Dabei ist zudem zu beachten, dass die digitalen Medien so mit dem Lerninhalt verknüpft werden, dass sie nicht nur als Werkzeug zu verstehen sind, sondern auch als direkter Wissensvermittler. So ist es sinnvoll, beispielsweise für den Lerninhalt „Tiere vom Bauernhof“ Apps zu verwenden, die den Lerninhalt aufbereitet an die Schüler:innen vermitteln. Hierfür sind im Curriculum bzw. Kompetenzraster beispielhaft sinnvoll einzusetzende didaktische Hinweise verankert, die Apps und Links zu entsprechenden Lernplattformen für das Kollegium bereitstellen.

3.5.4 Bewegungserziehung / Sport #

Zu diesem Aufgabenfeld liegt ein schulinternes Curriculum vor (siehe 11.4).

Die schulsportliche Grundorientierung der Förderschulen Geistige Entwicklung erfährt ihre Ausrichtung in erster Linie an den jeweils individuell besonderen Lern- und Leistungsmöglichkeiten ihrer Schüler:innen und an deren besonderem Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung.

Der Unterricht im Fach Bewegungserziehung und Sport orientiert sich an dem in den „Rahmenvorgaben für den Schulsport“ beschriebenen Doppelauftrag des Schulsports zur „Entwicklungsförderung durch Bewegung, Spiel und Sport“ und zur „Erschließung der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur“. Die hierzu entwickelten pädagogischen Perspektiven gehen von einem Sportverständnis aus, das auch für den Bereich der sonderpädagogischen Förderung tragfähig ist. Dies gilt grundsätzlich ebenso für die in den Rahmenvorgaben beschriebenen Inhaltsbereiche und Prinzipien eines erziehenden Sportunterrichts.

Bewegung, Spiel und Sport sind grundlegende Bestandteile der ganzheitlichen sonderpädagogischen Förderung in allen Schulstufen der Franz-Marc-Schule. Das Fach Bewegungserziehung und Sport ist das Zentrum der sonderpädagogischen Bewegungs-, Spiel- und Sporterziehung. Es findet als wöchentliches Unterrichtsfach in jeder Klasse meist in zwei Unterrichtsblöcken („Schwimmen“ und „Sport“) statt. Dazu kommen noch sportlich orientierte Arbeitsgemeinschaften (siehe 3.6).

Für den Unterricht stehen nicht nur die schuleigene Turnhalle, sondern auch die Leichtathletikhalle der Stadt Düsseldorf, die Turnhalle an der Gerresheimer Landstraße und bei gutem Wetter auch der weitläufige Schulhof, der Sportplatz Poststadion sowie die Gegebenheiten der näheren Umgebung zur Verfügung (z.B. Ostpark, Diepenpark usw.). Einmal wöchentlich gibt es ein fest etabliertes Eislaufangebot in der Eishalle Brehmstraße und auch der nahe Grafenberger Wald wird für Angebote im Rahmen des Sportunterrichts genutzt.

Das Spektrum der Inhalte reicht von elementarer Bewegungserziehung (z.B. Klettern, Schaukeln, Balancieren) bis hin zur Vermittlung von Einzel- und Mannschaftssportarten (z.B. Leichtathletik, Fußball, Basketball, Volleyball, Tischtennis, Eislaufen, Radsport (Mountainbike)).

Das Unterrichtsfach Schwimmen wird regelmäßig für alle Klassen einmal in der Woche angeboten. Im schuleigenen Lehrschwimmbecken (Wassertiefe von 0,40 m bis 1,80 m) erfahren die Schüler:innen spielerische und erlebnisorientierte Wassergewöhnung, Wasserbewältigung und Wassersicherheit. Je nach individuellen Fähigkeiten werden auch verschiedene Schwimmtechniken eingeübt (z.B. Brust-, Kraul- und Rückenschwimmen). Darüber hinaus findet für die Schüler:innen, die schwimmen können und für die das Lehrschwimmbecken der Schule nicht mehr der passende Lernort ist, der Schwimmunterricht in einem öffentlichen Schwimmbad (Allwetterbad oder Düsselstrand) statt. Die Schüler:innen können ihren individuellen Fähigkeiten entsprechende Schwimmabzeichen erwerben.

Neben den Unterrichtsfächern Sport und Schwimmen gibt es an der Franz-Marc-Schule zahlreiche Arbeitsgruppen und klassenübergreifende Angebote, Spiel- und Sportfeste (siehe 4.5.4.5), mehrtägige Sportlehrgänge und die Nutzung von außerschulischen Lernorten, bei denen der Aspekt der Bewegungserziehung im Mittelpunkt steht bzw. berücksichtigt wird:

  • Pausensport
    (Fahrrad fahren, Dreirad oder Roller fahren, Basketball, Fußball, Seilchenspringen, Schaukeln, Balancieren, Tischtennis etc.)
  • Arbeitsgemeinschaften
    (Reiten, Fußball-AG, Psychomotorik-AG, Wahrnehmungs-AG, Mountainbike AG, Eislauf-AG)
  • Klettern in der Kletterhalle und im Hochseilgarten
  • Spiel- und Bewegungsfest
  • Wasserspielfest
  • Sportfest
  • Schwimmwettkämpfe
  • Schulfahrten mit sportlichem Schwerpunkt (Reitlehrgang, Skilehrgang, Special Olympics (Regionale Spiele oder National Games), teilweise auch Klassenfahrten
  • Teilnahme am inklusiven Sport- und Spielefest von „Flingern inklusive“
  • Teilnahme am Spiel und Sportfest “Krahnendonk bewegt“

Außerschulische Partner:

  • Stadt Düsseldorf – Schüler:innen nehmen an städtischen Veranstaltungen teil
  • „KÖ-Lauf“ und „Brückenlauf – Inklusionslauf“ (Laufwettbewerbe außerhalb der Unterrichtszeit)
  • Special Petit Départ (Fahrradwettbewerb während der Unterrichtszeit)
  • Special Olympics (Leichtathletik)
  • Borussia Düsseldorf e.V. (Tischtennisaktionen in der Schule)
  • Hochseilgarten „Hoch hinaus“ (Erlebnispädagogik für Schüler der Ober- und Berufspraxisstufe)
  • DAV – Sektion Düsseldorf, Abteilung Mountainbike
  • Kletterhalle im Cosmosport, Diepenstr.
  • Grundschulen in Düsseldorf-Flingern (Flingern Inklusive)

Perspektive Evaluation:

Im Rahmen der Schulprogrammarbeit werden die curricularen Vereinbarungen (siehe 11.4) im Schuljahr 2022/2023 überprüft und überarbeitet.

3.5.5 Musisch-ästhetische Erziehung #

3.5.5.1 Musik #

Ziel der musisch-ästhetischen Erziehung im Schwerpunkt Musik ist es, allen Schülerinnen und Schülern der Franz-Marc-Schule zu ermöglichen, Musik in ihrer Vielfalt in und außerhalb der Schule zu erleben und nutzen zu können, Musik selbst zu machen, Informationen über Musik und Musikangebote in Medien und kulturellen Institutionen zu erhalten und am kulturellen Leben teilhaben zu können.

Die Begegnung und Auseinandersetzung mit Musik sind für Schülerinnen und Schüler in der Franz-Marc-Schule in verschiedenen Zusammenhängen möglich:

  • im Musikunterricht,
  • in fächerübergreifenden Arbeitsgemeinschaften und im Schulleben,
  • in der gestalteten Freizeit.

Musik in der gestalteten Freizeit

stellt für alle Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit dar, sich im Rahmen des Ganztagsunterrichts außerhalb der eigentlichen Unterrichtszeiten vor allem im Klassenraum mit Musik zu beschäftigen, z.B. Musik zu hören, Musik selbst zu machen, sich zu Musik zu entspannen. Eine Möglichkeit dafür ist die „Musikpause“.

Musik in fächerübergreifenden Arbeitsgemeinschaften und im Schulleben

In fächerübergreifenden Zusammenhängen wird Musik als Gestaltungselement eingesetzt, selbst aktiv gemacht oder erlebt. In Arbeitsgruppen, wie z.B. Tanz- und Bewegungs-AGs, stellt die Musik neben der Bewegung ein wichtiges ästhetisches Element dar. In der Schülerband und in der AG „Trommeln“ spielen Schülerinnen und Schüler aktiv Instrumente oder singen und treten bei schulischen und außerschulischen Veranstaltungen auf. Beim so genannten Adventssingen und in den Schulgottesdiensten erleben die Schülerinnen und Schüler die Freuden des gemeinsamen Singens und Musizierens.

Musikunterricht

Musik als Unterrichtsfach ist ein fester Bestandteil des Stundenplans der Schülerinnen und Schüler in den meisten Klassen. Hier wird Musik als lernbarer und erfahrbarer Gegenstand in den Mittelpunkt gestellt. Durch eine Differenzierung im Rahmen des Klassenunterrichts werden alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam, aber individuell in ihrer musikalischen Entwicklung gefördert.

Musikunterricht soll Begeisterung und Freude an der Musik wecken und Fähigkeiten entwickeln und fördern, die speziell der Wahrnehmung, dem Erleben, dem Ausdruck und der Kommunikation dienen.

Die Komplexität von Musik bzw. musikalischem Verhalten einerseits und die unterschiedlichen, individuellen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler andererseits lassen für diesen Unterricht eine Zuordnung von festgelegten Inhalten zu bestimmten Altersstufen nicht sinnvoll erscheinen. Wir gehen stattdessen davon aus, dass musikalisches Lernen in jedem Inhaltsbereich in jeder Altersstufe stattfinden kann, wenn der jeweilige Inhalt zu den Lernvoraussetzungen bzw. den Lernständen und Interessen der Schülerinnen und Schüler in Beziehung gesetzt wird. Jede Schülerin und jeder Schüler verfügt über musikalische Erlebnisfähigkeit und kann sich prinzipiell durch Musik ausdrücken und mitteilen. Individuelle Formen des musikalischen Handelns und Erlebens werden im Musikunterricht ermöglicht und so die individuellen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler im Umgang mit Musik weiterentwickelt.

Kompetenzbereiche:

Die Unterrichtsinhalte können folgende Kompetenzbereiche fördern:

  • Wahrnehmung (Musik hören)
  • Ausdruck (Musik und Stimme)
  • Bewegung (Musik und Bewegung)
  • Kommunikation (Musik und Instrumente)

Wahrnehmung, Ausdruck, Bewegung und Kommunikation stellen in dem Zusammenhang prozessbezogene Kompetenzbereiche dar, auf denen musikalisches Erleben und Handeln basieren. Diese Kompetenzbereiche sind für das menschliche Leben grundlegend wichtig und werden in allen Lernbereichen gefördert. Musik stellt für die Schülerinnen und Schüler des Förderschwerpunkts Geistige Entwicklung eine besondere Möglichkeit dar, um Kompetenzen in diesen Entwicklungsbereichen weiterzuentwickeln. 

Auch soziale und personale Kompetenzen werden durch das Erlernen musikalischer Ausdrucksformen wie z.B. durch Gesang, Bewegung und Instrumentalspiel, sowie durch das Zusammenspiel bzw. die Kommunikation in einer Gruppe entwickelt.

Der Umgang mit dem nonverbalen Ausdrucks- und Kommunikationsmittel Musik kommt insbesondere Schülerinnen und Schülern mit mehrfachen Aktivitätsbeeinträchtigungen, die sich nicht lautsprachlich verständigen können, zugute.

Elementares Musizieren als Grundlage für die Arbeit bei mehrfachen Beeinträchtigungen bietet die Möglichkeit, Geräusche und Klänge zu erfahren. Diese begegnen uns überall, natürlich und unnatürlich, spontan und willkürlich, planvoll oder planlos. Die Wahrnehmung ist zunächst auditiv, Klangwellen sind aber auch durch Vibrationen an den Händen und im Körper erfahrbar. Das Spiel mit Geräuschen und Klängen ist durch den Einsatz einfachster Grundfertigkeiten möglich und eröffnet Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit, vielfältige akustische Angebote zu erfahren und einzusetzen. Sie können die Wechselbeziehung zwischen Bewegung, Klang und Geräusch am eigenen Körper erleben. Geräusche und Klänge sind Grundbausteine der Musik.

Darüber hinaus ist der Umgang mit Musik oft weniger angstbesetzt als der Umgang mit Sprache. Das kann positiv für sprachfördernde Maßnahmen, die in musikalischen Aktionen eingebettet sind, genutzt werden.

Es bieten sich im Unterricht z.B. folgende Möglichkeiten, Musik erlebbar zu machen:

  • Die Besetzung unterschiedlicher Gesangs- und Instrumentalstimmen,
  • freies Spiel auf einem Instrument mit individueller Hilfe bis hin zum selbstständigen rhythmischen Instrumentalspiel,
  • die Erkundung von verschiedenen Geräusch- und Klangerzeugern, insbesondere auch der Stimme
  • die Anwendung unterschiedlicher Sozialformen (Ensemble-, Partner-, Einzelarbeit).

Exemplarische Unterrichtsangebote für die oben aufgeführten Kompetenzbereiche:

  • Elementares Musizieren:

Durch gemeinsames Erzeugen und Hören von Klangerlebnissen gelangt man in eine Kommunikationssituation und kann dabei Körper- und/oder Blickkontakt aufnehmen.

  • Musik mit der Stimme:

Durch gemeinsames Singen, Sprechen, Rappen z.B. bei Klangspielen wird die Gestaltungs- und Ausdrucksfähigkeit der Stimme entwickelt.

  • Musik mit Instrumenten:

Musikpraktische Fähigkeiten werden erworben durch das Kennen lernen und erkunden von Instrumenten, den experimentellen und kreativen Umgang mit Instrumenten und Tönen, rhythmisch-metrisches ungebundenes Spiel, das Erlernen von Spieltechniken, rhythmisches, klangmalendes, melodisches und harmonisches Spielen.

  • Musik und Bewegung:

Bewegungsmöglichkeiten und Bewegungsausdruck können gefördert werden durch die Gestaltung von Spielliedern (mit Gebärden, Klanggesten, Tanz), die Gestaltung von Spielszenen, freie und improvisierte Tanzformen und die Gestaltung von Entspannungsphasen.

  • Hören von Musik:

Die akustische Wahrnehmung und die Fähigkeit zur Rezeption von Musik können gefördert werden durch das Erleben von akustischen Eindrücken, das Kennenlernen verschiedener Musikstücke und -gattungen, das Untersuchen von Musik im Hinblick auf musikalische Parameter, Instrumente, Formverläufe, das Aufschreiben von Musik durch verschiedene Bilder und grafische Zeichnungen, den Besuch von Konzerten und Aufführungen.

Perspektive Entwicklung:

Zurzeit ist der Bereich „Musik“ ein Entwicklungsschwerpunkt in der Franz-Marc-Schule. Die meisten Kolleg:innen, die Musik unterrichten, sind nicht in diesem Fach ausgebildet worden. Das Team der Schulentwicklungsgruppe hat ein schuleigenes Curriculum und ein Kompetenzinventar für das Fach Musik erstellt. Darüber hinaus wurden im Schuljahr 2019/2020 neue „kleine“ Instrumente (vor allem in Ergänzung zum Orff`schen Instrumentarium), Literatur und Musik-CDs angeschafft. Perspektivisch wird 2022 von der Schulentwicklungsgruppe ein Inventar der Instrumente und der Literatur erstellt und in Logineo NRW hochgeladen werden, sodass alle Lehrkräfte der Franz-Marc-Schule darauf Zugriff haben. Desweiteren wird es eine Auflistung von digitalen Medien und Werkzeugen (Apps) geben und Hinweise zu deren sinnvollem standardmäßigen oder ergänzenden Einsatz im Musikunterricht. Eine schulinterne Fortbildung für die Lehrkräfte, die Musik unterrichten, soll angeboten werden.  

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3.5.5.2 Tanz und Theater #

Tanz- und Theaterarbeit ist seit Jahren ein wesentlicher Bestandteil des schulischen Lebens und Lernens der Franz-Marc-Schule und findet im Rahmen von Interessen- und Arbeitsgemeinschaften statt, aber auch in Form von Vorhaben und Projekten innerhalb der Klassen, sowie verstärkt in Projektwochen.

Bereits zweifach wurden innovative Projekte mit dem Düsseldorfer Schulpreis ausgezeichnet.

Im Bereich Theater blicken wir in den letzten Jahren auf eine große Bandbreite an Formaten und Techniken zurück: Bewegungs-, Masken-, Schatten-, Schwarzlicht-, Sprechtheater, Jeux Dramatique, sowie Biografisches- und Basales Theater. Durch die unterschiedlichen Zugänge konnte die Theaterarbeit Schüler*innen mit allen Behinderungsgraden zugänglich gemacht werden. Die Schauspieler*innen werden durch Übungen zur Gruppenfindung und zu den theaterimmanenten Bereichen Präsenz, Stimme, Körperausdruck, Fantasie und Interaktion gut auf Proben und Aufführungen vorbereitet. Die Stücke entstanden teils mit Stück- oder Textvorlage, die meisten Erarbeitungen jedoch waren prozessorientiert angelegt und boten viel Raum für die Mitwirkung der Darsteller*innen. Gemeinsam mit den Schüler*innen wurde nach Themen gesucht und diese mittels Recherche, Anbindung an persönliche Interessen und anhand von Improvisationen zu Szenen geformt, die schließlich zu einem Stück zusammengefügt wurden. Diese Methode führt dazu, dass die Schüler*innen ihre individuellen Kompetenzen und Erfahrungen einbringen können und darüber das Stück als ihr Eigenes betrachten und sich für Inhalt und Form mit verantwortlich fühlen.

Ziele der Theaterarbeit sind neben der Erweiterung der Ausdrucksfähigkeit und der künstlerischen Fähigkeiten der Schüler*innen auch die Steigerung der Sozialkompetenz und die Entwicklung der individuellen Persönlichkeit. Im (Zusammen-)Spiel und in der aktiven Auseinandersetzung mit Themen, Geschichten und Emotionen gibt es vielzählige Möglichkeiten, sich selbst und seine Umwelt kennen zu lernen und zu begreifen. Gehörtes, Gesehenes, Gelesenes, Erlebtes und/oder Erfundenes wird in Handlung umgesetzt und somit lebendig und bewegt erfahren. Theater funktioniert nur dann gut, wenn die Darsteller*innen bei sich bleiben und gleichzeitig ihre Umgebung und ihre Mitspieler*innen wahrnehmen und in ihr Spiel integrieren. Durch das Trainieren dieser Kompetenz werden die Schüler*innen auch für den Alltag für kommunikative Prozesse sensibilisiert und die Toleranz- und Konfliktfähigkeit geschult. Über das darstellende Spiel werden Hemmungen und Ängste abgebaut. Die Entdeckung der eigenen Fähigkeiten im Spiel und die erfolgreiche Teilnahme an Aufführungen stärken das Selbstvertrauen. Sprache kann, muss aber nicht verwendet werden, womit auch nicht oder nur wenig sprechenden Schüler*innen eine aktive Teilhabe ermöglicht wird. Wird Sprache verwendet, kann diese durch die Auseinandersetzung mit Texten und über Stimmtraining gefördert werden.

Die Arbeit mündet in einer oder mehreren Aufführungen vor unterschiedlich großem Publikum (siehe auch Auftritte 4.5.5) 

Die Förderung im Bereich Tanz- und Theater geht aber mittlerweile weit über den normalen Unterricht hinaus. So regt ein Kollege viele Eltern immer wieder durch gute Tipps zum Theaterbesuch mit ihren Kindern außerhalb der Unterrichtszeit an. Er vermittelte Schüler*innen erfolgreich an die Bürgerbühne des Schauspielhauses Düsseldorf. Die Kulturbeauftragte der Schule weist das Kollegium in regelmäßigen Abständen auf aktuelle Produktionen in der Kulturlandschaft Düsseldorfs hin. So werden alle an der Schulgemeinschaft beteiligten Personen in den Auftrag der kulturellen Bildung eingebunden und die Schüler*innen erhalten Möglichkeiten, Tanz-, Theater- und Musikproduktionen auch außerhalb des Unterrichtes als Zuschauer zu erleben, was wiederum das eigene Tun anregt und unterstützt.

Sowohl im Theater- als auch im Tanzbereich wurden in den letzten Jahren immer wieder externe Künstler*innen hinzugezogen: die Theaterpädagogin Astrid Mühle, der Schauspieler und Regisseur André Erlen sowie der Tänzer & Choreograf Misael Lopez vom Tanzhaus NRW. Diese Projekte entstanden über das städtische Programm “Jugend, Kultur und Schule“, sowie über die Kooperation mit dem Tanzhaus NRW im Rahmen des Programms „Take- off“.

Die Tanzarbeit an der Schule hat viele Gesichter. In den letzten Jahren wurden in Arbeitsgemeinschaften Kreistänze einstudiert und lange Zeit gab es eine Bauchtanz-IG, die ihr Können bei vielen Gelegenheiten unter Beweis stellte. Aktuell findet Tanz anteilig im Rahmen des Musikunterrichts statt, zu Karneval gibt es Tanzeinlagen der Klassen. Mittlerweile besteht ein enger Kontakt zum Tanzhaus NRW und dort finden die Auftritte der Kompagnie im professionellen Rahmen statt. Auch im Rahmen von AGs soll es – sobald wieder möglich – weiterhin Tanzangebote für Schüler*innen geben.

Details zur tanz(künstlerischen) Arbeit an der Franz-Marc-Schule sind zu finden unter: 3.6. AGs.

Kooperation mit dem Jungen Schauspielhaus Düsseldorf

Warum ist Theater als außerschulischer Lernort für unsere Schüler*innen bedeutsam?

Die Vorstellungen im „Jungen Schauspiel“ des Schauspielhauses Düsseldorf lassen immer wieder die Frage in den Schüler*innen aufkommen: „Wer bin ich?“. In der Persönlichkeitsentwicklung bietet diese Fragestellung, die in Theaterstücken in verschiedenen Facetten dargestellt wird, eine große Chance für persönliches Wachstum der Zuschauer*innen. Denn es findet eine Aktivierung der Gedankenprozesse im Schüler und in der Schülerin statt, auch wenn er oder sie „still“ auf seinem oder ihrem Platz sitzen soll.

Aus der Vergangenheit ist bekannt, dass das Junge Schauspiel unsere lebendigen und spontanen Schüler*innen sehr als Zuschauer*innen schätzt. Denn nicht selten äußern diese sich spontan während der Veranstaltungen. Die Äußerungen machen deutlich, dass die Schüler*innen das Geschehen auf der Bühne stark miterleben und -empfinden. Dieses wird von den Schauspieler*innen als positiv empfunden. Eine Art Dialog zwischen Publikum und Schauspielertruppe findet statt.

„Wer bin ich?“ ist die zentrale Frage, um die sich die Aufführungen vielfach drehen. Auf diese Weise tragen Theaterbesuche zur Entwicklung der Persönlichkeit und der inneren Stabilität der Schüler*innen bei. Das Theater wird zu einem Ort des gemeinschaftlichen Zusammenkommens und Erlebens.

Theaterbesuch während der Schulzeit

Durch Lehrersichtveranstaltungen besonders des Jungen Schauspielhauses hält der Kontaktpädagoge die gesamte Schule über aktuelle Veranstaltungen auf dem Laufenden. Alle Schüler*innen der FMS sollen so ein passendes Angebot nutzen können. Angestrebt und wünschenswert ist der Besuch mindestens eines Theaterstückes für jede Schülerin/jeden Schüler pro Schuljahr.

Theaterbesuch außerhalb der Schulzeit

Der Kontaktpädagoge bietet zusätzlich auch außerhalb der Schulzeit den interessierten Schüler*innen freiwillige Theaterbesuche an. Diese können dann entweder alleine oder in Begleitung von Geschwistern, Eltern oder Freunden zum Jungen Schauspielhaus kommen. Neben dem Erleben der persönlichen Begeisterung für das Schauspiel haben die Schüler*innen somit zusätzliche Lernmöglichkeiten: Denn der Weg zu einem Ort in Düsseldorf mit dem ÖPNV, aber auch die Teilnahme am öffentlichen Leben sind Herausforderungen und gleichermaßen Chancen für unsere Schüler*innen.

Das Angebot zum freiwilligen Theaterbesuch wird seit einigen Jahren immer gerne genutzt.

Besondere Veranstaltung: Das Leben macht mir keine Angst

Die Klasse B4 wurde vom Schauspielhaus Düsseldorf gebeten, die Premierenklasse für das Theaterstück „Das Leben macht mir keine Angst“ zu sein. Bis zur Premiere im März 2022 durften die Schüler*innen den Entstehungsprozess des Stückes verfolgen und auch mitgestalten. Passend dazu wurde das Thema „Keine Angst“ auch im Unterricht besprochen. Die Thematik „Angst“ beschäftigt viele Schüler*innen.

Theater erzählt Geschichten. Hier kommt es zum gegenseitigen Erzählen. Die Welt wird in Worte gefasst, somit ist sie besser zu verstehen. Im kreativen Gestaltungsprozess mit dem Ensemble des Jungen Schauspielhauses erhalten die Schüler*innen zusätzlich die Gelegenheit, ihre eigenen Ängste zu erkennen, zu benennen und zu mildern.

3.5.5.3 Kunst #

Franz Marc

„Die Franz-Marc-Schule ist eine kreative Schule“!

Wir tragen als Schule den Namen eines bildenden Künstlers und das Schullogo zitiert den „Tiger“ von Franz Marc. Franz Marc, als einer der bedeutendsten Vertreter des Expressionismus, steht im übertragenen Sinne dafür, sich selbst, seine Gefühle und das Wahrgenommene durch die Kunst frei auszudrücken. Die Schülerinnen und Schüler werden durch den Kunstunterricht an unserer Schule in ihren Ausdrucksmöglichkeiten unterstützt. Das Fach Kunst dient in besonderem Maße dazu, die Ausdrucksmöglichkeiten und -fähigkeiten zu fördern.

Einmal jährlich jeweils Anfang September organisieren wir einen „Franz-Marc-Tag“, an dem sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Namensgeber praktisch auseinandersetzen, indem sie Informationen über ihn erhalten und sich selbst handelnd durch das Werk von Franz Marc inspiriert künstlerisch ausdrücken können.

Durch unseren Namensgeber inspirierte, zahlreiche Kunstwerke unserer Schülerschaft sind im Schulgebäude ausgestellt und stellen einen persönlichen Beitrag auch zur künstlerischen Gestaltung des Schulgebäudes dar.

Unterricht im Lernbereich „Kunst“

Für den Kunstunterricht an der Franz-Marc-Schule steht aktuell kein spezifischer Fachraum zur Verfügung. Es gibt einen gemeinsam mit der benachbarten Theodor-Andresen-Schule genutzten Raum zum Töpfern. Zumeist wird der Kunstunterricht daher in den Klassenräumen erteilt.  Durch die Ausgestaltung der Lernumgebung in unseren Klassenräumen und dem Schulgebäude sowie durch die Ausstellung künstlerischer Ergebnisse, soll unser Kunstunterricht einen Beitrag zur Gestaltung des Schullebens leisten. Teilweise findet er auch in außerschulischen Räumlichkeiten wie beispielsweise bei Kooperationen mit Museen in Düsseldorf statt.

Wir orientieren uns im Kunstunterricht insbesondere an den Richtlinien der Grundschule NRW, die unserer künstlerischen Orientierung des Unterrichts zugrunde liegen. Die Berücksichtigung der neuen Unterrichtsvorgaben für den Unterricht im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung wird erarbeitet (s. Perspektive). Als Aufgabe des Kunstunterrichts in unserer Schule erachten wir es, Freude und Interesse an ästhetischen Ausdrucksformen zu wecken und zu fördern. Wir versuchen die Wahrnehmungsfähigkeit und das Vorstellungsvermögen unserer Schüler:Innen anzuregen und ihnen neue Sicht- und Denkweisen zu ermöglichen. Durch verschiedene Herangehensweisen schaffen wir den Raum, um Kreativität und Phantasie in ihrer Entfaltung freien Lauf zu lassen. Die Schüler:Innen gestalten den Unterricht durch ihren bildnerischen Entwicklungsstand mit. „Ein angemessener Wechsel von rezeptiven und praktischen Prozessen fördert die kindliche Neugier und die Freude an ästhetischen Prozessen“. (Vgl. Lehrplan Grundschule NRW)

Wir als Franz-Marc-Schule sehen, um den Schüler:innen eine freie Entfaltung zu ermöglichen, von genauen curricularen Vorgaben inhaltlicher Thematiken und zu verwendender Materialien in Bezug auf die Alterstufen unserer Primar-, Mittel-, Ober- und Berufspraxisstufen ab. Auch im Fach Kunst können an der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung keine verbindlichen Kompetenzerwartungen für eine bestimmte Altersstufe gestellt werden. Fachbezogene Kompetenzerwartungen können den Lehrkräften jedoch eine Orientierung bei der Umsetzung des Unterrichts für die jeweilige Schülergruppe bieten und für die einzelne Schülerin und den einzelnen Schüler festgesetzt werden. Die Orientierung an fachbezogenen Kompetenzen bedeutet, dass der Blick auf die Lernergebnisse gelenkt, das Lernen auf die Bewältigung von Anforderungen ausgerichtet und als kumulativer Prozess organisiert wird. (Vgl. Lehrplan Grundschule NRW)

Curriculum „Kunst“ (vgl. 11.5.3)

Der aktuelle Stand des Curriculums liegt in 11.5.3. dieses Schulprogramms vor.  In Form eines Spiralcurriculums legen wir unser Hauptaugenmerk neben der Vermittlung von Techniken und Verfahren auf die Förderung von Kompetenzen durch den Kunstunterricht.

Unser Curriculum beinhaltet ein Kompetenzinventar, welches sich explizit auf Förderaspekte bezieht und diese mit erwähnten Techniken und Verfahren verknüpft, um unsere Schüler:Innen durch den Kunstunterricht bestmöglich zu fördern.

Die Erfahrungen, Interessen und Fertigkeiten der Schüler:Innen sind eine bedeutsame Grundlage für weiterführendes Lernen im Kunstunterricht sowie für die Auseinandersetzung mit Bildern und Objekten der Kunstwelt und Alltagswelt. Dieser pädagogische Freiraum lässt die Orientierung an den Bedürfnissen unserer Schüler:Innen zu, damit sie sinnliche Erfahrungen sammeln und ihre Vorstellungen, Fantasien und Gefühle produktiv zum Ausdruck bringen können. Dadurch erhalten insbesondere jene Schüler:Innen Lernchancen und Könnenserfahrungen und Erfolge, die Schwierigkeiten damit haben sich sprachlich auszudrücken.


Unser schulinternes Curriculum für den Bereich „Kunst“ basiert auf der Annahme, dass ästhetisches Lernen und Erleben in jedem Inhaltsbereich und in jeder Altersstufe stattfinden kann, wenn der jeweilige Inhalt und die gewählte Methodik zu den Lernvoraussetzungen bzw. den Lernständen der Schüler*innen passend in Beziehung gesetzt werden. Die Komplexität ästhetischer Erziehung einerseits und die unterschiedlichen individuellen Lernvoraussetzungen der Schüler:Innen andererseits lassen eine Zuordnung von festgelegten Inhalten zu bestimmten Altersstufen nicht sinnvoll erscheinen.
 
Das vorliegende Curriculum macht Aussagen zur Förderung von Kompetenzen in den folgenden Lernbereichen im und durch das Fach Kunst:

  • Wahrnehmung
  • Feinmotorische Fertigkeiten
  • Arbeitstechniken zur Bildgestaltung
  • Arbeitstechniken zum Plastischen Gestalten
  • Arbeitstechniken für Schmuckdekore
  • Textiles Gestalten
  • Gestalten mit technisch-visuellen Medien 
  • Kunstbetrachtung


Gestaltung von Wänden – Graffiti

Die Lebenswelt und Jugendkultur unserer Schülerinnen und Schüler hat auch Einzug in die künstlerischen Angebote an unserer Schule gehalten. So wurde beispielsweise ein Graffiti mit den Initialen der Franz-Marc-Schule von einer Kunstgruppe geplant, vorskizziert und damit eine Wand auf dem Schulhof gestaltet. Die in der Nähe der Schule befindlichen großen Seitenwände der Brücke über die Düssel an der Dreherstraße wurde ebenfalls durch Schülerinnen und Schüler in einem in Kooperation mit einer Künstlerin durchgeführten Kunstprojekt gestaltet und bemalt.

Schüler-Kunst-Kalender

Jährlich werden Arbeiten unserer Schüler im „Kunst-Kalender der Franz-Marc-Schule“ veröffentlicht (siehe 4.5.7).

Ausstellungen:

Schülerarbeiten werden in den Fluren des Gebäudes ausgestellt. Wir organisieren Ausstellungen auch in außerschulischen Räumen (siehe 4.5.6).

Perspektive Entwicklung:

Erstellung eines Überblicks über außerschulische Lernorte, an denen unsere Schüler:innen in Kontakt mit Künstler:innen, Ausstellungsorten und Werken der bildenden Kunst kommen können.  Standardbildung für die verschiedenen Stufen

Digitale Medien im Kunstunterricht – Einbindung von Medien zur Kunstrezeption und zur Kunstproduktion 

Berücksichtigung der Unterrichtsvorgaben für den Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung für das schulische Curriculum/Kompetenzinventar

Erstellung einer Fachbibliothek zum Aufgabenbereich „Kunst“ (langfristige Perspektive)

3.5.6 Religiöse Erziehung / Ethik #

Religionsunterricht

Rechtliche Grundlage:

„Bekenntnisorientierter Religionsunterricht ist in NRW ordentliches Unterrichtsfach […]. Grundlage sind Artikel 7 des Grundgesetzes und Artikel 14 der Landesverfassung sowie das Schulgesetz für Nordrhein-Westfalen. 

Schülerinnen und Schüler lernen im Religionsunterricht auf der Grundlage der heiligen Schriften ihres Bekenntnisses. An Beispielen aus der Geschichte und dem Leben sowie den Traditionen der Kirchen und Religionsgemeinschaften beschäftigen sich Kinder und Jugendliche altersgemäß mit den Grundzügen eines religiös geprägten Lebens. So lernen sie Wertmaßstäbe und Orientierungen zu entwickeln, „hinter die Dinge zu sehen“ und die Welt als „Schöpfung“ zu verstehen.

Ein wichtiges Ziel des Religionsunterrichts ist dabei, das Zusammenleben mit Angehörigen anderer Glaubensgemeinschaften in gegenseitiger Achtung und Zuwendung zu fördern. Schülerinnen und Schüler lernen, dass Offenheit, Toleranz und Respekt zwischen Menschen und Gesellschaften mit verschiedenen Religionen und Weltanschauungen wichtig sind. Dies ist ein wesentlicher Bestandteil der persönlichen Identitätsbildung.

Der jeweilige Religionsunterricht wird in Übereinstimmung mit Grundsätzen der Kirche / Religionsgemeinschaft erteilt.

Gehören an einer Schule mindestens zwölf Schülerinnen und Schüler demselben Bekenntnis an, so haben sie Anspruch auf bekenntnisorientierten Unterricht. Schülerinnen und Schüler, die dem betreffenden Bekenntnis angehören, sind zur Teilnahme am Unterricht verpflichtet.

Schülerinnen und Schüler können sich vom Religionsunterricht abmelden. Bei Schülerinnen und Schülern, die noch nicht 14 Jahre alt und somit noch nicht religionsmündig sind, erfolgt die Abmeldung durch die Eltern. Umgekehrt können Schülerinnen und Schüler, in Abstimmung mit der unterrichtenden Religionslehrkraft auch dann am Religionsunterricht teilnehmen, wenn sie dem jeweiligen Bekenntnis nicht angehören.

Der Schulgottesdienst ist eine freiwillige schulische Veranstaltung. Die Schülerinnen und Schüler entscheiden unabhängig von ihrer Teilnahme am Religionsunterricht, ob sie am Schulgottesdienst teilnehmen. Bei noch nicht 14 Jahre alten Schülerinnen und Schüler entscheiden dies die Eltern. Für Schülerinnen und Schüler, die nicht am Schulgottesdienst teilnehmen, stellt die Schule die Aufsichtspflicht sicher.

Religiöse Feste im schulischen Alltag bieten Kindern und Jugendlichen vielfältige Möglichkeiten, in Gemeinschaft zu feiern. Die Teilnahme an solchen religiösen Veranstaltungen ist – unabhängig von der Teilnahme am Religionsunterricht – freiwillig.

Wichtiger Lehrplaninhalt ist auch die vergleichende Information über andere Religionen. Daher ist der Besuch von kirchlichen Einrichtungen, Kirchen, Moscheen oder Synagogen durchaus möglich. Schülerinnen und Schüler erfahren somit, wie Mitglieder anderer Bekenntnisse leben und feiern. Sie dürfen hierbei nicht zu religiösen Handlungen verpflichtet werden.“

Grundlage für den Unterricht sind die jeweiligen Richtlinien und Lehrpläne.

(siehe www.schulministerium.nrw.de/docs/Schulsystem/Unterricht/Lernbereiche-und-Faecher/Religionsunterricht/index.html)

Katholischer und evangelischer Religionsunterricht in der Franz-Marc-Schule

Zu diesem Bereich liegt ein schulinternes Curriculum vor (siehe 11.6).

In der Franz-Marc-Schule wird im Schuljahr 2021/ 2022 katholischer und evangelischer Religionsunterricht angeboten, da an der Schule nur Lehrkräfte mit der Erlaubnis zur Erteilung von Religionsunterricht dieser beiden christlichen Konfessionen beschäftigt sind.

Religiöse Dimension im Schulleben der Franz-Marc-Schule

Die religiöse Dimension prägt und gestaltet Schulkultur und Schulleben an der Franz-Marc-Schule mit. Dies geschieht durch:

• den „Religions-Aktions-Tag“ (siehe auch 4.5.10)

Der Aktionstag wird einmal jährlich in Kooperation mit den beiden anderen Düsseldorfer Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung und in enger Zusammenarbeit mit dem katholischen Schulreferat vorbereitet und durchgeführt.

• den „Einkehrtag“ für die Schüler:innen, die ihre Schulzeit beenden

Der Einkehrtag wird immer am Ende des Schuljahres als ganztägige Veranstaltung gemeinsam mit den sogenannten Entlassschüler:innen der Theodor-Andresen-Schule und der Franz-Marc-Schule durchgeführt. Inhaltlich beschäftigen sich die Schüler:innen mit ihrer Entlassung und bereiten den festlichen „Entlass“-Gottesdienst mit vor.

• das „Adventssingen“

Das Adventssingen findet einmal wöchentlich in der Adventszeit statt. Das Angebot richtet sich an die gesamte Schulgemeinschaft.

• seelsorgerische und rituelle Angebote z.B. bei Trauerfällen àTrauerkoffer

• die Schulgottesdienste

An unserer Schule werden pro Schuljahr vier Schulgottesdienste gestaltet. Diese werden teilweise gemeinsam mit unserer Nachbarschule und in Kooperation mit den Geistlichen der Gemeinden St. Maria vom Frieden (kath.) und der Gustav-Adolf-Kirche (evang.) vorbereitet und durchgeführt. Die Schulgottesdienste finden in der Regel im Herbst, in der Adventszeit, kurz vor oder kurz nach den Osterferien und am Schuljahresende statt. Da die jüngeren Schüler:innen andere Bedürfnisse und Interessen als die älteren Schüler:innen haben, sind wir dazu übergegangen, den Herbstgottesdienst vorrangig für die jüngeren Schüler:innen und den Oster- und den Entlassgottesdienst in erster Linie für die älteren Schüler:innen zu planen. Der Weihnachtsgottesdienst und der Entlassgottesdienst werden gemeinsam mit den Kolleg:innen der Theodor-Andresen-Schule geplant und mit den Schüler:innen sowie Lehrer:innen beider Schulen durchgeführt. In den Gottesdiensten für alle Schüler:innen ist das Ziel, inhaltlich die heterogenen Alters- und Schüler:innengruppen anzusprechen. Schüler:innen anderer oder keiner Religionszugehörigkeit, sowie jene, die aus individuellen Gründen nicht am Gottesdienst teilnehmen können oder möchten, erhalten alternative Angebote.

Die Durchführung von Schulgottesdiensten war und ist im Rahmen der Corona-Pandemie eingeschränkt möglich. In Zeiten, in denen ein gemeinsamer Gottesdienst nicht möglich ist, werden entsprechend der jeweils gültigen Corona-Schutzverordnung mit Rücksicht auf die notwendigen Hygiene-Regeln angepasste Formate zu den bereits benannten Festen im Kirchenjahr erarbeitet und angeboten.

Die Hinführung zum Empfang der Sakramente ist grundsätzlich Aufgabe der Pfarrgemeinden. Auf Grund der speziellen Lernvoraussetzungen unserer Schülerinnen und Schüler besteht jedoch immer wieder eine Zusammenarbeit sowohl mit Kommunion-, Firm- und Konfirmand:innengruppen verschiedener Gemeinden. Im Zuge dieses Kontaktes wird es Konfirmand:innen anderer Schulen ermöglicht, ein eintägiges Sozialpraktikum an der Franz-Marc-Schule zu absolvieren.

3.5.7 Arbeitslehre #

Die Arbeitslehre findet in der Berufspraxisstufe an zwei Arbeitslehretagen in folgenden Bereichen statt:

  • Hauswirtschaft / Kantine
  • Büdchen
  • Papier
  • Medien
  • Holz
  • Garten

3.5.7.1 Schlüsselqualifikationen #

Sorgfältiges und verantwortungsbewusstes Arbeiten, Durchhaltevermögen, Flexibilität, Pünktlichkeit, eine akzeptable Frustrationstoleranz, diese und weitere Aspekte zählen zu den wichtigen Voraussetzungen, die unsere Schüler:innen erlernen sollen, um im Arbeitsleben Fuß fassen zu können.

Der Begriff der Schlüsselqualifikation geht in Teilen über die oben beispielhaft genannten Aspekte hinaus und nimmt verstärkt auch die sozialen Aspekte und Anforderungen, die die Berufswelt mit sich bringt, in den Blick. So zielt der Unterricht in der Berufspraxisstufe auch auf die Förderung der kommunikativen Fähigkeiten, der Konfliktbewältigungsstrategien und der Kooperationsfähigkeit ab. Dies geschieht einerseits alltagsimmanent im Rahmen des regulären Unterrichtsgeschehens, andererseits aber auch in besonderen Unterrichtseinheiten.

3.5.7.2 Arbeitsbereich „Kantine und Wäscheservice“ #

Die Schüler:innen arbeiten im Aufgabenschwerpunkt Arbeitslehre jeweils an zwei Vormittagen in einem der Arbeitsbereiche während eines Schuljahres. Perspektivisch ist es angedacht, dass zu Gunsten der Berufsorientierung und –findung, den Schüler:innen Einblicke in verschiedene Arbeitsbereiche und Handlungsfelder zu ermöglicht werden.

Im Arbeitsbereich „Wäscheservice und Kantine“ arbeiten aktuell acht Schüler:innen der verschiedenen Berufspraxisstufen an lebenspraktisch orientierten Lernanlässen.

Bereits dienstags beginnen einige Schüler:innen der Arbeitsgruppe damit, im gesamten Schulgebäude die schmutzige Wäsche einzusammeln. Diese waschen und trocknen sie anschließend. Dabei werden Kompetenzen der lebenspraktischen Selbstständigkeit wie die Orientierung im Schulgebäude sowie der Umgang mit Waschmaschinen und Wäschetrocknern gefördert.

Mittwochs arbeitet die gesamte Arbeitsgruppe in der Lehrküche zusammen und legt ihren Fokus auf die Weiterverarbeitung der Wäsche. Arbeitsschritte sind das Falten und Abzählen der Geschirrtücher und Spüllappen sowie das Verteilen in die entsprechenden Schränke oder die zu beliefernden Klassen. Nach erfolgtem Wäscheservice muss sich die Arbeitsgruppe mit den Brötchenbestellungen für den folgenden Tag beschäftigen. Hierzu gehören Tätigkeiten wie das Einsammeln der Bestellformulare, das Planen und Anlegen einer bedarfsorientierten Einkaufsliste mit Einbeziehung der eventuell noch vorhandenen Lebensmittel, das Vorbestellen der Brötchen beim Bäcker sowie der Einkauf im nahegelegenen Einkaufsladen. Außerdem müssen am Mittwoch die Brötchen-Schilder für den Folgetag beschriftet und die Eier gekocht werden.

Donnerstags liegt der Fokus auf dem Produzieren der belegten Brötchen für das gemeinsame Frühstück aller Berufspraxisstufenschüler:innen und weiterer „Kunden“, die diese Brötchen bestellen können. Der Produktionsprozess reicht vom Aufschneiden über das Schmieren und Belegen der Brötchen bis hin zur Vorbereitung der Garnitur und dem Anrichten. Hierbei können die Tätigkeiten im Anforderungsniveau differenziert werden, sodass jedem Schüler / jeder Schülerin eine passende Aufgabe zukommt. Als Abschluss der Arbeitslehre erledigen die Schüler:innen donnerstags das Aufräumen des Arbeitsplatzes sowie die Buchführung und am Monatsende das Kassieren der anfallenden Kosten bei den „Kunden“.

Der hohe Aufforderungscharakter dieses Arbeitsbereichs liegt neben den bereits beschriebenen lebenspraktischen Lernanlässen in der direkten Kommunikation mit dem „Kunden“. Die Anerkennung für die geleistete Arbeit wird direkt vom Empfänger der Leistung geliefert. Dies fördert die Schüler:innen in ihrer Motivation, Leistungsbereitschaft und ihrem Selbstvertrauen. Kritik wird ernst genommen und die Bereitschaft der Schüler:innen, Kritik anzunehmen und eigene Qualitätskriterien zu entwickeln, steigt. Das relativ offene System des Kantinenbetriebes fördert die Schüler:innen in hohem Maße in ihrer Selbstständigkeit, da sie unter anderem lernen, sich in einen laufenden Arbeitsprozess einzubringen, zu erledigende Arbeiten zu erkennen und auszuführen. Das gemeinschaftliche Arbeiten mit einem klaren und transparenten Ziel vor Augen stärkt die Gemeinschaft und steigert die Bereitschaft, sich gegenseitig zu unterstützen. Kooperationsprozesse werden angeregt.

Im Bereich der Bestellung und Kundenbetreuung sind kommunikative Fähigkeiten gefragt. Hier lernen die Schüler:innen, Wünsche anderer Menschen zu respektieren und ihnen Wertschätzung entgegen zu bringen. Gerade die Tätigkeiten im Zusammenhang mit Bestellaufnahme und Lieferdiensten sind sehr beliebt, da diese vielfältige Möglichkeiten bieten, sich in sozialer und kommunikativer Interaktion zu üben und mit anderen Menschen in Kontakt zu treten.

Im Kantinenbetrieb werden auf unterschiedlichen Ebenen auch die Kulturtechniken lebenspraktisch vermittelt. Mathematische Fähigkeiten werden bei der Planung und Durchführung des Einkaufes sowie bei der Kassenabrechnung angeregt. Lesefertigkeiten, auch auf Symbolebene, werden beim Lesen der Bestellungen sowie der Einkaufsliste gefestigt und ausgebaut. Die Orientierung in der Öffentlichkeit wird durch regelmäßige Unterrichtsgänge in die nahegelegenen Supermärkte gefördert. Wirtschaftliches Einkaufen und angemessenes Verhalten in der Öffentlichkeit wird hierbei erlernt.

3.5.7.3 Arbeitsbereich „Büdchen“ #

Der Schüler-Kiosk, an der Schule allgemein „Büdchen“ genannt, wird einmal in der Woche von den teilnehmenden Schüler:innen in einem Klassenraum eingerichtet und betrieben. An diesem Tag können dort alle Interessenten während der ersten Pause vorwiegend Süßigkeiten erwerben. 

Im Arbeitsbereich „Büdchen“ werden den Schüler:innen relevante lebenspraktische Trainingsfelder angeboten. Hier werden Fähigkeiten wie Kommunikation, Umgang mit Kunden, Umgang mit Geld (korrekte Bezahlung, Geldwechsel), hauswirtschaftliche Fertigkeiten (Produktion von aktuellen Angeboten, Beachtung der Hygiene), Planung und Durchführung des Einkaufes, Mobilität erlernt. Die Schüler:innen bekommen im Laufe des Schuljahres nach Möglichkeit einen Einblick in alle Trainingsfelder dieses Arbeitsbereiches und können so ihre Vorlieben und Neigungen herausfinden.

 Durch die direkte Kommunikation mit den Kunden und die Anerkennung für die geleistete Arbeit liegt in diesem Handlungsfeld ein hoher Aufforderungscharakter. Die Schüler:innen  werden in ihrer Motivation, Leistungsbereitschaft, Kritikfähigkeit und ihrem Selbstvertrauen gefördert. Die Selbstständigkeit wird gefördert, indem zu erledigende Arbeiten erkannt und ausgeführt werden können. Die Schüler:innen  arbeiten sowohl eigenverantwortlich als auch gemeinschaftlich und unterstützen sich gegenseitig. 

 Die Kulturtechniken werden beim „Schüler-Kiosk“ lebenspraktisch vermittelt. Die mathematischen Angebote erstrecken sich von der Verwendung von Zählbrettern (beim Bezahlen der Waren), bis zur Verwendung eines Taschenrechners bei der Kassenabrechnung. Bei der Planung des Einkaufes wird die Lesefertigkeiten sowohl auf Symbolebene als auch in Schriftform gefestigt und ausgebaut. Durch den regelmäßig auszuführenden Einkauf, der teilweise unter Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln stattfindet, werden die Selbstständigkeit und die Orientierung in der Öffentlichkeit gefördert.

3.5.7.4 Arbeitsbereich „Papier“ #

Im Arbeitsbereich Papier wird handgeschöpftes Papier hergestellt und zu Gruß- und Anlasskarten sowie zu weiteren Papierprodukten wie Briefpapier, Tischkarten, Lesezeichen und Dekorationsgegenständen verarbeitet. Im Vordergrund steht die Herstellung und Gestaltung eines kreativen Produktes sowie die Arbeitsplatzgestaltung und -organisation. Die Schüler:innen erwerben hierbei Grundfertigkeiten, die für eine adäquate Ablauforganisation sowie für die sachgemäße und effiziente Herstellung eines Werkstücks bedeutsam sind. In diesem Rahmen erlangen die Schüler:innen grundlegenden Einblick in den Arbeitsprozess des Papierschöpfens. Die Komplexität reicht von der Durchführung einzelner Arbeitsschritte bis zur Planung und Durchführung des gesamten Ablaufs. Entsprechend der individuellen Neigung und des individuellen Leistungsvermögens der Schüler:innen unterteilt sich der Arbeitsbereich in die Arbeitsschwerpunkten: Deko-Gruppe, Papierreiß-Gruppe und Papierschöpf-Gruppe. Somit werden anhand diverser Arbeitsprozesse in der Papierwerkstatt motorische, kommunikative, planerische und kreative Fertigkeiten gefördert.

Die Werkstücke der Schüler:innen werden auf dem Adventsbasar im Haus Lörick sowie auf Schul- und Straßenfesten zum Kauf angeboten. Zudem produzieren und gestalten die Schüler:innen die Weihnachtskarten für die Weihnachtspost der Franz-Marc-Schule. Diese Produkte finden große Anerkennung. Dies bringt den Schüler:innen ein hohes Maß an Wertschätzung und fördert folglich den eigenen Produktstolz. Durch den Verkauf und die Anerkennung ihrer Produkte wird zudem das Selbstbewusstsein der Schüler:innen gestärkt und gefestigt.

Im Arbeitsbereich Papier erleben die Schüler:innen simulativ einen realen Geschäftsbetrieb, indem sie mit der Herstellung und dem Vertrieb von realen Waren/Produkten (schwerpunktmäßig: Gruß- und Anlasskarten) und damit einhergehend mit realen Geldströmen vertraut gemacht werden. Folgerichtig werden hierbei berufsbezogene Handlungs- und Personalkompetenzen gefördert, die den Schüler:innen den Übergang ins Erwerbsleben erleichtern können.

3.5.7.5 Arbeitsbereich „Medien“ #

(siehe 3.8.2.1 Schülerfirma „maus-k-lick“)

3.5.7.6 Arbeitsbereich “Holz“ #

(siehe 3.8.2.2 Schülerfirma „Holzwurm“)

3.5.7.7 Natur und Garten #

Im Arbeitsbereich Natur und Garten pflegen die Schüler:innen den Garten im Innenhof der Schule. Dieser Bereich soll nach der Pandemie wieder als Kommunikationsoase und Ruheort von allen Schüler:innen genutzt werden können. Die Schüler:innen der erfahren so, dass sie Verantwortung für ihr eigenes Lebensumfeld übernehmen und dieses mitgestalten können. Die Veränderungen, die sie durch ihre Arbeit erleben, sind nach getaner Arbeit deutlich zu erkennen.

Die Schülerfirma bietet Pflanzen zum Verkauf an. Vorbestellte Blumen- oder Pflanzenkörbe werden arrangiert. Deren Verkaufspreis wird kalkuliert und in der Zeit zwischen 11.30-12.00 Uhr an die Kunden ausgegeben. Der Gewinn des Arbeitstages wird sofort ermittelt. Die Schatzmeisterin verwaltet eigenverantwortlich das eingenommene Geld. Die Verkaufsfläche befindet sich im Innenhof, eine Werbefläche im Fenster des angrenzenden Werkraums. Hier können die Schüler:innen auf saisonale Angebote hinweisen. Zur Adventszeit bieten sie unter anderem eigene Kränze an.

Durch Exkursionen zu verschiedenen Stellen des Gerresheimer Waldes und durch Betriebserkundungen unter anderem zum Höfchen im Südpark sollen die Schüler:innen das Arbeitsfeld Natur und Garten als mögliches und positiv besetztes Arbeitsfeld für eine mögliche berufliche Perspektive erleben.

Perspektivisch soll der Arbeitsbereich auch auf den großen Schulhof ausgeweitet werden. Tätigkeitsfelder des Hausmeisters sollen erlebt und in begrenztem Rahmen übernommen werden.

3.5.8 Hauswirtschaft #

Durch den Erwerb wichtiger Fertigkeiten und Kompetenzen im Hauswirtschaftsunterricht sollen die Schüler:innen die Möglichkeit erhalten, ihre Selbstständigkeit in elementaren Alltagssituationen zu erweitern. Dazu gehören ebenso das Einkaufstraining wie das Verarbeiten von Lebensmitteln oder die Pflege der Wäsche. Die Schüler:innen erlernen die fachgerechte Handhabung von Arbeitsmitteln aus dem Hauswirtschaftsbereich und die Einhaltung von Hygienevorschriften, z.B. bei der Zubereitung von Speisen.

Der Hauswirtschaftsunterricht wird teilweise in den Klassenräumen, zum überwiegenden Teil jedoch in der(n) Lehrküche(n) durchgeführt.

Er wird mit unterschiedlichen Schwerpunkten in allen Stufen unterrichtet. Während im Unterricht der Grundstufen z.B. Frühstück (zubereitet) oder saisonale Speisen und Gebäck zubereitet und gebacken werden, beinhaltet Hauswirtschaft in den Ober- und Berufspraxisstufen u.a. die Planung des Einkaufs, den Einkauf der Lebensmittel und das Kochen des Mittagsessens.

Für die Wäschepflege steht ein Raum mit Waschmaschine, Trockner, Mangel, Bügelbrett und Bügeleisen zur Verfügung. Einzelne Schüler:innen (Schülerinnen und Schüler) aus den (Ober- und) Berufspraxisstufenklassen übernehmen den Wäschedienst für die Schule. Dieser umfasst folgende Aufgaben: Einsammeln der Schmutzwäsche, Sortieren der Wäsche, Bedienen der Waschmaschine und des Trockners. In regelmäßigen, aber nicht wöchentlichen Unterrichtseinheiten wird Wäsche gemangelt und gebügelt. Weitere Aufgaben sind das Falten, Einräumen und das Verteilen der Wäsche auf die entsprechenden Klassen und Räume.

3.5.9 Englisch #

Im Rahmen des durch den Lehrplan vorgegebenen Bereichs „Begegnung mit Fremdsprachen“ haben sich an unserer Schule immer schon einzelne Klassen oder Schülergruppen mit unterschiedlichen Fremdsprachen beschäftigt (z.B. im Rahmen eines Unterrichtsvorhabens zu einem bestimmten Land, durch Mitschüler mit anderssprachigem familiären Hintergrund oder einer Unterrichtsfahrt in die Niederlande).

Angeregt durch die Comenius- und Erasmus+-Schulpartnerschaftsprojekte mit unterschiedlichen Partnerschulen in Großbritannien wuchs bei vielen Schülerinnen und Schülern das Interesse, Englisch zu lernen, so dass inzwischen in vielen Klassen für diejenigen Schülerinnen und Schüler, die entsprechende Voraussetzungen mitbringen und Interesse haben, Englisch unterrichtet wird.

Ein weiterer Aspekt, der dazu geführt hat, dass wir uns für Englisch als Fremdsprache entschieden haben, ist die hohe Präsens des Englischen im Lebensumfeld der Schülerinnen und Schüler (Werbung, Popmusik, Computer, Kleidung, Essen, Medien, usw.).

Das Erlernen einer Fremdsprache bedeutet für unsere Schülerinnen und Schüler, dass sie sich für andere Länder und Kulturen öffnen und damit ein weiterer Schritt zum Erreichen größtmöglicher Selbstständigkeit auch im weiteren kulturellen Umfeld gegeben ist.

Die Ziele des Englischunterrichts an unserer Schule orientieren sich an den Kompetenzen des Lehrplans Englisch für die Grundschule in NRW:

  • Kommunikation – sprachliches Handeln
  • Interkulturelles Lernen
  • Verfügbarkeit von sprachlichen Mitteln
  • Methoden

Allerdings ist es auf Grund der besonderen Lernvoraussetzungen unserer Schülerinnen und Schüler das primäre Ziel, sprachlich handelnd mit der Fremdsprache umgehen zu können, das heißt,

  • sich mitteilen können,
  • spontan in kleine Dialoge treten können,
  • eigene Befindlichkeiten und Interessen ausdrücken können,
  • Fragen stellen und Antworten geben können,
  • Dinge beschreiben können

Bei Schülerinnen und Schülern, die die entsprechenden sprachlichen und kognitiven Voraussetzungen mitbringen, können auch Ziele in den Bereichen Schriftsprache, Hörverstehen, Aussprache, Leseverstehen und Grammatik verfolgt werden.

Die inhaltlichen Themenschwerpunkte leiten sich ab von den Erfahrungsfeldern und dem direkten Lebensumfeld der Schülerinnen und Schüler. Beispiele sind: school, family, hobbies, emotions, weather, animals, breakfast, common phrases, sports etc.

Dabei wird aufbauend auf erworbene Fähigkeiten eingegangen, die in den Zeugnissen dokumentiert sind.

Eine Überprüfung der erworbenen Fähigkeiten kann am ehesten durch Beobachtung im Unterricht bei der Durchführung von Dialogübungen etc. erfolgen. Bei einzelnen Schülerinnen und Schülern ist auch eine schriftliche Überprüfung z.B. im Anschluss an eine Unterrichtseinheit möglich.

In den höheren Klassen wird teilweise mit Lehrwerken für Förderschulen gearbeitet (z.B. Klick Englisch 1 und 2). In diesen Lehrwerken gibt es im Anschluss an jede Lerneinheit eine Portfolioseite, die den Fortschritt jeder Schülerin bzw. jedes Schülers individuell überprüft.

Perspektive Entwicklung:

Perspektivisch gesehen wäre es sinnvoll, für den Bereich „Begegnung mit Fremdsprachen – Englisch“ ein schulbezogenes Curriculum zu erarbeiten, in dem z.B. festgelegt werden könnte, in welcher Stufe bestimmte Inhalte bzw. Sprachmuster, Redewendungen erlernt werden sollten. Ein Kompetenzinventar Englisch könnte die Planung und Dokumentation der Lernschritte systematisieren und erleichtern.

3.5.10 Freizeiterziehung #

Die Freizeiterziehung unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei der Erholung zwischen anstrengendem Unterricht und bei der Erweiterung ihrer Interessen und  Freizeitmöglichkeiten. Dabei werden Entspannung und Wohlbefinden, Bewegung, Spiel und Kreativität, Kulturerlebnis und Gemeinschaftserfahrung ermöglicht,

Die in unserer Ganztagsschule vorgesehene „Gestaltete Freizeit“ kann von den Schülerinnen und Schülern für unterschiedlichste entspannende oder für sie interessante Aktivitäten genutzt werden, etwa dem Hören von Musik, dem Spielen von Karten- und Brettspielen, dem Malen oder Zeichnen, dem szenischen Spiel oder der Konversation.

 Immer mehr rücken auch hier die Neuen Medien in den Fokus. Gerne nutzen die Schülerinnen und Schüler Ipads oder Computer, um sich mit altersentsprechenden Themen, Spielen oder Lernprogrammen auseinander zu setzen.

Pädagogische Anregungen und Begleitung durch die Lehrkräfte werden dabei dem Alter, dem Interesse, der Tagessituaton und der Selbstständigkeit angepasst und weichen nach und nach der eigenverantwortlichen Auswahl und Durchführung durch die jeweiligen Schülerinnen und Schüler alleine oder in Kleingruppen.

Dies gilt auch für Angebote in der sogenannten Pause: Nutzung der ausleihbaren Spielzeugen, Spiele im Sand, Schaukeln, Fahren mit Dreirädern und Rollern, Seilchen hüpfen, Rollschuh fahren, Fußballspielen, Korbwürfe, Ausruhen, Musik hören oder miteinander reden. Besondere Angebote sind die „Stille Pause“ und die „Schminkpause“ sowie die Pausendisco und das „Spielmobil“, die in Kooperation mit dem Stadtsportbund angeboten werden.

Im öffentlichen Raum eröffnet die Beschäftigung mit und der Besuch von Freizeiteinrichtungen den Schülerinnen und Schülern eine Perspektive für die selbstbestimmte Gestaltung ihrer Freizeit. Zu nennen sind hier Einrichtungen wie etwa Freizeitanlagen, Parks, Museen, Theater und Konzertsäle, Kino, Fitnesscenter oder Schwimmbäder.

3.6 Arbeitsgemeinschaften und Interessensgemeinschaften #

AG bedeutet stufenübergreifende Lernangebote, die aus speziellen Fördernotwendigkeiten der Schülerinnen und Schüler abgeleitet werden.

IG bedeutet stufenübergreifende Lernangebote, die zeitgleich in einem Unterrichtsblock (meist Freitag im zweiten Block) stattfinden und von den Schülerinnen und Schülern nach Neigung und Interesse gewählt werden können.

Die unten aufgeführten Arbeitsgemeinschaften und Interessensgemeinschaften konnten seit Beginn der Corona-Krise aufgrund der Hygiene-Vorschriften und der damit verbundenen Kontakteinschränkungen in der Schule nicht stattfinden.

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Klassenübergreifende Angebote werden aber sobald wie möglich wieder stattfinden, die konkret dann möglichen Arbeits- und Interessensgemeinschaften ergeben sich dann aus den Fördernotwendigkeiten, den Wünschen aus der Schülerschaft und den Ressourcen innerhalb des Kollegiums. Daher können dann auch andere als die unten stehenden AGs und IGs stattfinden.

Einige Inhalte der unten aufgeführten AGs wurden Schülerinnen und Schülern in der Übergangszeit innerhalb ihrer Klassengemeinschaft ermöglicht (z.B. Erlebnisraum Wald, Begegnung mit Pferd und Natur, Trommeln, etc.)

Arbeitsgemeinschaften

Ein umfassendes Unterrichtsangebot in Form von Arbeitsgemeinschaften soll das Angebot in den Klassen und Stufen ergänzen.

Es bietet den teilnehmenden Schülerinnen und Schüler auf die Woche verteilt fächerübergreifende Lernmöglichkeiten in den Aufgabenfeldern Sprache und Kommunikation (z.B. AG Radio Donner-wetter), Bewegung und Sport (z.B. AG Fußball, AG Psychomotorik, AG Erlebnisraum Wald und AG Erlebnisraum Pferd und Natur), Musisch-Ästhetische Bildung (z.B. AG Disko, AG Tanz, AG Trommeln, AG Schulband) sowie spezielle Angebote für den Entwicklungsbereich Sozialisation (z.B. AG Mädchengruppe, AG Jungengruppe, AG Mobilität und Öffentlichkeitstraining, AG Erste Hilfe).

Die Schülerinnen und Schüler werden zu Schuljahresanfang nach ihrem Interesse an der Teilnahme an einer AG gefragt oder von den Klassenteams vorgeschlagen. Sie nehmen zumeist für ein Schuljahr an diesem Lernangebot teil. In einzelnen AGs („Pferd und Natur“) wird die Schülergruppe aufgrund der hohen Nachfrage nach einem Halbjahr gewechselt.

Im AG-Unterricht werden Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Klassen und Stufen gemeinsam unterrichtet. Es können so besondere Interessen, Begabungen und Fördernotwendig-keiten einzelner Schülerinnen und Schüler im musisch-kreativen, sportlichen und erlebnisorientierten Bereich berücksichtigt werden.

Vor Beginn des Schuljahres wird im Rahmen der jährlichen Reflexion der AGs des letzten Schuljahres im Gesamtkollegium das aktuelle Angebot unter Berücksichtigung der Förderschwerpunkte, der notwendigen Voraussetzungen bei den Schülerinnen und Schülern, des Personal-, Zeit- und Raumbedarfs erstellt und die Organisation abgestimmt.

Interessensgemeinschaften

Vor Beginn des jeweiligen Schuljahres wird jeweils durch das Kollegium entschieden, ob zusätzlich ein Angebot von sogenannten „Interessensgemeinschaften“ („IGs“) gemacht werden kann. Dieses Angebot, das besondere Angebote parallel in einem Unterrichtsblock beinhaltet, wird den Schüler:innen dann vor Beginn des nächsten Schuljahres vorgeschlagen. Jede Schülerin / jeder Schüler kann für seine Teilnahme einen Erst-, Zweit- und Drittwunsch äußern. Eine Arbeitsgruppe erstellt dann die IG-Gruppen-Vorschläge, wobei möglichst die Erstwünsche berücksichtigt werden. In der ersten Schulwoche finden die IGs nicht statt. Die neu eingeschulten Schüler:innen werden dann noch für IG-Gruppen vorgeschlagen, so dass die IGs zumeist in der zweiten Schulwoche starten können. Ein Wechsel von einzelnen Schülerinnen und Schülern vor allem in den ersten Schulwochen ist möglich, wenn dies für die Schülerin / den Schüler als sinnvoll erachtet wird.

Das Angebot von IGs bietet der Schülerschaft eine sehr hohe Wahl- und Mitbestimmungsmöglichkeit ihres Lernangebotes. Allerdings benötigt es auch eine hohe Ressource an zur Verfügung stehenden Lehrkräften. Bei der Entscheidung, ob die IGs eingerichtet werden, spielt die zu Schuljahresanfang voraussichtlich zur Verfügung stehende Besetzungsressource daher eine ausschlaggebende Rolle.

Perspektive Evaluation:

Jährliche Evaluation des AG-und IG-Angebotes in Umfang, Inhalt, Passung

Perspektive Entwicklung:

Klärung und Gewichtung der Argumente für und wider die Einrichtung von IGs

Entscheidung zum Angebot IG vor Ende des Schuljahres, Möglichst Wiedereinführung in 23/24

Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler in das Angebot der AGs und IGs

3.6.1 AG „Radio Donnerwetter“ (nicht in 22/23)

#

Seit mehreren Jahren arbeitet jeweils eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern als Redaktion von „Radio Donnerwetter“, dem Schulradio der Franz-Marc-Schule.

Die Themen wurden jeweils von der Redaktion selbst entwickelt (Themenbeispiele aus den letzten Jahren: „Liebeskummer“, „Frühlingsgefühle“, „Scheidung“, „Ferien“, „Musik an der Franz-Marc-Schule“, „Grusliges“, „Schüleraustausch“, „Übergang in die Arbeitswelt“ etc.).

Es entstanden 60-minütige Sendungen, die jeweils in einer Pause ausgestrahlt wurden und auch als CDs zur Verfügung gestellt werden konnten. Es entstanden zudem insgesamt 8 Bürgerfunksendungen, die für die breite Öffentlichkeit zu hören waren.

Der letzte Radiobeitrag beschäftigte sich mit dem Thema „Pubertät“ und wurde von einer Mittelstufe verfasst. Ein besonderes Highlight war der Besuch bei Antenne Düsseldorf, wo die Schülerinnen und Schüler einen Blick hinter die Kulissen werfen und die Mitarbeiter auch interviewen durften.

Kooperationspartnerin ist die Radiojournalistin und Medientrainerin Jessica Stratmann-Behr.

Frau Stratmann-Behr stellt ihre professionelle Kompetenz und Erfahrung zur Verfügung und informiert die jährlich wechselnden Schülergruppen in Kooperation mit jeweils einer Sonderschullehrerin oder einem Sonderschullehrer zunächst über die “Grundlagen der Radioarbeit”, um dann mit ihnen Elemente einer Radiosendung (Nachrichten, Interviews, Beiträge, Musik, Moderation etc.) zu erstellen und die Grundstruktur einer “Schulradiosendung” zu erarbeiten. 

Auch im Schuljahr 2019/2020 arbeitet wieder ein Redaktionsteam, um eine Sendung für den Bürgerfunk zu produzieren.

Die individuellen Lernvoraussetzungen, Interessen und Kompetenzen der einzelnen Schüler werden berücksichtigt und genutzt. Die Arbeit macht allen ausgesprochen viel Freude.

Abhängig vom jeweiligen Thema erarbeiten die Schülerinnen und Schüler Fragestellungen, die beispielsweise in Talkrunden erörtert werden.

Für die Schülerinnen und Schüler ist es besonders spannend, sich selbst zu hören. Anhand der Hörproben können sie an ihrer Aussprache, Betonung und Wortwahl arbeiten. Sie lernen nachzuhaken, wenn die Antwort besonders spannend oder noch nicht ergiebig ist.

Die Schülerinnen und Schüler gewinnen an Selbstbewusstsein und können ihre sprachlichen Fähigkeiten ausweiten.

Für Sendungsprojekte haben wir den Bürgermedienpreis und den Düsseldorfer Schulpreis der Westdeutschen Zeitung erhalten. In diesem Schuljahr wurde das Projekt beim Dieter-Baake-Preis eingereicht, eine Entscheidung steht noch aus.

3.6.2 AG „Psychomotorik“ #

Im Rahmen der AGs zur Basalen Förderung findet diese psychomotorische Förderung in der Turnhalle der Franz-Marc-Schule statt.

Das stufenübergreifende Angebot richtet sich vorwiegend an Schülerinnen und Schüler, die eine intensive Förderung im Bereich der Kognition, der Bewegung, der Wahrnehmung, der Handlungs- sowie der Sozialkompetenz benötigen. Viele der Schülerinnen und Schüler kommen zu dem Angebot mit ihren jeweiligen Schulbegleitern.

In der Turnhalle bieten zwei Lehrkräfte für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler einen mit einem umfangreichen Geräte- und Materialangebot vorbereiteten motivierenden Bewegungs- und Erlebnisraum.

Motorische Grundfertigkeiten wie z.B. Laufen, Springen, Klettern, Krabbeln und Schaukeln können die Schülerinnen und Schüler erproben und üben, indem sie die in jeder Unterrichtseinheit aufgebauten Großgeräte wie Kästen, Matten, Kletterwände und Bänke nutzen.

Erfahrungen im Bereich der taktilen und kinästhetischen Wahrnehmung sowie des Gleichgewichtes werden ihnen ermöglicht durch das Angebot von Schaukeln, einem Bällebad und verschiedenen Massagegeräten und Materialien zum Fühlen und Ertasten.

Die Koordinationsfähigkeit wird durch die Auseinandersetzung mit dem Angebot von sogenannten kleinen Spiel- und Alltagsmaterialien wie Bällen, Reifen, Tüchern, Rollbrettern, Kartons und Luftballons geübt.

Eigenaktivität, Selbstwirksamkeit und ein positives Selbstkonzept werden dadurch gefördert, dass die Schülerinnen und Schüler durch das motivierende Angebot und zusätzlich durch die Ermutigung durch die Lehrkräfte und Schulbegleiter sich frei und aktiv mit den Geräten auseinandersetzen und bewegen und die Materialien selbst erproben können, bei Bedarf aber auch von den Erwachsenen unterstützt werden.

Die soziale Wahrnehmung wird durch ritualisierte Begrüßungslieder, durch gemeinsame Bewegungsspiele in Form von Bewegungsliedern und durch die Möglichkeit gegenseitiger Beobachtung und Nachahmung angeregt.

Die Fähigkeit zum sozialen Miteinander und zur Kooperation wird dadurch gefördert, dass die Schülerinnen und Schüler dazu angeregt werden, Handlungen miteinander durchzuführen, sich gegenseitig zu helfen oder Bewegungsideen gemeinsam zu planen und umzusetzen.

3.6.3 AG „Fußball“ (nicht in 22/23) #

Die Franz-Marc-Schule ist eine bewegte Schule, die gerade im Bereich Sport und Bewegung einen deutlichen Schwerpunkt setzt. Hierzu gibt es verschiedene Veranstaltung in Kooperation mit anderen Schulen (siehe 4.5.4.5).

Die Franz-Marc-Schule und die Theodor-Andresen-Schule hatten eine gemeinsame Fußballmannschaft, die AG Fußball. Sie setzte sich aus je 10 Schülerinnen und Schülern beider Schulen zusammen.

Ein zukünftiges Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der Sekundarstufe I. Zu Beginn jeden Schuljahres können sich Schülerinnen und Schüler für dieses Angebot melden. Die Mannschaft trainiert einmal wöchentlich. Im Winter und bei schlechtem Wetter findet Training in der Halle statt. Bei guten Wetterverhältnissen nutzen die Fußballerinnen und Fußballer den Sportplatz im Poststadion.

Ziel der AG ist die Förderung koordinativer wie auch konditioneller Fähigkeiten und Fertigkeiten in Verbindung mit der Entwicklung mannschafts- und individualtaktischer Grundlagen. Im Vordergrund steht dabei immer die Entwicklung von Spielfreude im Rahmen des gemeinsamen Fußballspiels, welches auch bei den Schülerinnen und Schülern unserer Schulen große Popularität genießt.

Mit der Erfahrung, gemeinsam ein Ziel zu verfolgen und dieses unter persönlichem Einsatz auch zu erreichen, werden vielfältige soziale Kompetenzen entwickelt, die nicht zuletzt auch Konfliktfähigkeit und die angemessene Verarbeitung von Misserfolgserlebnissen beinhalten.

Aufgrund der sehr heterogenen Zusammensetzung der Gruppe mit gemeinsam agierenden Mädchen und Jungen im Alter von 12 – 20 Jahren und graduell sehr unterschiedlich ausgeprägten Einschränkungen bietet die AG ein gutes Lernfeld, sich mit Unterschiedlichkeit bzw. Gleichheit auseinanderzusetzen und sich an der richtigen Stelle durchzusetzen, aber auch Rücksicht zu üben.

Die Schulmannschaft nimmt an Turnieren der Lebenshilfe NRW, anderer Förderschulen, des Landessportbundes und auch von Special Olympics teil.

3.6.4 AG „Tanz bewegt“ (nicht in 22/23) #

Die AG “Tanz bewegt”, unter den Schülerinnen und Schülern auch „Disko“ genannt, ist ein Angebot mit langer Tradition an der Franz-Marc-Schule. Eine wöchentliche Unterrichtseinheit für Tanz und Bewegung gibt es bereits seit über 30 Jahren! Im Wandel der Zeit hat sich die Form hin zu „Tanz bewegt“ leicht verändert, aber die Grundpfeiler sind geblieben: sich bewegend begegnen, sich zeigen und ausdrücken, sowie mit Freude und Schwung lernen.

Bis zu 60 Schülerinnen und Schüler nehmen aus der Mittel-, Ober-, und Berufspraxisstufe am Angebot „Tanz bewegt“ teil. Für die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von zehn bis zwanzig Jahren ist dieses Angebot eine besondere Möglichkeit, Gemeinschaft in Schule zu erfahren. Hier können sie sowohl frei als auch angeleitet tanzen, interagieren und sich mit ihren musisch- tänzerischen Qualitäten präsentieren. Altersunterschiede und die Schwere der Behinderung treten auf dem Hintergrund der musikalisch-bewegten Begegnung in den Hintergrund.

Angeboten wird eine Mischung zwischen freiem und durch die Lehrkräfte sowie Betreuer animiertem Tanz, Choreografien und Tanzspielen, jeweils zu aktueller Musik und unter Einbeziehung von Tanzstilen der aktuellen Jugendkultur.

Anfang und Ende der Stunde sind in ihrer äußeren Form ritualisiert, um den Schülerinnen und Schülern Sicherheit und Orientierung zu bieten. Innerhalb der Unterrichtseinheit variieren unterschiedliche Tanzangebote, die koordinative, soziale, rhythmische oder darstellerische Aspekte beinhalten:

  • Freie Bewegung
    Die Schülerinnen und Schüler können ihrer Bewegungsfreude freien Lauf lassen. Spontan bilden sich Paare oder kleine Gruppen, um miteinander zu tanzen oder die neusten “Moves“ vorzustellen.
  • Präsentationen Einzelner, von Paaren oder kleinen Gruppe
    Besondere Talente in bestimmten Tanzstilen können sich zeigen und neu entdeckte Bewegungen allen zugänglich gemacht werden. Die Präsentationen werden als Bühnenshow oder als Darbietung zum Mitmachen und Nachahmen organisiert. Die Schüler erhalten auch die Möglichkeit, Musikstücke mit ihrem Gesang durchs Mikrofon zu begleiten oder bekannte Lieder vorzutragen sowie eigene Songtexte zu präsentieren. 
  • Paartänze und -spiele
    bieten Anlässe zur Begegnung und fördern das Sich-Aufeinander-Einlassen, sowie die Koordination.
  • Üben und Vorstellen von Tänzen in Gruppen
    Hier arbeiten wir mit Materialien wie Hüten, Rhythmikstäben und -bändern, Jonglierringen, Pom- Poms, Schirmen und kleinen Podesten, die die Bewegungen vergrößern und bühnenwirksam gestalten.
  • Choreografien einstudieren und tanzen mit der gesamten Gruppe
    Die Anforderung der Chorografien variiert. Bei den einfachen Abfolgen steht das Bewegen im Vordergrund, bei den komplexeren das Erlernen neuer Bewegungsmuster und das Üben des Bewegungsflusses.
  • Spielerische Vermittlung von tänzerischen Grundkenntnissen
    In Tanzaufgaben oder -spielen erlangen die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen in den Bereichen Rhythmik, Stopps, Tempi, Aufrichtung, Raumwahrnehmung & -gestaltung, Nutzung einzelner Körperteile, Ganzkörperbewegungen, Shapes, Einsatz unterschiedlicher Dynamiken, Synchronität etc…

Das DJ-Team besteht aus mehreren Schülerinnen und Schülern, die lernen, die Technik selbsttätig auf- und abzubauen sowie die Anlage und das Mischpult im laufenden Betrieb fachgerecht zu bedienen.

Erfolge lassen sich besonders in den Bereichen Emotionalität, Motorik und Sozialverhalten ausmachen, betreffen jeden Einzelnen, haben Auswirkungen auf das Schulleben und darüber hinaus.

Bewegung und Tanz ermöglicht den sichtbaren Ausdruck von Lebensfreude und Ausgelassenheit. Die Schülerinnen und Schüler nehmen sich selbst als Macher wahr, ihre Interessen werden aufgegriffen und gespiegelt. Für viele (teils auch emotional belastete) Schülerinnen und Schüler bedeutet diese Zeit aktive Entspannung und einen Zugewinn an Ausgeglichenheit. Schülerinnen und Schüler, die sonst kaum sprechen, singen hier ganze Liedtexte mit. Schülerinnen und Schüler, die sich sonst ungerne bewegen und über Sport nicht zu motivieren sind, verlieren über die Musik und das Miteinander ihre Hemmungen und auch „ein paar Pfunde“. Zu beobachten ist, dass Schülerinnen und Schüler selbst komplexe Bewegungen und Abfolgen erlernen und ihre koordinativen Fähigkeiten enorm ausbauen. Selbst Schülerinnen und Schüler, deren Beweglichkeit im Alltag eingeschränkt ist, können ihr Bewegungsrepertoire erweitern. Tänzerische und musikalische Fähigkeiten wie Körperhaltung, Rhythmusgefühl, Raumorientierung, Koordination, Ausdauer, Variabilität der Bewegungen und deren Dynamik etc. werden sichtlich verbessert.

Alle haben die Gelegenheit, sich einzubringen, zu zeigen und in Kontakt zu treten. „Tanz bewegt“ hat gemeinschaftsfördernden Charakter. Über Stufen hinweg lernt man sich kennen und Freundschaften entstehen. Trotz der großen Gruppe herrscht aufgrund der Rituale und Regeln sowie der Musik ein positiver sozialer Umgang. Stärkere kümmern sich unaufgefordert um Schwächere.

Die Auseinandersetzung mit aktueller Musik und Jugendkultur ermöglicht den Schülerinnen und Schülern mit Behinderung eine größere Teilhabe im Umgang mit nichtbehinderten Gleichaltrigen. Wir bereichern das Schulleben mit kleinen Aufführungen und Beiträgen zu unterschiedlichen Anlässen. Einige Schüler sind so motiviert, dass sie für die AG extra Liedtexte lernen oder sich neue Bewegungen und Choreografien aneignen. Da es lerntheoretisch als erwiesen gilt, dass sowohl Bewegung als auch emotionale Entspannung für das Lernen förderlich ist, kann “Tanz bewegt“ einem Lernzuwachs auch in anderen Fächern den Boden bereiten!

Das Angebot ist über unsere Schule hinaus bekannt und beliebt. Schülergruppen z.B. aus der Theodor-Andresen-Schule sind willkommen.

3.6.5 AG “Tanz FMS” #

Diese AG, in der eine feste Schüler:innengruppe seit mehreren Jahren moderne Tanzstücke entwickelt und aufgeführt hat, findet in unserer Schule nicht mehr statt, da die Lehrerin und Tanzpädagogin an eine andere Schule versetzt wurde. Ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich, wenn sie in der Werkstatt für angepasste Arbeit arbeiten, dort für die Teilnahme an einer Tanzkompagnie bewerben, die diese Kollegin dort anbietet. 


3.6.6 AG „Schülerband“ #

In der ehemaligen Schülerband „Stille Haut“ hatten Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, verschiedene, für Rock- und Popmusik typische Musikinstrumente auszuprobieren, zu erlernen und gemeinsam aufzutreten.

Für eine mögliche neue Band unter Leitung einer neuen Lehrkraft stehen zur Verfügung ein komplettes Schlagzeug, zwei E-Gitarren, ein E-Bass, ein Keyboard, eine Trompete, ein Synthesizer und diverse Percussionsinstrumente. Zwei Gesangsmikrophone ermöglichen das Experimentieren mit der eigenen Stimme. Darüber hinaus wurden gemeinsam Musikstücke aus der populären Rockmusik erarbeitet. Außerdem bestand die Möglichkeit, eigene musikalische Ideen zu entwickeln und selbst Songtexte zu schreiben.

Neben dem Erwerb musikalischer Kompetenzen bietet die Mitgliedschaft in einer Band für die Schülerinnen und Schüler auch weitere Möglichkeiten. Schon beim Auf- und Abbauen der Instrumente und der Verstärker können die Schülerinnen und Schüler verschiedene Kompetenzen weiterentwickeln oder erwerben. Hier kann z.B. Verantwortung für Aufgaben übernommen werden. Die Schülerinnen und Schüler handeln selbstständig beim Ein- und Ausräumen der Geräte. Das Sozialverhalten kann gestärkt werden, weil die Bandmitglieder sich gegenseitig helfen müssen. Teilweise sind die Sachen schwer und können nur zu zweit getragen werden. Die Kabel müssen in die richtigen Buchsen gesteckt werden, das erfordert Übersicht über den Gesamtzusammenhang. Beim Spielen muss man Rücksicht auf andere nehmen, den anderen zuhören, sonst entsteht kein Spielfluss.

Gegenseitige Akzeptanz ist durchgängiges Prinzip der Band. Jungen, Mädchen, Jüngere, Ältere, Rapper oder Rocker, alle haben den gleichen Status, „wir sind eine Band“. Das Selbstwertgefühl steigt, wenn man etwas Schwieriges geschafft hat oder die Scheu überwunden hat, laut ins Mikrophon zu singen und vor Publikum aufzutreten. Man kann stolz sein, wenn man von Mitschülern gelobt wird, wenn ein Auftritt gut gelungen ist. Frustrationsgrenzen können ausgelotet werden.

Im Laufe eines Schuljahres können mehrere Bühnenauftritte möglich sein, um die Musik einem schulinternen oder auch größeren Publikum zu präsentieren, z.B. bei  Karnevalsfeiern, dem Schulfesten, der Entlassfeier, dem Straßenfest am Lohbachweg o.ä..

Bereits seit dem Schuljahr 1988/1989 gab es als AG-Angebot im Aufgabenfeld Musisch-Ästhetische Erziehung den so genannten „Trommelunterricht“, bei dem in mehreren altersgemischten und klassenübergreifenden Gruppen jeweils bis zu 15 Schülerinnen und Schüler gemeinsam auf großen Trommeln (Congas) und auf Kleinperkussionsinstrumenten spielen können.

3.6.7 AG „Trommeln“ #

Zu den angestrebten Zielen einer Trommel-AG gehören die Förderung des Hörens und der Aufmerksamkeit, der Konzentrations- und Merkfähigkeit, der Motorik und der Bewegungskoordination, Kenntnisse über Rythmen,  soziales Lernen durch das Zusammenspiel in der Gruppe, Steigerung des Zutrauens in die eigene Leistungsfähigkeit und natürlich Freude und Spaß am Trommeln und am Vortragen vor Zuhörer:innen.

Inhalte des Unterrichts können einfache Spiele zur Förderung der Wahrnehmung innerhalb der Gruppe, das Erlernen elementarer Spieltechniken auf Congas und Kleinpercussionsinstrumenten, spielerische Improvisationsübungen sowie das Erarbeiten mehrstimmiger Trommelstücke sein.

Die Stücke werden so originalgetreu wie möglich gespielt und gegebenenfalls nur soweit vereinfacht, wie es für einzelne Schülerinnen und Schüler erforderlich ist. Wenn die einzelnen Gruppen Erfahrungen und Fertigkeiten erlangt haben, steht das Üben des Ensemblespiels und die Vorbereitung von Aufführungen im Mittelpunkt. Die Schülerinnen und Schüler treten bei schulischen Festen und Feiern auf.

3.6.8 AG „Erlebnisraum Wald“ #

Die allermeisten Schülerinnen und Schüler der Franz-Marc-Schule wohnen in der Innenstadt von Düsseldorf in einem sehr städtisch geprägten Umfeld ohne regelmäßige Naturerfahrungsmöglichkeiten.

In dieser speziell für Schülerinnen und Schüler mit schwereren Beeinträchtigungen eingerichteten Arbeitsgruppe können diese einmal wöchentlich in einem Unterrichtsblock (insgesamt 90 Minuten) während des ganzen Schuljahres den Naturraum Wald in seiner Vielfalt und mit seinen Herausforderungen intensiv wahrnehmen und erleben. Im hügeligen Gebiet des Grafenberger Waldes erhalten sie die Gelegenheit, starke Sinneseindrücke zu erleben (z.B. warm, kalt, nass, still, windig etc.). Sie bewegen sich möglichst selbstständig großräumig auf dem oft unebenen Untergrund, meistern Auf- und Abstiege, bewältigen Hindernisse und schulen ihre Koordination. Je nach Gruppenzusammensetzung und Wetter laufen sie zunehmend längere Strecken, so dass die Schülerinnen und Schüler ihre Ausdauer und Kondition erweitern können. Auf verschiedenen Waldspielplätzen besteht die Möglichkeit, zu klettern und zu schaukeln oder bei schönem Wetter Matscherfahrungen mit Sand und Wasser zu sammeln. Je nach Jahreszeit vorhandene Naturmaterialien regen zum Sammeln, Sortieren oder zum Spielen an.

Darüber hinaus erfahren die Schülerinnen und Schüler die Veränderungen in der Natur (Pflanzen des Waldes und Wetter) im Jahresverlauf. Regelmäßig geht die Gruppe in den im Wald liegenden Wildpark. Bei der Begegnung mit den dortigen Tieren (Rehe, Wildschweine, Mufflons,) haben sie die Möglichkeit, diese mit allen Sinnen zu erleben und so ihre Sinne zu schärfen. Insbesondere im Dammwildgehege besteht durch das Füttern und Streicheln der Tiere ein direkter Kontakt zu diesen. Sind die Schülerinnen und Schüler häufig zu Beginn des Schuljahres unsicher, ängstlich und benötigen Hilfestellung, so gewinnen sie mit der Erfahrung auch deutlich mehr Sicherheit im Umgang mit den Tieren und können den Kontakt genießen.

Auch das soziale Miteinander der Schülerinnen und Schüler untereinander wird während der Exkursionen gefördert. Gespräche miteinander zu führen, gegenseitige Rücksichtnahme, Zuspruch, Ermutigungen und Hilfestellungen zu geben, wenn Herausforderungen erlebt werden, wird gelernt.

3.6.9 AG „Erlebnisraum Pferd und Natur“ #

Das Projekt „Erlebnisraum Pferd und Natur“ wurde im Jahr 2000 vom Verein „Brücke 2000 e.V.“ für alle Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf in Düsseldorf gegründet. Seit Dezember 2011 findet dieses Projekt auf dem Kinderbauernhof „Gutshof Niederheid“ im Düsseldorfer Süden statt.

Halbjährig wechselnd fahren Schülergruppen unserer Schule jeweils in klassenübergreifend zusammengesetzten Kleingruppen von 4-6 Schülerinnen und Schülern alle 14 Tage zum Gutshof.

Ermöglicht wird die Nutzung dieses Angebotes durch die finanzielle Unterstützung des Fördervereins der Franz-Marc-Schule, der die Teilnahmebeiträge für die Gruppen trägt.

Die vielfältigen erlebnisorientierten Angebote auf dem Gelände bieten unterschiedlichste Bewegungs- und Wahrnehmungsmöglichkeiten. Die Schülerinnen und Schüler haben dort die Möglichkeit, den Umgang mit Pferden, Ponys und anderen Kleintieren wie z.B. Ziegen, Hunden, Kaninchen, Tauben, Hühnern und Enten zu erleben. Sie erhalten dort auch ein reitpädagogisches Angebot.

Bei schlechtem Wetter können die Schülerinnen und Schüler in der Halle voltigieren oder sie reiten bei gutem Wetter durch den Wald. Neben der Arbeit mit und auf dem Pferd ist es ein pädagogisches Anliegen, den Schülerinnen und Schülern die gesamte praktische Arbeit auf dem Reiterhof nahe zu bringen.

Durch den Umgang mit den Tieren entsteht eine Vertrauensbasis, welche sich positiv auf die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler auswirkt. Das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler wird aufgebaut und sie erleben und lernen einen positiven Umgang mit sich und den Tieren.

Auf dem Gutshof Niederheid erfahren die Schülerinnen und Schüler eine ganzheitliche Förderung im sozialen und emotionalen, sensorisch-motorischen und kognitiven Bereich. Das therapeutische Reiten trägt zur Entwicklung der Wahrnehmungs- und Bewegungsfähigkeit, der emotionalen und sozialen Fähigkeiten sowie der Gedächtnis- und Denkleistung bei.

Die hierbei angestrebten Lernziele sind:

  • Abbau bzw. die Überwindung von Ängsten und Unsicherheiten
  • Aufbau von Vertrauen (zu sich selbst und zu anderen)
  • Aufbau des Selbstwertgefühls
  • Erlernen realistischer Selbsteinschätzung
  • Schulung des Gleichgewichts- und Rhythmusgefühls
  • Verbessertes Körpergefühl
  • Training der Sensomotorik und der sensorischen Integration
  • Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit

Dieses einzigartige Projekt aus der Kombination von therapeutischen Reiteinheiten und erlebnisorientierten Angeboten bietet den Schülerinnen und Schülern ein ganz besonderes Naturerlebnis und ist für unsere Schülerinnen und Schüler eine große Bereicherung ihres Schullebens.

3.6.10 AG „Mädchen“ (nicht im 1. Halbjahr 22/23) #

Schülerinnen sind an der Franz-Marc-Schule in der Minderheit. In vielen Klassen sind nur wenige Schülerinnen, in einigen nur eine oder zwei. Sie sind während des gesamten Schuljahres überwiegend mit Schülern zusammen. Es gibt für die Mädchen wenige Gelegenheiten, unter sich zu sein, sich als Mädchen unter Mädchen zu verhalten und ihre eigenen Themen miteinander zu besprechen oder sich über andere, auch intime Themen nur mit Mädchen auszutauschen.

Ziele: Es soll für jugendliche Mädchen und junge Frauen der Schule Raum und Zeit zur Verfügung stehen, die es ihnen ermöglichen, mit Mädchen anderer Klassen und Stufen zusammen zu sein, sich selbst und die anderen besser kennen zu lernen und mit der Zeit vertraut miteinander zu werden. In einem angenehmen und vertrauensvollen Rahmen können sie sich ihrer eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche bewusster werden, diese in vielfältiger Art und Weise ausdrücken und formulieren lernen. Sie können auch ihre Grenzen wahrnehmen, diese zunehmend bewusster benennen und mit diesen umzugehen lernen. Sie können Freundschaften knüpfen, neu gestalten und stabilisieren.

Zielgruppe: ca. 10 – 12 Mädchen und junge Frauen der Franz-Marc-Schule im Alter von 12 – 21 Jahren (ab Mittelstufe).

Personal/Verantwortliche: Schulsozialarbeiterinnen des Caritas Verbandes Düsseldorf e.V., Frau Göb und Frau Hecker

Zeitlicher Rahmen: Die Mädchen-AG startet jeweils mit Beginn des neuen Schuljahres nach den Sommerferien. Sie existierte kontinuierlich seit 2016/2017. Sie findet voraussichtlich Dienstags im dritten Block von 13:30 -15.00 Uhr statt.

Ablauf und Inhalte: Jedes Mädchen erhält zu Beginn des Schuljahres ein eigenes „Buch“ mit noch leeren Seiten, dessen äußerer Rahmen in den ersten gemeinsamen Stunden gestaltet wird u.a. mit einem von ihm selbst gewählten persönlichen Foto. In dieser Phase werden auch die Themen und Wünsche gesammelt, die die Mädchen selbst einbringen, die Regeln besprochen, die für die AG gelten, und die Geburtstage festgehalten, da sie in der Gruppe gemeinsam gefeiert werden.

Die freundliche Begrüßung und eine sogenannte „Herzrunde“ bilden den ritualisierten Anfang jeder Unterrichtseinheit der Mädchen-AG:  Im Kreis begrüßen sich alle mit dem Satz „Hallo, Name, schön, dass Du da bist.“  Das begrüßte Mädchen bedankt sich und grüßt das nächste Mädchen. Danach nimmt sich jedes Mädchen ein selbst gestaltetes Papierherz und spricht zu einem entweder von der  Gruppenleiterin vorgegebenen oder einem von dem jeweiligen Mädchen selbst gewählten Thema. Jede Stunde wird mit einer gemeinsamen Verabschiedung beendet.

Im Anschluss an die Eingangsrituale haben die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, zu unterschiedlichen Themen zu arbeiten und ihre Ergebnisse schriftlich, gemalt oder gebastelt festzuhalten und in ihr Buch zu kleben. Das Buch wird die Ergebnisse eines ganzen Jahres beinhalten und als schöne Erinnerung und / oder als Mutmacher, Trost, Unterstützer zur Verfügung stehen.

Jedes 1. Treffen im Monat dient dem gemütlichen Austausch und der Feier der Geburtstage. Es gibt nach den Eingangsritualen Tee und Kekse/Obst, manchmal wird nur erzählt, manchmal Musik gehört und getanzt.

Rahmenbedingungen: Die AG findet in einem Klassenraum mit einem angrenzenden Ruheraum statt. Die benötigten Materialien, Spiele und Lebensmittel werden über die Handkasse der Caritas besorgt und lagern im Büroraum der Schulsozialarbeit.

3.6.11 AG „Jungengruppe“ (nicht in 22/23) #

Um den spezifischen Bedürfnissen von Jungen in sozialen Gruppen und ihrem Bewegungsdrang gerecht zu werden, bietet die Franz-Marc-Schule regelmäßig eine Jungen-AG an. Diese AG findet einmal in der Woche für 90 Minuten in der Turnhalle statt und wird von einem externen Partner (Herr Kinder – Sozialarbeiter der Caritas über das Jugendamt der Stadt Düsseldorf) geleitet. Unterstützt wird er dabei von den männlichen FSJlern. Die Gruppe kann aus 10 -12 Jungen im Alter von 8 bis 17 Jahren bestehen.. Inhaltlich werden neben Bewegungsspielen auch Übungen und Spiele zum Sozialtraining und Gespräche über „Jungenthemen“ angeboten. Herr Kinder steht in regelmäßigem Kontakt mit dem stellvertretenden Schulleiter, um den Verlauf der Einheiten und die Ergebnisse der individuellen Entwicklung der Teilnehmer zu reflektieren. Bei Bedarf findet auch ein Austausch mit dem jeweiligen Klassenteam statt.

3.6.12 AG „Bus und Bahn“

#

Im Schuljahr 2018/2019 nahmen 11 Schülerinnen und Schüler aus der Mittel-, Ober- und Berufspraxisstufe an dieser klassenübergreifenden Arbeitsgruppe teil. Die AG fandfreitags von 10.30 – 12.00 Uhr statt.

Unsere Schüler möchten selbstständig sein. Sie möchten am Leben in der Gesellschaft teilnehmen. Mitzugestalten, mit zu entscheiden und zunehmend unabhängig zu sein hat große Bedeutung für sie. Wir haben die Aufgabe, ihnen hierzu Übungsmöglichkeiten anzubieten, aber auch auf Grenzen aufmerksam zu machen.


Es gibt unterschiedliche Zielvereinbarungen mit den Schülerinnen und Schülern zu Beginn des Schuljahres. Besteht bei einem Schüler das Ziel, Selbstfahrer zu werden, kann es bei einem anderen Schüler wichtig sein, sich im sozialen Kontext (außerhalb der Schule) zu erproben.

Um schülerorientiert zu arbeiten, wird schwerpunktmäßig der Schulweg einzelner Schüler gemeinsam eingeübt. Zudem beteiligen sich die übrigen Schülerinnen und Schüler aktiv an der Planung und Durchführung der jeweiligen Fahrt. Dadurch wird ihnen ermöglicht, die unten genannten Kompetenzen einzuüben. Im Anschluss an jede Fahrt werden diese mit jedem Schüler besprochen und reflektiert.

Kompetenzen – Gezeigte Fähigkeiten (Liste ist für aktuelle Situationseinschätzung, als Einstiegsdiagnostik, zur Förderplanung und am Ende des Schuljahres für die Leistungsfeststellung zu nutzen)

Während der FahrtJaBedingtNein
Sch kann auf Ansprache des L die Bahn gemeinsam mit der Gruppe verlassen.   
Sch kennt vor Antritt der Fahrt das Ziel und die Anzahl der zurückzulegenden Stationen.   
Sch erinnert sich auch während der Fahrt an das gesetzte Ziel und kennt Methoden, entsprechend zu handeln.   
Sch setzt Methoden gezielt ein, um  –unter Aufsicht der L-  selbstständig zu entscheiden, wann er aussteigen muss.   
Übung verändert sein Verhalten. Sch erweitert seine Kompetenzen.   
Auf dem Bahnsteig   
Sch kann die Anzeigetafel lesen und Informationen für das eigene Handeln entnehmen.   
Sch kann zwischen zwei Fahrtrichtungen unterscheiden.   
Sch verhält sich situationsangemessen beim Warten auf die Bahn.   
Sch benötigt Impulse, um sein eigenes Verhalten beim Einsteigen zu strukturieren.   
Bezogen auf andere Räume:   
Sch kann sich an zeitliche Absprachen halten.   
Sch kann sich in einem relativ bekannten Raum ohne Hilfe orientieren.   
Sch fühlt sich in einem relativ bekannten Raum dennoch unsicher.   

3.6.13 AG „Erste Hilfe“ #

Die Franz-Marc-Schule bietet wieder eine Erste-Hilfe-AG für Schüler und Schülerinnen ab der Sekundarstufe I an, nachdem die entsprechende Kollegin aus der Elternzeit zurückgekommen ist.   

In der Arbeitsgemeinschaft werden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen ihren individuellen Voraussetzungen entsprechend theoretisch und praktisch in wichtige Grundlagen der Ersten Hilfe, angefangen von Pflasterkleben, bis hin zur Stabilen Seitenlage, eingewiesen. Der Unterricht wird seit 2018/2019 von einer Fachlehrerin unserer Schule durchgeführt, die ehrenamtlich im Sanitätsdienst des Deutschen Roten Kreuzes Düsseldorf aktiv und dort Kontaktlehrerin für den Schulsanitätsdienst ist. 

Die Schülerinnen und Schüler haben in diesem Lernfeld die Möglichkeit, ihre Lebensumstände und ihre Mitmenschen und Umwelt bewusster wahr zu nehmen und selbst aktiv positiven Einfluss auszuüben. Sie können ihre Fähigkeiten zur Situationserfassung, zur Empathie, zu selbstständiger Handlung und Verantwortung und zur Kooperation einbringen und erweitern. Ziel ist ein größtmögliches Maß an Selbstständigkeit in ihrem Handeln als wichtige Grundlage zur aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben.

Neben der Möglichkeit, sich individuell mit Maßnahmen der Ersten Hilfe zu beschäftigen und Vieles über Verletzungen und das richtige Handeln in Verletzungs- und Unfallsituationen zu lernen, ist ein weiteres Ziel des Unterrichts in der Arbeitsgemeinschaft, Schülerinnen und Schüler zu befähigen, sich aktiv am Schulsanitätsdienst zu beteiligen. Um Schulsanitäter werden zu können, ist Voraussetzung, dass sie eine Prüfung erfolgreich ablegen, in welcher sie ihre erworbenen Kompetenzen, Fähig- und Fertigkeiten unter Beweis stellen. Die Schulsanitäter können dann regelmäßig in den Pausen oder auch auf Veranstaltungen wie z.B. dem Sportfest, als Ersthelfer eingesetzt werden. Wir streben zudem an, in Kooperation mit dem Jugendrotkreuz Düsseldorf Schülerinnen und Schülern eine aktive Teilnahme auch an außerschulischen Aktivitäten zu ermöglichen.

3.6.14 AG „Matschen und Fühlen“ #

Die Einrichtung der AG „Matschen und Fühlen“ wurde aufgrund der Ergebnisse der Evaluation unserer speziellen Angebote für Schülerinnen und Schüler mit basalem Förderbedarf eingerichtet. Das Expertenteam „Basale Förderung“ hat die Notwendigkeit eines weiteren für diese Schülergruppe passenden Angebotes erkannt und die AG konzipiert. Sie richtet sich an Schülerinnen und Schüler mit hohem Förderbedarf vor allem im Bereich der basalen (taktilen) Wahrnehmung und Kognition, unabhängig von Alter und Stufenzugehörigkeit.

Aufgrund des hohen Bedarfs werden evtl. zwei Halbjahresgruppen eingerichtet, jeweils eine für Primarstufen- und eine für ältere Schülerinnen und Schüler.

Für das Erleben des eigenen Körpers und der Umwelt und die sinnhafte Einordnung von Reizen ist die Entwicklung differenzierter taktiler Wahrnehmungsfähigkeiten grundlegend. Berührungsreize können dabei über die Haut aufgenommen werden und zentral zu bewussten Wahrnehmungen verarbeitet werden, die auch z.B. mit den Eindrücken des Sehens, Hörens und Riechens verbunden werden können. Um besonders den taktilen Wahrnehmungsbereich zu schulen, stehen den Schülerinnen und Schülern hier unterschiedliche Materialien zur aktiven Auseinandersetzung zur Verfügung, die starke Wahrnehmungskontraste ermöglichen (warm – kalt, weich – hart, nass – trocken, rund – eckig). Auch Schaum, Glibber oder Ton, Blätter und andere Naturmaterialien können die Schülerinnen und Schüler hier mit ihren Händen, Füßen und teilweise auch mit dem ganzen Körper berühren, damit spielerisch umgehen und so zunehmend differenzierte Erfahrungen mit diesen Materialien und ihren jeweiligen Sinneseindrücken machen. Eventuelle Abneigungen gegen Berührungsreize können durch kleinschrittige Herangehensweisen abgebaut werden.

Besonders wichtig ist uns auch bei diesem Angebot, den Schülerinnen und Schülern Eigenaktivität und Mitbestimmung und so das Erleben von Selbstwirksamkeit zu ermöglichen. Sie haben die Möglichkeit, individuell Zeiten der Konzentration, der Ruhe und auch der Bewegung selbst zu bestimmen.

3.6.15 AG „Mountainbike“ #

Das Radfahren ist in NRW im Lehrplan im Fach Sachunterricht verankert. Hier findet sich unter dem Punkt Kompetenzerwartungen für das Thema “Raum, Umwelt und Mobilität” Schwerpunkt “Verkehrsräume und Verkehrsmittel” die Kompetenzerwartung, dass die Schüler:innen ein Parcours im Schonraum (z.B. mit Fahrrad auf dem Schulhof) befahren.

Auch der Lehrplan für das Fach Sport geht auf das Radfahren ein. Hier wird das “Fahrrad” im Themenbereich “Gleiten, Fahren, Rollen” aufgeführt. Das schulische Radfahren trägt zur Erhöhung der Verkehrssicherheit von Schülerinnen und Schülern bei. Das Radfahren in der Schule beugt auch dem Bewegungsmangel wirksam vor und hat zahlreiche positive Auswirkungen auf die Gesundheit.

Die Franz-Marc-Schule verfügt über einen guten Bestand an Fahrrädern. Aktuell stehen 18 Räder zum Einstieg zur Verfügung, die von einer Berufspraxisstufe gepflegt und gewartet werden. Mit Hilfe des Fördervereins konnte die Franz-Marc-Schule zudem insgesamt 8 Mountainbikes in verschiedenen Größen anschaffen. Diese Fahrräder werden im Rahmen von im Schuljahr 2022 2023 zwei alters-homogenen AGs genutzt, um Schüler:innen die Möglichkeit zu geben, von Grund auf das Fahrradfahren zu erlernen. Aktuell verfügt ein Kollege über die Qualifikation des Lehrtrainers „Bike“ für die Schule.

Die Franz-Marc-Schule hat sich mit ihrem Unterrichtsprojekt „Alles mit dem Rad“ bei dem Programm „Fit durch die Schule“ der Krankenkasse AOK beworben und wird für die Schuljahre 2022 bis 2024 gefördert. Im Rahmen dieses Programmes sollen weitere Lehrkräfte zu Fahrrad-Trainern („Bike-Trainer“) fortgebildet werden.

Die in der Schule vorhandenen Mountainbikes nutzen schon jetzt vor allem Schüler:innen der Berufspraxisstufe, um Wege zu außerschulischen Lernorten, für die sie früher mit einem Bus gefahren wären, zurückzulegen. Zudem beginnt im Schuljahr 2022/2023 eine Kooperation mit der Abteilung „Bike“ des DAV (Deutscher Alpenverein, Sektion Düsseldorf). Gemeinsam mit Trainern des Vereins werden unseren Schüler*innen konkrete Tipps und Tricks für das Fahren mit Mountainbikes in gemeinsamen Fahrtrainings vermittelt. Diese sollen dann auch gemeinsam mit jugendlichen Mitgliedern des DAV in inklusiven Ausfahrten z.B. die steilen Hügel im Grafenberger Wald zum erlebnisreichen Fahrradfahren nutzen.

3.7 Unterrichtsmethoden   #

Es ist unser Auftrag, den besonderen Bedürfnissen unserer Schülerinnen und Schüler ein Lernarrangement zu bieten, welches an ihren individuellen Lernmöglichkeiten ansetzt und sie optimal fördert, ganz im Sinne unseres Grundsatzes, dass die Franz-Marc-Schule individuelles Lernen für Alle bietet.  

Durchgängiges Unterrichtsprinzip an unserer Schule ist das handlungsbezogene, kleinschrittige und elementare Erschließen der Welt, die Aneignung von Lebenswelt und Umwelt und der Kompetenzerwerb in Vorbereitung auf ein möglichst selbstständiges Leben in einer inklusiven Gemeinschaft. Umgesetzt wird dieses Prinzip mittels präzise und individuell ausgewählter Unterrichtsinhalte auf der Grundlage von Förderbedürfnissen, Ressourcen und Interessen unserer Schülerinnen und Schüler. Dabei ist der Unterricht in Inhalt und methodischer Gestaltung so individuell und vielfältig wie unsere Schülerschaft. Alle Lernformen sollen eine möglichst aktive Teilnahme aller Schülerinnen und Schüler bei der Erschließung neuer Unterrichtsinhalte sicherstellen. Das reicht vom Aufspüren auch minimaler eigenaktiver Möglichkeiten bis zu weitgehender Selbstorganisation. 

Der handlungsbezogene Unterricht bzw. das Prinzip der Handlungsorientierung ist zentrales Unterrichtsprinzip an unserer Schule. Das heißt, Lernen vollzieht sich vornehmlich durch Begreifen im wahrsten Sinne des Wortes. Die Lerngegenstände werden so konkret wie möglich und den Voraussetzungen und Ressourcen der Schülerinnen und Schüler entsprechend auf-, vorbereitet und angeboten. So vollzieht sich Lernen durch direkte Erfahrung und am konkreten Gegenstand. 

„Handlungsorientierter Unterricht ist ein ganzheitlicher und schüleraktiver Unterricht, in dem die zwischen dem Lehrer und den Schülerinnen und Schülern vereinbarten Handlungsprodukte die Organisation des Unterrichtsprozesses leiten, so dass Kopf- und Handarbeit der Schüler in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander gebracht werden können.“ (Meyer, Hilbert). 

Handeln in diesem Sinne ist ausgerichtet auf den Aufbau von Handlungskompetenzen und implizit in unserem übergeordneten Ziel größtmöglicher Selbstständigkeit enthalten. Es beinhaltet Verstehen, Denken und Lernen. Wenn ein Schüler z. B. erfahren möchte, wie er Papier selbst herstellen kann und daher Papier schöpft und das selbst hergestellte Papier nach der Trocknung erprobt und Ähnlichkeiten zu einem gekauften Blatt Papier erkennt, kann von „Handeln“ gesprochen werden (vgl. Fischer, Erhard 2008).  

Die an unserer Schule angewandten Unterrichtsmethoden variieren je nach den individuellen Kompetenzen und Förderzielen der einzelnen Schülerin bzw. des einzelnen Schülers, der Lerngruppe und der Klasse. So wird die notwendige Flexibilität der Unterrichtsgestaltung gewährleistet. Es kommen an unserer Schule Methoden zur Anwendung, die das Lernen in Einzelarbeit, in Kleingruppen und in Großgruppen organisieren. Der Unterricht kann stattfinden im Klassenverband, in entsprechenden Teilgruppen oder in klassenübergreifenden Lerngruppen. Methodisch kann es ein gemeinsamer, lehrerzentriert gestalteter Unterricht sein, projektorientierter Unterricht (bspw. Projektwoche siehe 4.5.2) sowie Formen offenerer Unterrichtsmethoden enthalten. 

Offene Unterrichtsformen wie z. B. das Lernen an Stationen, die Wochenplanarbeit und die Freiarbeit fördern und unterstützen bei unseren Schülerinnen und Schülern Selbsttätigkeit, Entscheidungsfähigkeit, eine zunehmend realistische Selbsteinschätzung sowie das Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten und Stärken. Die Schülerinnen und Schüler können Freude am Lernen erfahren, Eigeninitiative und Ausdauer entwickeln sowie persönliche Neigungen und Interessen erkennen und entwickeln. Die Unterrichtsmethoden sind in besonderem Maße geeignet, selbstständiges Lernen, Planungsfähigkeit sowie die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung zu initiieren und zu fördern. Gleichzeitig bieten sie notwendige und günstige Rahmenbedingungen für Differenzierung und Individualisierung. Im Folgenden sind beispielhaft zwei dieser Methoden näher ausgeführt: 

Das Lernen an Stationen ist eine methodische Möglichkeit, um differenzierte Aufgaben anzubieten, mit deren Hilfe sich Schülerinnen und Schüler selbstständig Lerninhalte erschließen oder mit deren Hilfe sie Inhalte vertiefend anwenden und üben können. Nach einer gemeinsamen Einführung in ein Unterrichtsthema und in die Ziele werden die Stationen, an denen das Lernen zu verschiedenen Teilbereichen des Themas erfolgt, vorgestellt. Dabei sind die Lernstationen im Raum verteilt, die in vorgegebener oder auch freier Reihenfolge bearbeitet werden können. Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen Laufzettel, der die Stationen auflistet und den Überblick über Erledigtes, Gelerntes und noch zu Bearbeitendes bietet. Zum Abschluss werden die Ergebnisse präsentiert und ein Ausblick geschaffen, wie es in der nächsten Lern- und Übungsphase mit den Stationen weitergeht. Das Ziel des Stationenlernens ist – wie bei anderen Bausteinen eines offenen Unterrichts auch – die Förderung der Selbsttätigkeit bzw. der Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler. Sie sollen lernen, eigenverantwortlich Arbeiten in Angriff zu nehmen, sie zu Ende zu führen, sie selbstständig zu kontrollieren und sich schließlich neuen Aufgaben in einer selbst gewählten Reihenfolge zuzuwenden. Das Lernen an Stationen folgt dem Konzept des aktiv-entdeckenden Lernens oder besser des Lernens durch „gelenktes Entdecken“ und soll die eigenen Lernwege der Schülerinnen und Schüler ganz bewusst fördern und sie herausfordern, ihren eigenen Weg zu gehen. Dadurch wird auch ihrem momentanen Entwicklungsstand sowie ihren jeweiligen individuellen Lernvoraussetzungen und -möglichkeiten Rechnung getragen. Ebenso wird es ermöglicht, unterschiedlichen Zugängen und dem unterschiedlichen Lern- und Arbeitstempo der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden (vgl. Bauer, Roland 2009, Pitsch, Hans-Jürgen 2005 und Ratz, Christoph 2009). 

In einigen Klassen wird selbstständiges Arbeiten nach dem Prinzip der Wochenplanarbeit angebahnt. Ein Wochenplan ist ein Aufgabenplan in Schriftsprache, bei uns auch in Symbolsprache, der das Erledigen bestimmter Aufgaben bspw. auch aus verschiedenen Fachbereichen zu bestimmten Zeiten während des Wochenverlaufs an- bzw. vorgibt. Dabei kann die Bearbeitung der Reihenfolge der Erkundungs- oder Übungsaufgaben vorgegeben oder auch freigestellt sein. Entscheidend ist letztlich, dass die Schülerin / der Schüler die Aufgaben alle im Rahmen der dafür vorgesehenen Zeiten im Wochenverlauf erledigt und dies der Absicht bzw. dem Ziel nach selbstständig und selbstverantwortlich tut. Dabei wird in individuellem Lerntempo geübt und ggf. neuer Stoff erkundet und erarbeitet. Die Fertigstellung der Aufgaben wird auf dem Plan ebenfalls dokumentiert, zusammen mit einer Rückmeldung über die Qualität der Arbeit. Durch die Arbeit mit den Wochenplänen erlernen die Schülerinnen und Schüler die selbsttätige und zunehmend selbstständige Durchführung der eigenen Lernarbeit. Sie können an der Dokumentation ihre Entwicklung mit ablesen. Das Unterrichten mit Wochenplänen ist nicht nur eine Methodik, sondern ein organisatorisches Konzept, welches von der didaktischen Erkenntnis ausgeht, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler zur gleichen Zeit die gleichen Aufgaben bewältigen und die gleichen Lernschritte gehen können. Das Arbeiten mit Wochenplänen ermöglicht selbstständiges Arbeiten und eigenständiges Handeln in individuellem Lerntempo und erhöht zudem die Motivation durch die Wahlmöglichkeit der Aufgabe. Reale Entscheidungsmöglichkeiten bzgl. Aufgabenreihenfolge, Zeiteinteilung und Sozialform (z. B. Einzel- oder Partnerarbeit) können für unsere Schülerschaft als erste und zunächst ausreichende Aspekte in Bezug auf den Grad der Offenheit gesehen werden. Bei den genannten Wahlfreiheiten der Schülerinnen und Schüler kann am ehesten von „geschlossener“ Wochenplanarbeit gesprochen werden. Dabei dürfen vor allem die Möglichkeiten der Weiterentwicklung, welche sich individuell an den jeweiligen Kompetenzen im Bereich des selbstständigen Handelns orientieren sollten, nicht aus dem Auge verloren werden. Die Wochenplanarbeit verbindet die Herausforderung zum selbstständigen Lernen mit verlässlicher Orientierung (Plan) und stellt damit einen ersten Schritt auf einem Weg zur Freiarbeit dar (vgl. Bönsch, Manfred 2012, Claussen, Claus 1997, Moosecker, Jürgen 2008, Raeggel, Mechthild / Sackmann, Christa 2002). 

Entsprechend der individuellen Ausgangslage der Schülerinnen und Schüler unterstützen die verschiedenen Unterrichtsmethoden sie darin, ihre Handlungskompetenz auszubauen und weiterzuentwickeln. Unserem Verständnis entsprechend setzt sich diese Handlungskompetenz aus personaler Kompetenz, sozialer Kompetenz, Methodenkompetenz und Sachkompetenz zusammen. 

Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, personale Kompetenz zu erwerben, indem sie 

  • sich ihrer eigenen Bedürfnisse bewusst werden, 
  • ein eigenes Körperkonzept entwickeln, 
  • ihre eigenen Möglichkeiten und Grenzen erfahren, 
  • sich als Subjekt wahrnehmen, 
  • für sich selbst Verantwortung übernehmen und 
  • lernen, Hilfe und Unterstützung anzunehmen. 

Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, soziale Kompetenz zu erwerben, indem sie lernen 

  • sich zu äußern, Bedürfnisse mitzuteilen sowie Wissen, Meinungen und Wünsche in eine soziale Situation einzubinden, 
  • die Äußerungen und Signale anderer Menschen zu verstehen und angemessen zu deuten, 
  • sich auf andere einzustellen und eigene Bedürfnisse situativ zurückzustellen, 
  • eigene Handlungsmöglichkeiten und Verantwortlichkeiten zu erkennen und wahrzunehmen, 
  • soziale Beziehungen aufzunehmen und zu gestalten und 
  • sich in gruppendynamischen Prozessen angemessen zu verhalten. 

Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, Methodenkompetenzen zu entwickeln, durch 

  • Imitation von Handlungen, 
  • Versuch und Irrtum, 
  • Beobachten und Vergleichen von Vorgängen und Sachverhalten, 
  • Ritualisierung von Handlungsabläufen, 
  • rückblickendes Bewusstwerden von vollzogenen Methoden, 
  • wiederholtes, bewusstes und zielgerichtetes Anwenden von Verfahren, Schrittfolgen oder Techniken. 

Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, Sachkompetenz zu erwerben, indem sie lernen, 

  • ihr Vorwissen zu aktivieren, 
  • Kenntnisse zielgerichtet anzuwenden, 
  • Wissen bewusst zu nutzen, 
  • Wissen auf neue, unvertraute Aufgabenstellungen zu übertragen und 
  • sich ihrer Lernwege bewusst zu werden und über Lernergebnisse nachzudenken. 

3.8. Pädagogische Konzepte #

3.8.1 Konzepte der Stufen #

Aufgrund der unterschiedlichen Altersstruktur, der curricularen Vorgaben, der Interessen und Bedürfnisse der Schüler:innen sowie Schwerpunktsetzungen in den geförderten Entwicklungs- und Lernbereichen arbeiten die Lehrkräfte in den Stufen nach den unten aktuell dargestellten Konzepten. Diese Konzepte werden jährlich innerhalb der Stufenkonferenzen evaluiert und angepasst.

3.8.1.1 Konzept der Primarstufe #

Zum Schuljahr 2010/2011 fand an der Franz-Marc-Schule eine Umstrukturierung der Vor- und Unterstufenklassen statt und die so genannte Primarstufe wurde eingerichtet. Die Primarstufe fasst die Vor- und Unterstufe zusammen und besteht nun aus sieben alters- und leistungsheterogenen Klassen.

Diese Umstrukturierung ergab sich damals aus diversen Problemen, mit denen gerade die Vorstufenklassen umzugehen hatten:

  • lange Eingewöhnungszeit der Schulneulinge („regulärer“ Unterricht meist erst ab dem zweiten Schulhalbjahr möglich)
  • große Vor- und Unterstufenklassen
  • unterjährig kommende Schüler:innen konnten nicht altershomogen integriert werden bzw. konnten mit den bestehenden Strukturen schwer aufgefangen werden
  • trotz altershomogener Gruppen, starke Heterogenität im Lernverhalten → Notwendigkeit, in den Lernbereichen passende Lerngruppe zu bilden und zu unterrichten

Die neue Primarstufenkonzeption ermöglicht:

  • eine schnellere Eingewöhnung der Schulneulinge, jüngere und neue Schüler:innen können sehr schnell Strukturen übernehmen und verinnerlichen
  • ein Lernen am Modell
  • eine Verbesserung des Sozialverhaltens und des Selbstbewusstseins
  • auch verhaltensauffällige Schüler:innen können gut integriert werden und Stärken entwickeln
  • der Konkurrenzkampf unter den Schüler:innen fällt weg
  • Schüler:innen können sich besser auf den Unterricht konzentrieren
  • bessere Fördermöglichkeiten durch Kooperation

Organisation der Primarstufe:

  • 7 Klassen, verteilt auf Trakt 1, 2 und 3
  • 10 bis 11 Schüler:innen pro Klasse
  • jeweils 2 bis 3 Schüler:innen eines Jahrgangs sind in einer Klasse (jeder hat Ansprechpartner in seinem Alter → peer-group)
  • am Ende des Schuljahres wechseln 2 bis 3 Schüler:innen in die Mittelstufe und 2 bis 3 kommen neu hinzu
  • die Primarstufenklassen kooperieren nach Möglichkeit eng miteinander                                                          

Ein wichtiges Prinzip in der Primarstufe ist die konsequente Strukturierung des Schulalltages, so dass das Lernen im Ganztag und in den jahrgangsübergreifenden Gruppen für die Schüler:innen transparent und lernförderlich organisiert ist. Dies meint eine intensive und klare Gliederung in Raum, Zeit und Inhalt der pädagogischen Arbeit. Unter 2.6 findet sich ein Beispiel für eine zeitlich „normal“ strukturierte Woche in der Primarstufe. Abweichungen entstehen z.B. durch besondere Projekte, Feste, Klassenfahrten o.ä.

Des Weiteren bedeutet Strukturierung u. a.:

  • eine klare Raumaufteilung (Trennung von Spiel- bzw. Bauecke, Arbeits- und Essbereich)
  • die Kennzeichnung des Eigentums wie z. B. Sitzplatz, Kleiderhaken und Schublade
  • gut sortierte und übersichtliche Materialschränke
  • die Visualisierung von Lerninhalten durch Symbole und Bildkarten
  • die Visualisierung von Ereignissen und Abläufen z. B. in Form von Stundenplan, Wochenplan und Ämterplan

Für eine solche Strukturierung mit immer wiederkehrenden Elementen ist eine Ritualisierung immanent. Ritualisierung meint u. a.:

  • Rhythmus und Struktur im Schulalltag
  • den Ablauf eines Tages gliedern
  • die Woche strukturieren
  • den Zyklus eines Jahres durch verlässlich wiederkehrende Feste sowie die Beobachtung und Wahrnehmung der Jahreszeiten begreifbar machen

Die in der Primarstufe erteilten Unterrichtsfächer ergeben sich aus den vorgegebenen Aufgaben- und Entwicklungsfeldern und der gemeinsamen Erarbeitung des Förderbedarfs, werden vom Stufenteam jährlich überprüft und zu Beginn eines jeden Schuljahres festgelegt. Unterschieden wird zwischen verbindlichen, ergänzenden sowie für die Primarstufe nicht relevanten Lehr- und Lernbereichen.

Die Unterrichtung in den Fächern

  • Sprache und Kommunikation,
  • Mathematik,
  • Sachunterricht,
  • Sport,
  • Schwimmen,
  • Kunst,
  • Musik,
  • Religion,
  • Hauswirtschaft und
  • Freizeiterziehung

erfolgt im Klassenverband oder in Differenzierungsgruppen.       

Vorteile Klassenunterricht:

  • Gemeinschaft und soziale Orientierung
  • Ritualisierung/ Rhythmisierung des Tages: Klassenrituale und Regeln
  • innere Differenzierung und Freiarbeit
  • Einsatz offener Unterrichtsformen und -medien (z. B. mit Selbstkontrolle)       
  • altersgemäße Themendifferenzierung findet z. B. durch Vorhaben / Projektwochen statt

Vorteile Differenzierungsgruppen:         
               

•     homogenere Lerngruppen

•     individuelles Eingehen auf Lernniveaus

•     können effektiveres Lernen ermöglichen

•     leichtere Einbindung in die Schulgemeinschaft

•     Austausch der Schüler untereinander wird gefördert

Falls innerhalb der Lerngruppen Schüler:innen durch herausragende Leistungen auffallen, erfolgt zeitnah ein Gespräch zwischen den beteiligten Lehrkräften des Klassenteams und der Lerngruppe, um zu ermitteln, wie die besondere Förderung gewährleistet sein kann. Jederzeit möglich ist beispielsweise der Wechsel in eine andere Lerngruppe. Falls eine tiefergehende Diagnose stattfinden soll, werden darüber hinaus nach Absprache mit der Schulleitung und den Erziehungsberechtigten auch externe Institutionen einbezogen. Es erfolgt jährlich die Überprüfung und Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs am Ende des Schuljahres, diese wird mit den  Erziehungsberechtigten besprochen.

Neben den inhaltlichen Schwerpunkten und der Förderung des Lern- und Arbeitsverhaltens ist in der Primarstufe zusätzlich die kontinuierliche Förderung der Entwicklungsbereiche (siehe 3.4) besonders bedeutsam. Dazu zählen unter anderem die Bereiche Selbstständigkeit, Emotionalität und Sozialisation. Diese werden unterrichtsimmanent, situationsbezogen sowie in Projektform gefördert. Konkrete Fördersituationen werden beispielsweise wie folgt realisiert:

Selbstständigkeit:

  • Lebenspraktischer Unterricht (z. B. Toilettentraining, Zubereitung von Mahlzeiten, Körperhygiene, eigenes Umziehen zu Sport- und Schwimmzeiten)
  • Übernahme von Ämtern (z. B. Spülen, Tische wischen, Tafel putzen, Botengänge innerhalb der Schule)
  • Verkehrserziehung
  • Bewegung im öffentlichen Raum
  • Selbstorganisation und Interessenentwicklung innerhalb offener Unterrichtsformen (z. B. Freiarbeit, Wochenplan)
  • Medien mit Selbstkontrollmöglichkeit

Emotionalität:

  • gegenseitige Anerkennung und Gestaltung positiver Beziehungen als durchgängiges Unterrichtsprinzip                                                            
  • Einsatz verschiedener Formen von positiver Verstärkung (z. B. Token-Systeme)
  • Betonung von Stärken und Anerkennung individueller Kompetenzen
  • Übernahme von Ämtern und somit von Verantwortung
  • positive Lernerlebnisse durch leistungshomogenere Differenzierungsgruppen
  • Teilnahme an Klassenfahrten und Schulübernachtungen

Sozialisation:

  • gegenseitige Anerkennung und Gestaltung positiver Beziehungen als durchgängiges Unterrichtsprinzip
  • soziales Lernen als zusätzliches Unterrichtsfach, als Thema im Sachunterricht bzw. in Religion oder in Projektform
  • gemeinsame Schlichtung von Streitsituationen
  • „Helferprinzip“: Schüler:innen helfen Schüler:innen
  • Verantwortung für die Gemeinschaft übernehmen (z. B. durch Ämter)
  • Entwicklung von Empathie und Regelbewusstsein durch gemeinsame Spielsituationen während der gestalteten Freizeit                                                                         

Auch die oben genannten, im ein- bzw. zweijährigen Rhythmus durchgeführten Klassenfahrten und Schulübernachtungen dienen der Stabilisierung des Selbstvertrauens und der Förderung der Selbstständigkeit. Viele Schüler:innen übernachten zum ersten Mal in einer fremden Umgebung und ohne die Anwesenheit ihrer Eltern. Hierbei machen sie viele neue, eltern-unabhängige Lernerfahrungen.

Die Teilnahme an klassen- und stufenübergreifenden Arbeitsgemeinschaften orientiert sich intensiv an den individuellen Förderbedürfnissen der Schüler:innen. Beispiele für stufen- und klassenübergreifende Arbeitsgemeinschaften, die von Primarstufenschülern besucht werden, sind:

  • UK-Gruppen (z. B. Gebärden- und Talkergruppe)
  • Trommeln
  • Wahrnehmung
  • Psychomotorik
  • Hund
  • Erlebnisraum Wald
  • Erlebnisraum Pferd und Natur

Die Primarstufenschüler:innen nutzen regelmäßig außerschulische Lernorte wie:

  • AKKI (Aktion und Kultur mit Kindern e.V.), beispielsweise durch die Teilnahme am Drachen-Projekt, oder Besuch von Mitmach-Ausstellungen zu verschiedenen Themen
  • Tonhalle, beispielsweise durch die regelmäßige Teilnahme an den Sterntaler-Konzerten
  • Museen der Stadt Düsseldorf, im Rahmen von Ausstellungen und Kursen
  • Kinos, im Rahmen des KiKiFe (Kinder-Kino-Fest des LVR-Zentrums für Medien und Bildung der Stadt Düsseldorf)
  • Freizeitmöglichkeiten im Stadtteil wie verschiedene Parks und Spielplätze
  • Besuche der Stadtteil- oder Stadtbibliothek
  • Freizeitangebote und -orte im Stadtgebiet, beispielsweise Tierpark im Grafenberger Wald, Südpark, Aquazoo
  • Institutionen der Stadt (Feuerwehr etc.)
  • Naturgut Ophofen in Leverkusen (Natur erleben, Kinder- und Jugendmuseum)
  • Zoo (Köln)

Dazu nutzen sie sowohl öffentliche Verkehrsmittel (Busse und Bahnen) oder werden mit bestellten Bussen transportiert.

Weiterentwicklung des Konzepts für die Primarstufe (10/2022)

Im Laufe der vergangenen Jahre wurden vermehrt Schüler:innen eingeschult, deren Bedürfnissen im Rahmen des bisherigen Primarstufenkonzepts nicht in angemessenem Rahmen entsprochen werden kann. Daher ergab sich die Notwendigkeit, dieses Konzept zu überarbeiten und zu erweitern. Im Folgenden wird dies konkretisiert:

Stärker in den Fokus genommen werden sollen und müssen insbesondere jene Schüler:innen, deren individuell herausfordernde Verhaltensweisen darauf hinweisen, dass die bisherigen schulischen Angebote und Strukturen ihren Bedarfen nicht oder nur in Teilen entsprechen. Dabei gilt die Prämisse der Sinnhaftigkeit eines jeden gezeigten Verhaltens von Schüler:innen.

Während im schulischen Alltag vielfach ausgehend von den Kompetenzen der „stärkeren“ Schüler:innen geplant und dann „nach unten“ differenziert wird, gilt es im Sinne dieser hier in den Fokus genommenen „schwächeren“ Schüler:innen vielmehr, ausgehend von deren oft basalen Fähigkeiten in den entsprechenden Lerngruppen eine Differenzierung „nach oben“ vorzunehmen.

So dürfen sich nicht die Schüler:innen an die gegebenen Strukturen und Angebote anpassen müssen, sondern die pädagogische Planung muss sich nach der individuellen Entwicklung und den Notwendig-keiten dieser in sich wiederum ausgesprochen heterogenen Schüler:innengruppe richten.

Dabei sollen insbesondere zwei schulische Bereiche gezielt entwickelt werden, die im folgenden näher erläutert werden:

  • Erweiterung der spezifischen basalen Angebote
    u.a. im Rahmen von Kooperation der Primarstufenklassen, die sich in einem Trakt befinden.
     
  • Entwicklung eines passenden Raumkonzeptes zur gezielten Prävention


Erweiterung der basalen Unterrichtsangebote:


Es sollen deutlich mehr passende, basale Angebote für die schwerer behinderten Schüler:innen entwickelt und umgesetzt werden. Ziel ist es, mindestens ein spezifisches Unterrichtsangebot pro Tag für die entsprechenden Schüler:innen anzubieten – sei es innerhalb des Klassenverbandes oder in Form einer klassenübergreifenden Kooperationsgruppe..

Beispiele für entsprechende Angebote sind:
 

  • Wahrnehmungsangebote
  • Mehrsinn-Geschichten
  • basales Theater
  • Psychomotorik
  • Entspannung
  • Naturerleben
  • Erlebnispädagogik
  • künstlerische und musikalische Angebote
  • Wassererleben im Schwimmbad
  • Pränumerik
  • UK
  • etc.

Die Primarstufenklassen eines Traktes kooperieren verpflichtend. Wichtig ist dabei, dass regelmäßige schulische Unterrichtsgänge miteinander abgesprochen und koordiniert werden und eine traktinterne Kooperation im Bereich Schwimmen und Sport stattfindet. Die Tagesstrukturen der kooperierenden Klassen und die Stundenpläne der Kolleg:innen werden entsprechend angepasst.

 
Dies wird ab November 2022 verpflichtend von allen Klassen umgesetzt.


Anpassung des Raumkonzeptes zur gezielten Prävention

In den Primarstufenklassen gibt es zunehmend Schüler:innen, für die die Bewältigung des Schulalltags in seiner bisherigen Form unter den gegebenen Umständen eine überaus große Herausforderung darstellt, auf die sie teilweise mit stark herausforderndem Verhalten reagieren.


Konsequenz hiervon war und ist, dass einige Schüler:innen zeitweise nicht ganztags beschult wurden bzw. werden, natürlich mit der Perspektive, die Zeiten möglichst schnell auf eine Ganztagsbeschulung hin auszuweiten.

Um diese Schüler:innen im Rahmen ihrer individuellen Bedürfnisse bestmöglich zu fördern, soll durch die Anpassung des Raumkonzepts diesem herausfordernden Verhaltensweisen auf der einen Seite präventiv vorgebeugt werden sowie ihnen die Möglichkeit gegeben werden, sich individuell den  schulischen Strukturen langsam wieder anzunähern.

Für alle Primarstufenklassen wird daher ein Raum im Trakt 1 (Raum …. ) als „Päventionsraum“ so eingerichtet, dass er folgende Funktionen erfüllt: 

        o Reizarme Lernumgebung

Der Raum ist für einzelne, durch die Lehrkräfte der Stufe gemeinsam festgelegte Schüler:innen zu nutzen, für die die Teilhabe an bestimmten Strukturen des Schultags in der Gesamtgruppe eine extreme Herausforderung darstellt.

Im Voraus wird in den Klassenteams der entsprechenden Schüler:innen analysiert, welche Phasen des Tages eine besondere Herausforderung für den oder die Schüler:in darstellen.

Daraus wird ein verbindlicher Stundenplan und Raumplan entwickelt, in welchem genau festgehalten wird, zu welcher Zeit welche Schüler:innen den Raum zeitweilig nutzen, um herausfordernde Verhaltensweisen präventiv vorzubeugen.

Der Raum ist in keinem Falle dafür gedacht, Schüler:innen im Falle einer bereits erfolgten Eskalation „auszulagern“.

Da natürlich auch im Rahmen einer Arbeitssituation in diesem Raum herausforderndes sowie auto- oder fremdaggressives Verhalten nicht gänzlich auszuschließen ist, darf ein:e Schüler:in ausschließlich in dem Raum arbeiten, wenn die zugehörige Klasse durch mindestesn zwei Lehrkräfte besetzt ist und im Falle einer Eskalation auf jeden Fall ein:e Kolleg:in aus der jeweiligen Klasse eingreifen bzw. die anwesende Schulbegleitung unterstützen kann.

Es muss zu jeder Zeit mindestens eine Lehrkraft im Raum anwesend sein. Dies muss zu gleichen zeitlichen Anteilen auf die einzelnen Primarstufenklassen verteilt werden.

Da die personelle Situation eine oben beschriebene regelmäßige Raumbesetzung durch Lehrkräfte nicht zulässt, ist angedacht, eine MPT-Kraft zur kontinuierlichen pädagogischen Unterstützung der Schüler:innen in diesem Raum einzustellen.

Für den Fall einer Eskalation oder Gefahrensituation für Schüler:innen, Schulbegleiter:innen oder Kolleg:innen ist es von großer Wichtigkeit, ein Notfall-Kommunikationssystem zu installieren (angedacht ist eine Funkklingel, die ein Signal in die entsprechende Klasse sendet).


Voraussetzung für das weiterentwickelte Primarstufenkonzept

Die Realisierung dieses Konzepts kann nur gelingen, wenn:

  • Alle Beteiligte als oberste Prämisse verinnerlichen, dass jedes gezeigte Verhalten von Schüler:innen einen Sinn hat
  • Intensiv analysiert wird, welches die Auslöser für vermeintlich herausfordernde Verhaltensweisen der Schüler:innen sind und bei Bedarf Diagnostiktools z.B. in Hinblick auf die sozial-  emotionale Entwicklung der Schüler:innen einbezogen werden.
  • Das Ziel ist, den entsprechenden Schüler:innen zu ermöglichen, in möglichst vielen Phasen
      des Unterrichtstags wieder am Klassengeschehen teilzuhaben.
  • Eine ganz klare Anbindung der Schüler:innen an ihre Klasse besteht.
  • Genügend basale Angebote für die Schüler:innen zur Verfügung gestellt werden
  • und diese von den Bedürfnissen der Schüler:innen aus gedacht werden
  • Alle Kolleg:innen sich kooperierend engagieren
  • Alle Kolleg:innen bereit sind, ihre persönliche Stundenplangestaltung von den Bedarfen der Schüler:innen aus zu denken.
  • Sich alle Lehrkräfte an den gemeinsam erarbeiteten und dann verbindlich geltenden Stundenplan halten.
  • Der Raum nicht als „Auszeitraum“ genutzt wird.
  • Genügend Lehrereinheiten (Einsatzzeiten) und Schulbegleiter:innen zur Verfügung stehen.

Evaluations- und Entwicklungsperspektive

In Bezug auf die in 10/2022 erfolgte Erweiterung:

Die individuellen Bedarfe der Schüler:innen müssen in kurzen Abständen immer wieder neu evaluiert und die Erweiterung des Primarstufenkonzeptes aus 10/2022 dann durch die Primarstufenkonferenz ggf. angepasst werden.

3.8.1.2.2 Konzept der Oberstufe #

An die Mittelstufe schließt sich die Oberstufe an. In der Regel besuchen die Schülerinnen und Schüler drei Jahre diese Stufe und sollten am Ende dieser Zeit ihre Schulpflicht abgeschlossen haben (11. Schulbesuchsjahr). Sie sind dann je nach Einschulungsalter 17 – 18 Jahre alt.

Vordringliche Förderziele in der Oberstufe:

Selbstständigkeit:

Vordringliches Förderziel ist die Selbstständigkeit in allen schulischen und alltäglichen Bereichen, dazu gehört auch, größere Verantwortung für die eigene Arbeit, für die Mitschüler, die Schule etc. zu übernehmen. So werden die Schülerinnen und Schüler darin gefördert, sich im Schultag möglichst selbst zu organisieren, im Unterricht weitgehend eigenständig zu arbeiten, selbstständig für den Hauswirtschaftsunterricht einkaufen zu gehen, wenn möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule zu fahren.

Mit zunehmender Selbstständigkeit entwickeln sie ein größeres Selbstbewusstsein, was gezielt durch Interessengemeinschaften und Angebote wie Theater, Sportveranstaltungen, Fahrten, sowie Besuche außerschulischer Lernorte (Sportarena, Allwetterbad, Museen und Theater etc.) gefördert wird.

Diese zunehmende Selbstständigkeit sowie der zunehmende Erwerb von Handlungskompetenzen (Handlungsplanung, Organisation, Übersicht, Umgang mit Geld, Lesekompetenz, Umgang mit Zeit, Umgang mit (neuen) Medien) ermöglichen es ihnen, den Unterricht und den Tagesablauf aktiv mitzugestalten.

Soziales Lernen:

Neben der zunehmenden Selbstständigkeit steht das soziale Miteinander, das Erlernen altersangemessener Umgangsformen mit bekannten und fremden Personen, Kommunikations- und Verhaltensregeln etc. in der Oberstufe als durchgängiges Unterrichtsprinzip an zentraler Stelle. In allen Oberstufenklassen wird verbindlich das Konzept der gewaltfreien Kommunikation als Projekt unterrichtet und täglich angewandt.

Unterrichtsorganisation:

Der Unterricht in der Oberstufe findet sowohl im Klassenverband als auch in klassenübergreifenden kooperativen Lerngruppen statt. Fast alle Lerninhalte (z.B. Deutsch, Mathematik, Sachunterricht, Kunst, etc.) werden üblicherweise im Klassenverband unterrichtet und binnendifferenziert.

Sport, Schwimmen und Psychomotorik findet in klassenübergreifenden Gruppen statt, wobei nach Leistungsfähigkeit, Ausdauer etc. differenziert wird.

In Ergänzung des verbindlichen Klassenunterrichts mit äußerer und innerer Differenzierung (nach Leistung, sozialen Gesichtspunkten, Interessen etc.) werden die Schüler in AGs und IGs entsprechend ihren Fördernotwendigkeiten und Neigungen gefördert.

Verbindliche Lernbereiche in der Oberstufe:

Vor der Planung des nächsten Schuljahres werden jedes Jahr die verbindlichen und ergänzenden Lernbereiche für die Oberstufe reflektiert und erneut festgelegt. Sie bilden damit die Grundlage für die Stundenplanerstellung.

Im Folgenden sind die verbindlichen Lernbereiche in dieser Stufe aufgeführt, die für die einzelnen Schülerinnen und Schüler individuell ausgestaltet werden:

Sprache und Kommunikation

  • Mündliche Sprache:

Wortschatzerweiterung

Kommunikationstraining

Gesprächsführung

  • Lesen / Schreiben:

Lese- und Schreiblehrgang

Bilder und Symbollesen

Ganzwortlesen

Arbeit mit dem Sprachbuch und Arbeitsheft

Themenbezogenes Arbeiten (Fächer übergreifend)

Arbeiten mit unterschiedlichen Texten

Jugendliteratur

Gedichte

Sachtexte

Zeitung

Textproduktion (auf allen Stufen des Schreibens)

Einkaufszettel, kurze Mitteilungen

Texte mit persönlichem Bezug

Briefe

Texte zu vorgegebenen Themen

Kurzreferate

Bildbeschreibungen

  • Grammatikalische Grundkenntnisse:

Groß-/Kleinschreibung

Einfache Regeln zum Satzbau

Korrekter Gebrauch der Artikel

  • Unterstützte Kommunikation auch in AGs

Englisch

Der Englischunterricht in der Oberstufe baut auf die erworbenen Kenntnisse aus der Mittelstufe auf. Es werden weitere Wortfelder erarbeitet, Dialoge und Gespräche geübt, das Hörverstehen gefördert sowie einfache Übungen zum geschriebenen Englisch eingesetzt.

Mathematik

  • Mengen erfassen, bestimmen, zuordnen;
  • mit Mengen und Zahlen operieren,
  • Zahlenraum erweitern,
  • Hohlmaße, Längen, Gewichte
  • Umgang mit Geld, Zeit, Uhr, Kalender (Fächer übergreifend)

Bewegungserziehung / Sport

Sport:

Psychomotorik, Wettkampfspiele, Sport-AGs, Fairness, Ausdauer, Koordination, Kraft, Leistungsbereitschaft, kleine Spiele, diverse Sportarten (verschiedene Ballspiele, Leichtathletik, Turnen, Klettern). Der Unterricht findet teilweise in außerschulischen Sportstätten wie z. B. der Leichtathletikhalle an der Merkur-Spiel-Arena, Turnhalle an der Gerresheimer Landstraße, Cosmo-Sport, Postsportplatz, Kletterspielplätze, etc. statt.

Wahrnehmungsförderung / Psychomotorik:

(z.B. Körperschema, Sinneseindrücke verarbeiten, …)

Schwimmen:

Mädchen- und Jungenschwimmgruppe, Wassergewöhnung, Wasserbewältigung, Spiele, Sicherheit im tiefen Wasser, Schwimmstile, Wettkampftraining, Schwimmabzeichen, Konditionstraining sowie Teilnahme an schulübergreifenden Schwimmwettkämpfen (Allwetterbad, Lehrschwimmbecken FMS)

Musisch-ästhetische Erziehung

Musik:

Musik hören, Musik machen, Singen, Rhythmik, Musikrichtungen kennen lernen, Musik-AG´s

Kunst:

Erproben von Materialien, Techniken und Werkzeugen, zielgerichtetes Gestalten und Präsentieren der Ergebnisse, Gestaltung von räumlichen, farbigen, grafischen oder textilen Bildern oder Objekten, Gestalten mit digitalen Medien, Auseinandersetzung mit Bildern und Objekten. Besuch von öffentlichen Ausstellungen.

Werken:

z. B. Textil, Holz, Papier, Beton, Arbeit mit Ton

Tanz und Theater:

AG „Tanz bewegt”, Besuch von Tanz- und Theateraufführungen

Religiöse Erziehung / Ethik

Schulgottesdienste im Jahreslauf, „Aktionstag Religion“, schul- und stufenübergreifende Angebote

Gesellschaftswissenschaftlicher und naturwissenschaftlicher Unterricht

  • Sexualkundeunterricht (nach Geschlechtern getrennt)
  • Geographie (Düsseldorf, Deutschland, Europa)
  • Politische Bildung (Demokratie, Wahlen)
  • Biologie, Physik, Chemie.
  • Verkehrserziehung (Unterrichtsgänge, Fahrradfahren außerhalb des Schulgeländes mit Verkehrstraining, Öffentlichkeitstraining)
  • Berufsorientierung: Bereits in der Oberstufe wird das Thema der Berufsvorbereitung im Unterricht thematisiert und ist daher als verbindlicher Inhalt im Lehrplan aufgenommen. Ab dem 10. Schulbesuchsjahr nehmen einzelne Schülerinnen und Schüler an einer vertieften Berufsorientierung in Kooperation mit dem IFD Düsseldorf teil und machen Praktika (vgl. 3.8.4)

Lebenspraktischer Unterricht

Selbstständigkeitstraining, Toilettentraining, Selbstversorgung, Verhalten in der Öffentlichkeit, Einkäufe

Hauswirtschaft

Einkaufen, Planen, Vor- und Zubereitung einer warmen Mahlzeit, Küchenfertigkeiten, Spülen, Tisch decken, Wäschepflege, Haushaltspflege, Lebensmittelkunde, Klassenämter, Ernährung, Mülltrennung.

Freizeiterziehung

Gesellschaftsspiele, Konstruktionsspiele, Pausenspiele drinnen und draußen, Musik hören, sich treffen

Arbeiten in Fachräumen:

Organisation von Arbeitsplätzen; Arbeitsplätze einrichten, überschauen sowie nachbereiten z.B. Werkraum, Lehrküche, Computerraum

Arbeit mit digitalen Medien – Computer:

Umgang mit Hardware, Anwenden von Computerprogrammen wie Word, Excel, PowerPoint, Lernprogramme, Computerspiele und Internet.

Außerschulische Lernorte:

Klassenfahrt, Exkursionen, Unterrichtsgänge (Stadt, Theater, Museen, Kino, Natur, Reiterhof, Geschäfte, Sportstätten)

Leistungsbeurteilung und -dokumentation:

Unser schulisches Konzept sieht vor, dass zu Beginn jeden Schuljahres für alle Schüler individuelle Förderpläne geschrieben werden. Diese werden vom jeweiligen Lehrerteam verfasst und umfassen die Bereiche Arbeits- und Sozialverhalten, Deutsch und Mathematik.

Die Förderpläne werden in regelmäßigen Abständen vom Lehrerteam überprüft und evaluiert. Anhand der Evaluation werden neue Perspektiven aufgezeigt, neue Ziele erarbeitet oder bestehende Ziele an den jeweiligen Entwicklungsstand angepasst. Die Förderpläne bieten sich somit als ein möglichst einheitliches, umfassendes und konkretes Instrument zur Leistungsdokumentation und -bewertung an.

Zum jetzigen Zeitpunkt stehen für einige Aufgabenfelder, Fächer und basale Entwicklungsbereiche Kompetenzinventare zur Verfügung, in denen die jeweiligen Lernschritte formuliert sind und anhand derer Leistungen dokumentiert und bewertet werden.

Die Förderpläne, Kompetenzinventare und deren regelmäßige Evaluation bieten außerdem eine anschauliche und zugleich individuelle Grundlage für die jeweiligen Zeugnistexte. Die Zeugnisse werden mit Hilfe der Förderpläne am Schuljahresende im Fließtext geschrieben und geben somit den aktuellen Leistungsstand der jeweiligen Schülerin / des jeweiligen Schülers wieder.

Des Weiteren wählt das Lehrerteam in regelmäßigen Abständen persönliche Lernziele für jeden Schüler bzw. jede Schülerin aus. Diese Ziele werden zumeist in Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern formuliert und beziehen mitunter deren Wünsche oder Vorhaben mit ein.

Diese besonders individuelle, kleinschrittige und transparente Form der Zielformulierung und die damit einhergehende Leistungsdokumentation und -bewertung erweist sich als besonders schülerorientierte Methode des Feedbacks. Die persönlichen Lernziele werden in Text und Bild dargestellt und sind in der Klasse einsehbar. Die eingängigen, einfach formulierten Sätze, mit denen die Ziele formuliert sind, begleiten die Schülerinnen und Schüler in ihrem Schulalltag und sind ihnen jederzeit präsent. Sie werden möglichst täglich reflektiert und mit einem Verstärkerplan bewertet und dokumentiert.

3.8.1.2 Konzepte in der Sekundarstufe I #

Auch im Rahmen der Wochenplanarbeit findet eine regelmäßige Dokumentation von Schülerleistungen statt. Anhand dieser Dokumentation können neue Lernschritte, Herangehensweisen und Ziele für den neuen Wochenplan, aber auch für alle anderen unterrichtlichen Vorhaben abgeleitet, formuliert und den Schülern transparent gemacht werden.

3.8.1.2.1 Konzept der Mittelstufe #

Auch in der Mittelstufe wird nach dem Klassenprinzip unterrichtet. In den Klassen befinden sich zehn bis dreizehn Schüler, die in der Regel drei Jahre ab ihrem 6. Schulbesuchsjahr in der Mittelstufe verweilen. Zurzeit existieren vier alters- und leistungsheterogene Mittelstufenklassen.

Innerhalb der Klassen wird je nach Lernstand und Förderbedarf differenziert, so dass kleine Lerngruppen entstehen, in denen die Schülerinnen und Schüler ihren Bedürfnissen entsprechend lernen können.

Die Lernbereiche Schwimmen, Sport, Psychomotorik und Wahrnehmungsförderung werden klassenübergreifend unterrichtet. Neben der optimal auf den Förderbedarf abgestimmten Förderung bietet dies den Schüler:innen die Möglichkeit, Kontakte auch außerhalb der Klassengemeinschaft zu knüpfen und ihre sozialen Beziehungen auszuweiten.

Am Ende jedes Schuljahres werden die klassenübergreifenden Lerngruppen evaluiert, um zu schauen, wie im darauffolgenden Schuljahr gearbeitet wird und was evtl. verändert werden sollte. Lebenspraktische Unterweisung und Sozialerziehung sowie die Anwendung von Gebärden und Bildkarten bilden durchgängige Prinzipien in der Arbeit der Mittelstufe.

Ein besonderer Schwerpunkt des Unterrichts in der Mittelstufe bildet der Unterricht in den Kulturtechniken Lesen und Schreiben und Mathematik. Die Schüler:innen werden in diesen Lernbereichen verbindlich mindestens jeweils zweimal die Woche, möglichst im Vormittagsbereich unterrichtet.

In der Mittelstufe werden folgenden Lernbereiche schwerpunktmäßig unterrichtet:

verbindliche Lernbereicheergänzende Lernbereiche
  Sprache und Kommunikation Lesen/Schreiben Mathematik Sachunterricht Basale Förderung (UK, Psychomotorik, Wahrnehmungsförderung) Lebenspraktischer Unterricht Sport Schwimmen Sozialerziehung    Spiel/Freizeit Computerunterricht Hauswirtschaft Musik und Tanz Kunst Verkehrserziehung Sozialtraining Außerschulische Lernorte Englisch AGs

Im Lernbereich Schwimmen können alle Schüler:innen Schwimmabzeichen erwerben. Einige Schwimmer:innen erhalten die Schwimmabzeichen Seepferdchen, Bronze oder Silber. Für die Nichtschwimmer:innen, die sich noch in der Vorstufe zum Seepferdchen bewegen, werden interne Schwimmabzeichen vergeben.

Einen besonderen Schwerpunkt der Arbeit in der Mittelstufe stellt die Förderung der Selbstständigkeit der Schüler:innen dar. Dies geschieht im Unterricht konkret durch offene Arbeitsformen, wie z.B. Wochenplanarbeit, Stationenlernen, Freiarbeit und Lerntheken. Gruppenarbeit bietet den Schüler:innen zusätzlich die Möglichkeit, sich gemeinsam mit Mitschüler:innen einem Thema zu widmen. Dabei orientieren sich die Lehrkräfte an dem Prinzip der abnehmenden Hilfe („Hilfe so viel wie nötig und so wenig wie möglich“). Durch das tägliche und je nach individuellen Voraussetzungen selbstständige Erfüllen des Ämterplans, tragen die Schüler:innen für ihre Lernumgebung Verantwortung und erleben sich als mitgestaltende Persönlichkeiten.

Die Schüler:innen werden ebenfalls aktiv an der Auswahl der Unterrichtsthemen beteiligt. Der Sachunterricht orientiert sich an den Themenbereichen des internen Schulcurriculums. Ergänzend werden von den Schüler:innen Themenvorschläge gesammelt und anschließend wird über ein nächstes Sachunterrichtthema gemeinsam entschieden. Auf diese Weise erfahren die Schüler:innen Wertschätzung von Seiten der Lehrkräfte und ihre Lernmotivation steigt.

Die Mittelstufenklassen setzen in ihrem Unterricht Materialien aus dem vorhandenen TEACCH-Medienpool ein, die das Arbeiten nach dem TEACCH-Prinzip ermöglichen. Die Arbeit nach dem TEACCH-Prinzip ist für Schüler:innen, die starke Strukturierung benötigen, fest im Stundenplan verankert.

Bei der basalen Förderung haben schwerstbehinderte Schüler:innen die Gelegenheit, in ihrem eigenen Tempo Angebote im Bereich der Wahrnehmung und Bewegung zu erleben und mit zu gestalten. Außerdem wird die Selbstständigkeit der Schüler:innen im Bereich der Kommunikation gefördert, indem immer wieder natürliche und alltägliche Situationen geschaffen werden, in denen auch mit verschiedenen Kommunikationshilfen (elektronischen und nichtelektronischen) kommuniziert wird.

Im Bereich der Förderplanung werden die Schüler:innen der Mittelstufe nach Möglichkeit in die Formulierung ihrer persönlichen Ziele mit einbezogen. Dies schafft eine Transparenz für alle Beteiligten und stärkt die Mitverantwortung der Schüler:innen. Die jeweiligen aktuellen Ziele der Schüler:innen werden im Rahmen der gemeinsamen Erarbeitung mit Hilfe von individuellen „Zielkarten“ (in Wort-, Symbol- oder Foto-Form) visualisiert und sind dauerhaft im Klassenraum präsent. Sie unterstützen nicht nur alle Beteiligten bei der regelmäßigen Reflexion der Ziele, sondern stärken auch die Zielorientierung.

Um das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Mittelstufe zu stärken und den Schüler:innen eine aktive Beteiligung am Schulleben auch innerhalb der Stufe zu bieten, finden regelmäßig gemeinsame Aktivitäten und Festlichkeiten der vier Mittelstufenklassen statt. Neben der Stufenversammlung, bei der z.B. gemeinsame Pausenregeln erarbeitet werden oder das nächste Ziel für einen gemeinsamen Stufenausflug gesucht wird, finden u.a. ein Weihnachts- und Osterfrühstück und ein gemeinsames Grillen statt.

Außerschulische Lernorte und verschiedene Unterrichtsgänge ergänzen den Schulalltag der Mittelstufenschüler:innen. Regelmäßige Aktivitäten in außerschulischen Lernorten sind das Schwimmen im Schwimmbad Düsselstrand, Besuche und Wahrnehmungsangebote im Grafenberger Wald, sportliche Aktivitäten im Arena Sportpark, Besuche des Indoorspielplatzes Bobbolino, Besuche im AKKI (Aktion & Kultur mit Kindern e.V.), Besuche des Tanzhauses NRW und des Düsseldorfer Schauspielhauses und Vieles mehr. Dabei gibt es sowohl wöchentliche als auch monatliche oder einmal jährlich stattfindende außerschulische Unternehmungen.

Zusätzlich gibt es immer wieder verschiedene schulische Projekte, an denen Schüler:innen der Mittelstufe teilnehmen, wie beispielsweise das EU-Projekt „Erasmus+“ (siehe 4.7.4), das Radioprojekt „Donnerwetter“ (siehe 3.6.1) oder das im Jahr 2015 veranstaltete Kunstprojekt „Vielfalt: frisch gestrichen“ von Brücke 2000 e.V. Im Rahmen dieses Kunstprojektes wurde ein Entwurf einer Wandbemalung von Mittelstufenschüler:innen für eine Brückeneinfassung im Stadtmuseum ausgestellt. Dieser Entwurf konnte anschließend durch die Schülergruppe der Mittelstufe an der in der Nähe der Schule befindlichen Brücke über die Düssel realisiert werden.

Perspektive Entwicklung:

Die Schüler:innen der Mittelstufe, für die eine basale Förderung sinnvoll ist, sollen intensiver gefördert werden. Das Ziel innerhalb der Mittelstufe wird sein, dass basale Angebote zweimal wöchentlich installiert werden.

3.8.1.3 Konzept der Berufspraxisstufe #

Grundsätze:

Die Berufspraxisstufe umfasst in der Regel zwei bis drei Schuljahre. Nach deren Beendigung verlassen die Schüler:innen die Schule und treten in das Berufsleben ein. Darüber hinaus erwarten die mittlerweile erwachsenen Schüler:innen mit dem Verlassen der Schule häufig auch in anderen Lebensbereichen Veränderungen. Daher konzentriert sich die Berufspraxisstufe neben der schwerpunktmäßigen Vorbereitung auf das Berufsleben, ebenso auf die Bereiche Wohnen und Freizeit. Hinzu kommen die Bereiche Partnerschaft und Sexualität, sowie die grundsätzliche Teilhabe am öffentlichen Leben. Für alle diese Bereiche gilt, dass unsere Förderung den Schüler:innen zu größtmöglicher Selbstständigkeit verhelfen soll. Zur Erreichung dieser Ziele arbeitet die Schule möglichst eng mit verschiedenen Kooperationspartnern zusammen.

Verbindliche Unterrichtsbereiche in der Berufspraxisstufe: 

Kulturtechniken:

Sowohl die Inhalte des Deutsch- und Kommunikationsunterrichtes als auch die Inhalte des Mathematikunterrichtes konzentrieren sich auf die im Alltagsleben geforderten Kenntnisse, angepasst an die individuellen Fähigkeiten der Schüler:innen. Zu diesen elementaren Schlüsselqualifikationen unserer modernen Kommunikations- und Wissensgemeinschaft gehört auch die Medienkompetenz. Die Förderung findet neben den regulär dafür vorgesehenen Unterrichtszeiten, fächerübergreifend und eingebunden in alle Lernbereiche statt. So üben die Schüler:innen in differenzierten Angeboten z.B. das Lesen von (Bild-) Rezepten, den Umgang mit Geld, das Abmessen von Längen und das Bedienen und Anwenden von digitalen Endgeräten. Die Arbeitsanweisungen orientieren sich an den individuellen Lernvoraussetzungen der Schüler:innen und umfassen die Nutzung von Symbolen, Signalwörtern und Schrift.

Sachunterricht:

Der Sachunterricht widmet sich Themen, die für die Schüler:innen eine große lebenspraktische Relevanz haben. Vorrangig beinhaltet er die Bereiche Leben/Wohnen, Arbeit/Beruf und Freizeit. Die Schüler:innen erhalten die Gelegenheit diesbezüglich eigene Interessen und Vorstellungen zu entwickeln, diese für sich auf Praktikabilität zu überprüfen und bewerten, sowie Unterstützungs- und Hilfsangebote zur Realisierung kennen und nutzen zu lernen. Regelmäßig durchgeführte Exkursionen, bei welchen die Schülerinnen und Schüler sich mit institutionellen Angeboten und Einrichtungen, Wohnformen sowie Beratungsstellen zu den oben genannten Bereichen vertraut machen, werden im Sachunterricht inhaltlich vor- und nachbereitet.

Teilhabe am öffentlichen Leben und Mobilität:
Große Bedeutung kommt dem Erwerb von Mobilität im Alltag zu. Die Fähigkeit, sich im Rahmen der eigenen Voraussetzungen möglichst selbstständig mit Hilfe des öffentlichen Nahverkehrs zu bewegen, bedarf eines intensiven Trainings und wird darüber hinaus durch eigenständige Planung und Durchführung von Unterrichtsfahrten zu unterschiedlichen Zielen gefördert. In Gesprächen und Rollenspielen sollen die Schüler:innen Sicherheit und Selbstvertrauen gewinnen, um auch unvorhersehbare Situationen bei der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs meistern zu können.

Um sich sicher und selbstbewusst im öffentlichen Raum bewegen zu können, erhalten die Schüler:innen die Gelegenheit, ihre sprachliche und soziale Kompetenz zu erweitern. Angemessene Formen der Kontaktaufnahme, Umgang mit Kritik, der Beschwerde usw. werden erarbeitet, trainiert und in realistischen Situationen angewendet. Das Lernziel liegt vorrangig in der Teilhabe am öffentlichen Leben. Im Rahmen von AGs können die Schüler:innen ihren Interessen und Neigungen nachgehen und neue Freizeitaktivitäten kennen lernen (Reiten, Fußball, Mädchengruppe, Schülerband, Erste Hilfe, Trommeln, Hauswirtschaft, Radioprojekt, Bewegungsangebote, Fühl & Matsch AG, Hip-Hop).           

Arbeiten:

Die Schüler:innen sollen Arbeit als wesentlichen Bestandteil der erwachsenen Lebensgestaltung wahrnehmen, erkennen und erleben und sich mit ihren beruflichen Perspektiven auseinandersetzen. Sie sollen differenzierte Vorstellungen ihrer beruflichen Perspektiven entwickeln, persönliche Stärken und Schwächen erkennen und einen Einblick in verschiedene Berufsmöglichkeiten erhalten. Die Schüler:innen lernen zudem die Werkstatt für angepasste Arbeit mit ihrem breiten Spektrum an Einsatz- und Beschäftigungsmöglichkeiten innerhalb der verschiedenen Werkstätten und an ausgelagerten Arbeitsplätzen durch Informationsbesuche und durch Praktika kennen. Außerdem können sie auch Arbeitserfahrungen auf dem ersten Arbeitsmarkt machen. Sie sollen sich im Kontakt zu Vorgesetzten und Kollegen erleben und ihre eigenen Voraussetzungen dafür kritisch und realistisch betrachten und einschätzen. Sie lernen Institutionen kennen, die ihnen beim Finden eines adäquaten Arbeitsplatzes behilflich sein können. Sie sollen Ängste und Unsicherheiten abbauen und einem Übergang ins Berufsleben positiv gegenüberstehen. Durch unterrichtliche Vor- und Nachbereitung von Betriebserkundungen, Praktika, Besuchen von Beratungsstellen usw., sollen die Schüler:innen das breite Spektrum möglicher beruflicher Angebote kennen lernen, um so individuelle Vorstellungen zur eigenen Berufsentscheidung entwickeln zu können. (siehe auch Arbeitslehre)

Leben und Wohnen:

Der Wunsch nach einer eigenverantwortlichen, selbstbestimmten Lebensgestaltung, oft verbunden mit einem Verlassen des vertrauten, privaten Umfeldes bedeutet für die Schüler:innen häufig eine außerordentliche emotionale Anspannung. Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Wohn- und Lebensvorstellungen bedarf einer intensiven unterrichtlichen Aufarbeitung, um Ängsten entgegen zu wirken. Durch den Besuch verschiedener Wohnformen (WG, betreutes Wohnen, Wohnheim) sollen die Schüler:innen konkrete Beispiele kennen lernen, individuelle Wünsche und Vorstellungen entwickeln und für die eigene Lebensplanung überprüfen. Sie sollen Sicherheit und Selbstvertrauen zum Entwickeln und Realisieren ihrer Vorstellungen aufbauen. Durch das Kennenlernen konkreter Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten und das Aufsuchen lebensrelevanter, unterstützender Einrichtungen (Kokobe, Pro Familia, Integrationsfachdienst usw.) sollen Barrieren abgebaut und dadurch Ängste der Schüler:innen und ihrer Familien überwunden werden.

Freizeit:

Unsere Schüler:innen leben bedingt durch ihre Behinderung und die oft nicht sehr wohnortnahe Beschulung in einem vergleichsweise begrenzten sozialen Umfeld. Es gibt oft weniger Sozialkontakte, einen kleineren Freundeskreis und daher auch weniger Angebote, eine sinnvolle Form der Freizeitbetätigung für sich zu entdecken. Hier setzt die Freizeiterziehung innerhalb der Schule an. Im Rahmen bestimmter Unterrichtseinheiten erhalten die Schüler:innen Angebote zum Erproben und Erlernen von Regelspielen, von Sportarten und anderen Hobbyangeboten, auch in Form von Arbeitsgemeinschaften. So können die Schüler:innen verschiedenste Formen der Freizeitbetätigung erproben, eigene Vorlieben und Neigungen entdecken und möglicherweise auch Gleichgesinnte finden. Durch Teilnahme an freizeitorientierten Angeboten (Theater-, Kino-, Museumsbesuche usw.) soll Interesse für die Gestaltung der Freizeit in ihrer Vielfalt erkannt, geplant und erlebt werden. Zudem wird der Kontakt der Schüler:innen untereinander gefördert und gegenseitige Treffen zur gemeinsamen Freizeitgestaltung angeregt.

Religion:
In der Berufspraxisstufe wird nach ökumenischen Gesichtspunkten Religion unterrichtet. Wir verweisen an dieser Stelle auf das Religionskonzept der Franz-Marc-Schule nach Möglichkeit (Anzahl der Schüler:innen, Coronaregeln). Für die Entlassschüler:innen der Franz-Marc-Schule und der Theodor-Andresen-Schule findet jedes Jahr ein gemeinsamer Einkehrtag statt. An diesem Tag beschäftigen sich die Schüler:innen mit dem zurückliegenden Schulleben und ihrer Zukunftsperspektive.

Sport und Bewegung:

Der Sportunterricht ist in der Berufspraxisstufe an das allgemeine Sportkonzept der Schule angelehnt. Die Berufspraxisstufe nutzt zudem die Räumlichkeiten des Arena-Sportparks. Dort erhalten die Schüler:innen in dem sehr gut ausgestatteten öffentlichen Raum die Möglichkeit, aus unterschiedlichen Bewegungsangeboten (Krafttraining, Fußball, Basketball, Leichtathletik) auszuwählen. Zudem werden die Schüler:innen auf die sehr gute Nutzungsmöglichkeit im Freizeitbereich aufmerksam gemacht.

Schwimmen:

Der Schwimmunterricht der Schüler:innen, die schwimmen können, verfolgt folgende Zielsetzungen:

  • Verbesserung der individuellen Kondition
    • durch individuelles Ausdauertraining
    • gezieltes Einschwimmen
    • motivierende Partnerwahl (Wettschwimmen gleichstarker Partner)
    • Verbesserung der Schwimmtechniken, Brust-, Kraul- und Rückenschwimmen
      • durch Einsatz von Schwimmhilfen
    • Steigerung beim Strecken-, sowie Tieftauchen
      • durch regelmäßiges Training, Steigerung der Strecken und Tiefen
    • Verbesserung der Sprungtechniken
      • gezielte Anleitung, Sprünge über Hindernisse, vom Beckenrand, Startblock, Sprungturm
    • Vorbereitung auf Schwimmwettkämpfe:
      • Wettkampftraining
    • Zweierwettkämpfe
    • Gruppenwettkämpfe
      • Staffeltraining
      • Streckentauchen

Eine weitere Schwimmgruppe arbeitet im Bereich der Wassergewöhnung. Hier wird gezielt am Abbau von Ängsten vor Wasser und an einfachen Bewegungsübungen im Wasser gearbeitet.

Externe Kooperationspartner der Berufspraxisstufe

3.8.2. Schülerfirmen #

Die Schülerfirmen der Franz-Marc-Schule organisieren den Unterricht in der Berufspraxisstufe im Rahmen des schulischen Aufgabenfeldes „Arbeitslehre“ (siehe 3.5) in besonderer Form. Schwerpunkt der Aufgaben für die Schüler:innen in den Schülerfirmen ist neben der Erstellung von Produkten auch deren Verkauf und die damit zusammenhängenden Aufgabenbereiche wie die Bearbeitung von Bestellungen, die Beantwortung von Kundenfragen, die Erstellung von Rechnungen, die Zustellung der Produkte an die Kunden und die Überprüfung des Zahlungseinganges. Darüber hinaus werden die im Konzept der Arbeitslehre der Berufspraxisstufe aufgeführten Schlüsselqualifikationen vermittelt.

Grundsätzlich soll die Arbeit in einer Schülerfirma den Schüler:innen ermöglichen, sich mit den Anforderungen eines Arbeitsplatzes auseinander zu setzen. Sie erhalten die Möglichkeit, ein Arbeitsfeld handelnd und erlebnisorientiert zu entdecken, erste fachliche Kompetenzen zu erwerben und ihre persönlichen Interessen herauszufinden sowie die persönliche Eignung für den Arbeitsbereich zu überprüfen.

Die Schülerfirmen verstehen sich natürlich nicht als Wirtschaftsunternehmen mit besonderer Gewinnorientierung. Die Einnahmen werden weitgehend für Investitionen in Material, Medien, Geräte etc. wieder in die jeweilige Schülerfirma reinvestiert. Eine ordentliche Buchhaltung wird durchgeführt.

Kooperationspartner:

Außerschulischer Kooperationspartner für beide Schülerfirmen ist der „Arbeitskreis Schülerfirmen der Düsseldorfer Förderschulen“. In regelmäßigen Abständen finden Treffen der Verantwortlichen aller Düsseldorfer Schülerfirmen statt. Dies dient in erster Linie der Vernetzung, des Austauschs und der gemeinsamen Entwicklung von Ideen zur Öffentlichkeitsarbeit der Schülerfirmen. Ein Arbeitsbereich des Arbeitskreises ist die Organisation von Schülerfortbildungen in Kooperation mit Anbietern der freien Wirtschaft, bei welchen die Schüler:innen andere Arbeitsbereiche und Schülerfirmen kennen lernen können. Der Arbeitskreis organisiert auch die Teilnahme interessierter Schülerfirmen an einem Markt im Rahmen des „zakk-Straßenfestes“, durch den die Arbeiten der Schülerfirmen in der Öffentlichkeit präsent werden. Für die Franz-Marc-Schule nehmen die Lehrpersonen der Schülerfirma „mausk-l-ick“ an den Treffen des Arbeitskreises teil.

3.8.2.1 Schülerfirma „maus-k-lick“ #

Die Schülerfirma „maus-k-lick“ wurde im Januar 2004 gegründet. In jedem Schuljahr arbeiten ca. zehn Schüler:innen jeweils an zwei Vormittagen in der Woche für Auftraggeber innerhalb und außerhalb der Schule.

Das Spektrum des Angebots reicht vom Brennen, Prüfen und Bedrucken von CDs oder DVDs sowie der Montage der dazugehörigen Schutz-Hüllen über Laminier- und Bindeaufträge bis hin zur Gestaltung und Herstellung aufwändig geschnittener und perforierter Einladungs- und Visitenkarten. Hinzu kommt die Herstellung von Materialien für den Unterricht wie etwa die Anfertigung von kompletten TEACCH-Mappen und Übungsbüchern zum Kernvokabular sowie CDs der Gebärdensammlung „Zeig’s mir mit Gebärden“. Die Unterrichtsmaterialien werden sowohl innerhalb des Kollegiums der Franz-Marc-Schule als auch von externen Förderschulen bestellt und genutzt. Die Gebärden-CDs werden darüber hinaus auch von logopädischen Praxen angefragt und zur Unterstützten Kommunikation verwendet.

Dabei versteht sich die Arbeit in der Schülerfirma keineswegs als reine Produktion. Vielmehr erwerben die Schüler:innen informationstechnische Grundkenntnisse, sie beschäftigen sich mit Buchhaltung und Wirtschaft, mit Kundenbetreuung und Qualitätsprüfung. Nahe am Lerngegenstand handeln zu können, auszuprobieren, zu erleben und Erfahrungen zu sammeln, erleichtert es vielen Schüler:innen, auch Einblick in grundlegende wirtschaftliche Zusammenhänge zu erlangen.

Im Schuljahr 2018/2019 hat die Schülerfirma der Franz-Marc-Schule das Projekt „Kunst an der Franz-Marc-Schule“ begonnen. Kunstwerke von Schüler:innen aus allen Stufen der Franz-Marc-Schule werden im Rahmen der Arbeit der Schülerfirma mit Hilfe eines Dokumenten-scanners fotografiert, digitalisiert, hochwertig auf Aquarellpapier ausgedruckt, gerahmt, ausgestellt und verkauft. Die Schüler:innen sind dabei in den gesamten Arbeitsprozess eingebunden: von der Sichtung und Auswahl der Kunstwerke über den Aufbau und die Bedienung des mehrteiligen, technisch komplexen Dokumentenscanners, der digitalen Archivierung der  Werke bis hin zum Druck, der vorsichtigen Rahmung sowie der Präsentierung in der Öffentlichkeit. Innerhalb des Arbeitsprozesses gibt es ein breites Spektrum an Aufgaben, die eine Partizipation von Schüler:innen mit basalen Fähigkeiten sowie von Schüler:innen, die komplexere, mehrteilige Arbeitsschritte selbständig durchführen können, ermöglicht.

Mit diesem langfristig ausgerichteten Projekt steht ein weiteres hochwertiges Produkt im Portfolio der Schülerfirma, welches bereits erste regionale Aufmerksamkeit erlangt hat. So fand in Kooperation mit der Werbeagentur „Bluemoon“ aus Neuss Ende des Jahres 2018 eine gut besuchte Vernissage in ihren Räumen in Neuss statt, welche das Kunstprojekt erfolgreich einer größeren Öffentlichkeit präsentierte. Im November und Dezember 2019 erhielt die Schülerfirma zudem die Möglichkeit, eine Ausstellung im Düsseldorfer Stadtmuseum zu veranstalten (siehe dazu auch 4.5.6 Ausstellungen). Das Projekt wird auf der Homepage der Franz-Marc-Schule dargestellt, eine Auswahl von wechselnden Kunstwerken erreicht auch dadurch eine Öffentlichkeit.

Die Schülerfirma „maus-k-lick“ hat am Trödelmarkt des ZaKK-Straßenfestes bisher noch nicht teilgenommen, da die bisher erstellten Produkte dort nicht zu verkaufen gewesen wären. Die Bilder aus dem Projekt „Kunst an der Franz-Marc-Schule“würden dort sicherlich Interessenten finden, sodass eine Teilnahme mit einem kleinen Verkaufsstand perspektivisch geplant ist.

3.8.2.2 Schülerfirma „Holzwurm“ #

Die Schülerfirma „Holzwurm – Schönes aus Holz und mehr“ wurde im Januar 2018 gegründet. Die Zunahme der Aufträge und die Anfrage von externen Auftraggebern machte die Gründung einer Schülerfirma notwendig und sinnvoll. An zwei Vormittagen in der Woche wird im Werkraum der Schule und teilweise auch für die Montage direkt bei den Kunden, mit Holz und anderen Werkstoffen gearbeitet. Bei der Schülerfirma „Holzwurm“ nehmen jährlich circa acht Schülerinnen und Schüler teil.

Das Angebot der Schülerfirma reicht von der Erstellung jahreszeitlicher Dekorationsartikel und der Produktion und Erledigung kleinerer Aufträge aus den Klassen der Franz-Marc-Schule (Reparaturen von Möbeln, Halterungen für Unterrichtsmaterialien, Umsetzung von Geschenkideen, Restaurierung von Möbeln, Möbelbau), über die Übernahme von gesamtschulischen Aufträgen (Erstellen von Wagen und Lösungen zum Transport und Bereithalten von Unterrichtsmaterial und technischer Ausrüstung, Umbau nach individuellen Bedürfnissen von vorhandener Ausstattung) bis hin zu der Bearbeitung von Anfragen externer Auftraggeber (Produktion von Sitzmöbeln für Grundschulen, Erstellung von Dekoration für Veranstaltungen, Produktion von Geschenken).

Während des Produktionsprozesses werden verschiedene inhaltsbezogene Kompetenzen im Bereich Holztechnik vermittelt. Neben der Materialerfahrung des Werkstoffes Holz (behandeltes / unbehandeltes Holz, Wo kommt Holz in der Natur vor?, Holz kann bearbeitet werden, Erkennen und Benennen verschiedener Holzarten) sammeln Schülerinnen und Schüler Erfahrungen im Werkzeuggebrauch im Bereich Holztechnik (Kennen lernen und Nutzen der Werkzeuge zur Holzbearbeitung, selbstständiges Einrichten des Arbeitsplatzes, mittels Schablonen Markierungen auf dem Material anreißen, mittels verschiedener Messinstrumente Längen abmessen und Messpunkte anreißen). Darüber hinaus geht es um die aktive Anwendung von Methoden in der Holzbearbeitung (Schleifen und Raspeln von Holz, Bohren von Holz, Sägen von Holz, Oberflächenbehandlung von Werkstücken aus Holz, Verbindungstechniken von Holz kennen lernen und anwenden).

Zentraler Bestandteil der Arbeit in der Holzwerkstatt ist die Zusammenarbeit der Schülerinnen und Schüler untereinander, die Mitarbeit in einer Produktionskette. Diese wird nach gemeinsam entwickelten Ideen zur Bearbeitung und Realisierung von Kundenanfragen möglichst konsequent initiiert. Hierbei übernehmen die Schülerinnen und Schüler Teilaufgaben, die zur Erstellung des gewünschten Produkts notwendig sind. Die sorgfältige Ausführung der Aufgabe über einen längeren Zeitraum stellt für viele Schülerinnen und Schüler eine große Herausforderung dar. Die Fertigstellung eines Produktes erfüllt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Stolz und lässt sie sich als produktives Mitglied der Schülerfirma „Holzwurm“ erleben.

Neben dem Kompetenzzuwachs im Bereich Holztechnik werden in der Schülerfirma auch erste Fähigkeiten zur Buchhaltung vermittelt. So ist das primäre Ziel nicht der maximale Gewinn wie in einem Wirtschaftsunternehmen, trotzdem werden Aufträge mit entsprechenden Nummern versehen, die sich dann in der zu führenden Buchhaltung und den abgelegten und versendeten Rechnungen wiederfindet. Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen Einblick in grundlegende wirtschaftliche Zusammenhänge.

Zukünftig ist der Ausbau der Nutzung des Arbeitskreises (Akquise von Kunden über den Arbeitskreis, Teilnahme an gemeinsamen Verkaufsveranstaltungen, Nutzung der Schülerfirmenfortbildung für Schülerinnen und Schüler) durch die Schülerfirma „Holzwurm“ geplant.

In Ergänzung zu den Holzarbeiten erbringt die Schülerfirma Leistungen rund um den Fahrradfuhrpark der Schule und pflegt und repariert Fahrräder. Hierzu ist die Zusammenarbeit mit einem Fahrradgroßhändler geplant, sowie die Erweiterung des schuleigenen Fuhrparks um Mountainbikes.

3.8.3 Bildung in der digitalen Welt #

Einbindung in Landesvorgaben und schulisches Leitbild

Die Franz-Marc-Schule ist als Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung in die allgemeinen Überlegungen und Vorgaben des Landes NRW zur (Medien-)bildung eingebunden:

„Bildung ist der entscheidende Schlüssel, um alle Heranwachsenden an den Chancen des digitalen Wandels teilhaben zu lassen. Allen Kindern und Jugendlichen sollen die erforderlichen Schlüsselqualifikationen und eine erfolgreiche berufliche Orientierung bis zum Ende ihrer Schullaufbahn vermittelt und eine gesellschaftliche Partizipation sowie ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden. Ziel ist es, sie zu einem sicheren, kreativen und verantwortungsvollen Umgang mit Medien zu befähigen und neben einer umfassenden Medienkompetenz auch eine informatische Grundbildung zu vermitteln.“

Die rasante technische Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat den Alltag der Menschen revolutioniert. Medienkompetenz befähigt heute zur Teilhabe am öffentlichen Leben, zur Kommunikation im sozialen Umfeld, zur Beschaffung von Informationen, zur Gestaltung des Alltags und vielem mehr. Fehlende Kompetenzen in diesem Bereich wirken exkludierend und verstärken eventuelle Diskriminierungsprozesse.

Gleichzeitig bergen gerade die Nutzung des Internets und der sozialen Medien besonders für Kinder und Jugendliche ganz neue Gefahren. Medienkompetenz sensibilisiert SchülerInnen für diese Gefahren und vermittelt Handlungsoptionen.

Für die Teilhabe an allen gesellschaftlichen Prozessen und die Gestaltung eines gelingenden Alltags ist in unserer Gesellschaft der kompetente Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln und Informationstechnologien zur Grundvoraussetzung geworden. Auch in der Lebenswirklichkeit von Schülerinnen und Schülern der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung spielen digitale Medien eine wichtige Rolle. Auch für sie bedeuten die Digitalisierung und der damit einhergehende dynamische Wandel ihrer Lebenswelt, der Gesellschaft, des Privat- und auch des Berufslebens immer neue Chancen und Herausforderungen.

SchülerInnen der Förderschule Geistige Entwicklung sind darüber hinaus häufig auf den Einsatz spezieller Hilfsmittel zur Kommunikation („Unterstützte Kommunikation – UK) angewiesen, um Beeinträchtigungen in diesem Bereich auszugleichen und größtmögliche Selbstständigkeit und Kommunikationsfähigkeiten zu erreichen. Auch für diesen Bereich ist die Nutzung von digitalen Werkzeugen eine große Chance.

Als Schule ist es unsere Aufgabe, unsere Schüler:nnen möglichst gut und zeitgemäß auf ein selbstbestimmtes Leben vorzubereiten, für das die kompetente Nutzung moderner Medien unerlässlich geworden ist. Ein passendes Bildungsangebot soll dazu beitragen, dass sie so weit als möglich Kompetenzen für die Nutzung digitaler Medien erwerben, so dass sie diese möglichst auch nutzen können, um lebenslang weiter zu lernen. 


Das Land NRW hat dazu Vorgaben in Form eines Medienkompetenzrahmes erlassen, die Schulträger haben sich dazu verpflichtet, die Schulen darin zu unterstützen.

Das vorliegende Medien-Konzept (siehe 11.11) stellt einerseits die theoretischen Grundlagen und Zielsetzungen für den Erwerb von Medienkompetenz bei unseren Schülerinnen und Schülern und andererseits die praktischen Einsatzmöglichkeiten von digitalen Medien im Unterricht an der Franz-Marc-Schule dar und die Schwerpunkte der schulischen Entwicklung in diesem Bereich dar. Desweiteren führt es die Bereiche auf, in denen eine Weiterentwicklung angestrebt wird.

Vgl. 11.11 Medienkonzept

3.8.4 Berufsorientierung #

Ein wichtiger Unterrichtsschwerpunkt der Franz-Marc-Schule ist der Übergang aus der Schule in die Arbeitswelt. Schulgesetzliche Vorgaben bilden den Rahmen. Er beinhaltet die intensive Vorbereitung auf das künftige Arbeitsleben in der Werkstatt für angepasste Arbeit (WfaA), in Ausnahmefällen auch auf dem freien Arbeitsmarkt. Dieser Schwerpunkt beginnt in der Oberstufe und wird in der Berufspraxisstufe vertieft.

Zu diesem Bereich liegt ein schuleigenes Konzept mit Kompetenzinventar vor (s. 11.9).

3.8.5 Mädchen- und Jungenförderung #

Im Sinne einer Unterrichts- und Schulgestaltung, die die Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit der Schülerinnen und Schüler sowie deren Lernvoraussetzungen und Interessen berücksichtigt, werden auch genderspezifische Aspekte und Ansätze aufgegriffen und beachtet (z.B. um der Kommunikations- und Arbeitsweise vieler Mädchen oder dem Bewegungsdrang vieler Jungen gerecht zu werden, aber auch, um geschlechtsspezifische Fragestellungen und Probleme aufgreifen zu können).

Wir versuchen, bei den Schülerinnen und Schülern ein gegenseitiges Verständnis für das jeweils andere Geschlecht aufzubauen und Toleranz und Respekt zu fördern.

Grundsätzlich versucht jede Lehrerin / jeder Lehrer die Schülerinnen und Schüler in ihren unterschiedlichen Bedürfnissen und Wünschen wahrzunehmen und bei Problemen entsprechend zu beraten.

Im Schulalltag werden sämtliche Aufgabenbereiche (wie zum Beispiel Spülen, Abtrocknen, Tische decken und abwischen, Computer bedienen, …) sowohl von Schülerinnen als auch von Schülern wahrgenommen. Der Gleichheitsansatz wird in den Klassen regelmäßig besprochen.

Bei der Wahl zur Vertrauenslehrerin/zum Vertrauenslehrer und der Wahl zur Schülersprecherin/zum Schülersprecher (bzw. Stellvertreterin/Stellvertreter) wird darauf geachtet, dass jeweils beide Geschlechter vertreten sind.

Im Unterricht setzen wir ein breites Methoden- und Medienspektrum ein, das den Interessen von Schülerinnen und Schülern entgegen kommt:

  • Offene Arbeitsformen
    • Wochenplanarbeit
    • Stationslernen
    • Projektarbeit
  • Verschiedene Sozialformen
    • Gruppenarbeit
    • Partnerarbeit
    • Einzelarbeit
  • Unterschiedliche Medien und Materialien
    • Portfolios
    • Handlungsorientiertes Unterrichtsmaterial
    • Experimentierkästen
    • I-pads
    • Computer
    • Arbeitsblätter
    • Bücher

Im Sport- und Freizeitbereich werden die Unterrichtsangebote auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet

  • Musik- und Tanzangebote
  • Mannschaftsspiele
  • „Ringen und Raufen“
  • Erlebnispädagogische Angebote (Klettern, Teamaufgaben,…)

Es gibt Unterrichtsbereiche, in denen wir zumindest teilweise geschlechtsspezifische Lerngruppen bilden, z.B. im FLP-Unterricht (Freundschaft-Liebe-Partnerschaft – Sexualkundeunterricht) oder im Schwimmunterricht der Oberstufe (Jungenschwimmgruppe, Mädchenschwimmgruppe).

Als weitere genderspezifische Unterrichtsangebote gibt es je nach Bedarf und Angebotsmöglichkeiten Mädchen- und/oder Jungengruppen bzw. -projekte in Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern (Sozialarbeiterinnen, Mitarbeitern des Jugendamtes).  Sobald es wieder möglich ist, sollen Angebote in Form von klassenübergreifenden Jungen- und Mädchen-AG´s stattfinden. In diesen Angeboten kann speziell auf die Interessen, Wünsche und Probleme der jeweiligen Schülerinnen bzw. Schüler eingegangen werden.

In der Pausen- und Freizeitgestaltung gibt es Angebote für Mädchen und für Jungen:

  • Ruhebänke,
  • Gelegenheit zum Toben
  • Fußball- und Basketballspielen
  • „Schminkpause“
  • Sportpause in der Turnhalle
  • „Raum der Stille“
  • etc.

3.8.6 Intensivpädagogische Förderung #

„Geht bei einem Schüler oder einer Schülerin der Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung erheblich über das übliche Maß hinaus, so entscheidet die Schulaufsichtsbehörde über eine intensivpädagogische Förderung“ (§15 (1) AO-SF).

Ca. 30 – 35 % der Schülerinnen und Schüler der Franz-Marc-Schule haben diesen besonderen Förder- und Unterstützungsbedarf.

Zum einen gehören dazu Schülerinnen und Schüler, die aufgrund der Schwere oder des Umfanges ihrer Entwicklungseinschränkungen besondere basale Förderangebote in einem oder mehreren Entwicklungsbereichen benötigen und zum anderen Schülerinnen und Schüler, die besonders herausforderndes Verhalten durch ihren Entwicklungsbedarf im sozial-emotionalen Bereich zeigen und dazu passende förderliche Unterrichtsangebote benötigen.

Unterrichtskonzeption:

Der Unterricht für die Schülerinnen und Schüler mit intensivpädagogischem Förderbedarf wird entsprechend den speziellen Besonderheiten und Bedürfnissen organisiert, geplant und durchgeführt.

Für den Bereich „basale Förderung“ liegt ein Kompetenzinventar vor (siehe 11.7.1) und für den Bereich „Umgang mit herausforderndem Verhalten“ liegt eine konzeptionelle Ausarbeitung vor (siehe 11.7.2).

Das Kompetenzinventar „basale Förderung“ berücksichtigt sehr kleinschrittig die basalen Entwicklungsstufen in den Bereichen

  • Wahrnehmung (unterteilt in taktile, kinästhetische, vestibuläre, gustatorische, olfaktorische, auditive, visuelle Wahrnehmung)
  • Bewegung
  • sprachliche und schriftsprachliche Bildung
  • musikalische Bildung
  • künstlerisch gestaltende Bildung und Feinmotorik
  • soziokulturelle, moralische und religiöse Bildung

Bei den konzeptionellen Grundsätzen aus dem Bereich „Umgang mit herausforderndem Verhalten“ orientieren wir uns an dem „Konzept der Positiven Verhaltensunterstützung“ nach G. Theunissen, mit dem eine schulinterne Fortbildung für das Gesamtkollegium stattgefunden hat.

Diese Grundsätze beinhalten die Bereiche:

  • Primäre Prävention – auf die ganze Schule bezogen,

z. B. Schulregeln visualisieren, Verhaltenserwartungen in Räumen, Herausstellen erwünschten Verhaltens etc.)

  • Primäre Prävention – auf die Klassen/Lerngruppen bezogen,

z.B. intensives soziales Lernen, Klassenregeln, Classroom-Management etc.)

  • Primäre Prävention – auf Schüler bezogen,

Unterstützungsmaßnahmen für die jeweilige Schülerin/den jeweiligen Schüler entwickeln, Unterstützerkreis etc.)

  • Krisenmanagement (Krisenprävention, Krisenplan, …)

Im Rahmen dieser beiden Konzeptionen machen wir entsprechende Unterrichts- und Pausenangebote, die speziell für diese Schülergruppe entwickelt wurden:

  • Unterstützte Kommunikation (Gebärdenunterricht, Talker-Unterricht, PECs-Unterricht etc.)
  • Lerngruppen für Wahrnehmungsförderung
  • Unterrichtsangebote zur psychomotorischen Förderung
  • Erlebnispädagogische Angebote
    • Waldgruppe,
    • intensivpädagogische Gruppe „Wir wollen hoch hinaus“
  • Entspannungsangebote
    • Raum der Stille während der Pause,
    • Yoga,
  • Sport-AGs
    • Leichtathletik,
    • Fußball-AG
    • Fußballangebot in der Pause
  • tiergestützte Pädagogik,
    • Hunde-AG,
    • heilpädagogisches Reiten
  • Individuelle Pausenaufsicht

Das Unterrichten und Begleiten im Schulalltag von Schülerinnen und Schülern mit intensivpädagogischem Förderbedarf erfordert besondere Maßnahmen mit erhöhtem Personaleinsatz. Lehrkräfte müssen zur Verfügung stehen für folgende Maßnahmen:

  • Bilden sehr kleiner Lerngruppen bis zu 1:1-Unterricht
  • Herstellen und Bereitstellen von individuell für diese Schülerin/diesen Schüler zusammengestelltem Unterrichtsmaterial
  • Herstellen und Bereitstellen von speziellen Medien wie z.B. TEACCH-Material, visualisierte Anweisungen, Arbeitsaufträge, Metacom-Symbole, Tokensystem etc.
  • Maßnahmen zur Krisenprävention (z.B. Gespräche vor und nach Pausensituationen, Einzelgespräche)
  • Kriseninterventionen
  • Teamgespräche
  • Gespräche mit Erziehungsberechtigten und Betreuern
  • Gespräche mit Schulsozialarbeiterinnen
  • Gespräche mit Therapeuten
  • Gespräche mit Mitarbeitern des Jugendamtes, der schulpsychologischen Beratungsstelle und weiteren Ämtern und Behörden
  • Verfassen entsprechender Berichte

Einzelne Schülerinnen und Schüler mit intensivpädagogischem Förderbedarf benötigen individuelle Unterstützung im Rahmen des Unterrichts (um ihnen eine angemessene Teilhabe am Unterricht gewährleisten zu können) sowie im Rahmen der Schultagsbewältigung. Daher werden viele Schülerinnen und Schüler mit intensivpädagogischem Förderbedarf zusätzlich von individuellen Schulbegleitern (Integrationshelfern) unterstützt.

Schulinterne Kooperation:

Neben den Kooperationen der Lehrkräfte in Klassen- und Stufenteams ist besonders wichtig die intensive Kooperation mit den Schulsozialarbeiterinnen der Schule (Anstellungsträger Caritas) im Rahmen der Beratung von Schulleitung, Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern und deren Eltern.

Vernetzung mit externen Partnern:

Um den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler mit intensivpädagogischem Förderbedarf adäquat begegnen zu können, arbeiten wir mit außerschulischen Partnern zusammen:

Für den Bereich Schulbegleitung arbeiten wir mit den Trägern

  • Graf-Recke-Stiftung,
  • Initiative integratives Leben,
  • Kaiserswerther Diakonie

sowie den entsprechenden Kostenträgern (Amt für Soziales, LVR, Jugendamt,) zusammen.

Weitere wichtige außerschulische Partner sind:

  • Mitarbeiterinnen der Schulpsychologie, des Jugendamtes und weiteren Ämtern und Behörden
  • Therapeutinnen und Therapeuten
  • Hochseilgarten „Hoch hinaus“
  • Polizei (Bezirkskommissariat, Jugendkommissariat)
  • Medienberatungsstelle, Medientrainerin
  • Gewaltpräventionsstelle der Stadt Düsseldorf

Perspektive Entwicklung / Evaluation:

Zwei Arbeitsgruppen (Expertengruppen) differenzieren das schulinterne Konzept zurzeit aus und evaluieren gleichzeitig schon eingeführte Standards (z.B. Verhaltenserwartungen in schulischen Räume, Präventionsmaßnahmenkatalog, Kompetenzinventar basale Förderung,) durch Befragung der Schülerinnen und Schüler und des Kollegiums.

3.8.6.1 Basale Förderung

#

Ein Drittel unserer Schülerinnen und Schüler haben einen erhöhten Förderbedarf im Sinne einer Schwerstbehinderung nach § 15 AO-SF (Schulgesetz NRW).

Sie benötigen eine besonders gezielte Beobachtung und Wahrnehmung von Seiten des Lehrpersonals, damit eine differenzierte Diagnostik und individuell angepasste Förderung in basalen Entwicklungsbereichen wie Wahrnehmung, Bewegung, Kommunikation entwickelt und durchgeführt werden kann.

Dieser schulische Bereich war Schwerpunkt der Schulentwicklung im Schuljahr 2018/2019 bis zum 2. Halbjahr 2019/ 2020. Eine Schulentwicklungsgruppe „Expertenteam Basale Förderung“ befasste sich intensiv mit diesem Bereich.

Evaluation:

In der Vergangenheit war es immer wieder schwierig, ausreichend viele und qualitativ passende unterrichtliche Angebote für die Schülerinnen und Schüler mit schwerer Behinderung bereitzustellen. Im Frühjahr 2018 wurde vom Expertenteam „Basale Förderung“ eine Umfrage im Kollegenkreis durchgeführt, um den aktuellen Bedarf zu ermitteln. Deutlich wurde, dass ein Kompetenzinventar fehlte, dass nicht ausreichend viele, passende und unkompliziert zu nutzende Materialien vorhanden waren und das das unterrichtliche Angebot z.B. in Form von Arbeitsgemeinschaften nicht ausreichend war. 

Die Schulentwicklungsgruppe (Expertenteam) „Basale Förderung“ hat:

  • ein Kompetenzinventar zur Beobachtung und Diagnostik entwickelt und dem Kollegium vorgestellt und zur Verfügung gestellt,
  • die Planung, Realisierung und Organisation von basalen Angeboten in Form von spezifischen AGs und Pausenangeboten in Angriff genommen,
  • Unterrichts- und Fördermaterialien gesichtet und einen Materialkatalog erstellt,
  • Vorschläge zu Neuanschaffungen gemacht. Diese Anschaffungen wurden teilweise realisiert.

Kompetenzinventar:

Das Kompetenzinventar zur Basalen Förderung wurde auf der Grundlage des Berichts „Methodische Hinweise zur Förderung von Kindern mit basalen und elementaren Bildungsbedürfnissen“ des Thüringer Instituts für Lehrerfortbildung erstellt, um den Leistungsstand der einzelnen Schülerinnen und Schüler zu ermitteln, festzuhalten und zu bewerten. Ebenso dient das Kompetenzinventar dazu, die weiteren Lern- und Handlungsschritte sichtbar zu machen und gibt Anregungen und Ideen zur Planung und Durchführung weiterer Förderangebote. Es regt zur Entwicklung von Unterrichtsvorhaben und -aktivitäten an und erleichtert Kolleginnen und Kollegen die Planung und Durchführung von individuellen Angeboten und Maßnahmen (siehe Anhang 11.7.1 Basale Förderung).

Materialsammlung:

Die Materialsammlung zur Basalen Förderung besteht zurzeit aus den zahlreichen Anregungen und Ideen aus dem bereits angesprochenen Kompetenzinventar.

Dazu kommt die Katalogisierung bereits vorhandener TEACCH-Kästen der Schule (siehe 3.8.8 TEACCH-Konzept) und der digitalen Sammlung der TEACCH-Mappen. Das Expertenteam „Basale Förderung“ hat diese TEACCH-Mappen-Sammlung erstellt und die Mappen katalogisiert. Die TEACCH-Aufgaben sind thematisch geordnet, nummeriert und stehen dem Kollegium digital zur Verfügung. Es besteht die Möglichkeit, die TEACCH-Mappen anhand der Vorlagen selbst zu erstellen oder der internen Schülerfirma einen Auftrag zu erteilen. Zurzeit beinhaltet der Ordner der TEACCH-Mappen die differenzierten Inhalte aus den Lernbereichen Deutsch, Mathe und Sachunterricht.

Das Expertenteam „Basale Förderung“ hat ebenfalls die vorhandenen schulinternen Materialien zur Wahrnehmungsförderung gesichtet und katalogartig aufgelistet. Daraufhin wurden Anträge und Finanzierungsanfragen zur weiteren Anschaffung von größeren Fördermaterialien geschrieben. Mit Unterstützung von Sponsoren und dem Förderverein konnten eine „Klangwiege“ und ein „Snoezelwagen“ angeschafft werden, die der Schule zur Verfügung stehen und im Unterricht eingesetzt werden.

Unterrichtsangebote:

Neben verschiedenen stufeninternen Arbeitsgemeinschaften konnten für die Schülerinnen und Schüler folgende stufenübergreifende Arbeitsgruppen installiert werden: AG „Psychomotorik“, AG „Matschen und Fühlen“, AG „Wald erleben“, AG „Trommeln“, AG „Schulhund Lola“.

Eine Evaluation dieser Angebote im Frühjahr 2019 zeigte, dass die Angebote von den Klassenteams durchweg als für ihre Schülerinnen und Schüler passend gewertet wurden, aber dennoch auch der Wunsch nach weiteren Angeboten im Bereich musischer Förderung, Natur erleben, Wasser erleben und Wahrnehmung besteht und z.B. die Psychomotorik-AG noch zu viele Teilnehmer umfasst.

Die Ergebnisse wurden in die AG-Planung für Schülerinnen und Schüler mit schwerer geistiger Behinderung für das Schuljahr 2019/20 eingearbeitet und umgesetzt. Aufgrund der Corona-Pandemie konnten viele der Angebote nicht weiter durchgeführt werden, da diese klassen- und stufenübergreifend organisiert und durchgeführt werden.

Besonderes Pausenangebot:

Soll diese Dopplung bestehen bleiben siehe Seite 79 des Schulprogrammes ?????

Zum Schuljahr 2018/19 wurde das neue Pausenangebot „Raum der Stille“ (siehe 3.8.10.2) in unserer Schule ergänzt. Der „Raum der Stille“ ist ein offenes Angebot und richtet sich an die Schülerinnen und Schüler der Mittel-, Ober- und Berufspraxisstufe. In der Hofpausenzeit von 10.00 -10.30 Uhr können sich die Schülerinnen und Schüler entscheiden, ob sie die Hofpause oder den „Raum der Stille“ aufsuchen möchten. Da der Schultag für jeden unserer Schülerinnen und Schüler eine große Herausforderung ist und sie aufgrund des Ganztagsbetriebs und des Schülerspezialtransportes bis zu neun Zeitstunden unterwegs sind, bietet der Raum den Schülerinnen und Schülern Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten in ausgewählten Situationen. Für den „Raum der Stille“ müssen sich die Schülerinnen und Schüler bewusst entscheiden und sich dort ruhig verhalten. Die Schülerinnen und Schüler lernen, ohne soziale Kontakte zu sein, Ruhe zu erleben, sich zurückziehen, sich hinzulegen, sich auszuruhen, sich zu erholen, für sich zu sein, die Augen zu schließen, sich gegenseitig zur Ruhe anzustiften, sich ihre eigene Ruhezone zu „bauen“ und einen reizarmen Raum zu erleben. Der „Raum der Stille“ bietet den Schülerinnen und Schülern ebenfalls eine Handlungsalternative, um einer Krisensituation aus dem Weg zu gehen und diese nicht eskalieren zu lassen.

Im Dialog zwischen Lehrkraft und Schülerin/Schüler kann dieser Raum genutzt werden, um beispielsweise eine herausfordernde Situation für den/die Schülerin/Schüler zu thematisieren. Bei regelmäßigem Besuch ist das Mitbringen eines eigenen Kopfkissens wünschenswert. Dieses kann in der Stammklasse aufbewahrt werden und als Erinnerungsanker dienen. Das Treffen einer eigenen und bewussten Entscheidung kann gefördert werden, wenn die Schülerin/der Schüler das Kissen hervorholt, um ihren/seinen Wunsch zu äußern.

Die durchgeführte Evaluationsphase zu diesem Raumangebot ergab, dass der „Raum der Stille“ von den Schülerinnen und Schülern angenommen und regelmäßig und von einer unterschiedlichen Schülerzahl besucht wird. Zum Ende des Schuljahres wird es eine zweite Evaluation geben, um die Bedeutung, die Vorteile und Auswirkungen des Raumes auf die Schülerschaft zu evaluieren. Der Raum der Stille konnte seit der Corona-Pandemie nicht weiter angeboten werden.

Perspektive Entwicklung:

Das Expertenteam basale Förderung arbeitet weiter gezielt an der Unterrichtsplanung und -umsetzung für Schülerinnen und Schüler mit basalem Förderbedarf.

Aufgrund der Corona-Pandemie konnten klassen- und stufenübegreifende AGs bisher nicht umgesetzt werden.  Ebenso konnten außerschulische Förderangebote nicht gesichtet und angeboten werden. Wir hoffen, dass beides in Zukunft wieder möglich sein wird.

Im Weiteren wird das Materialangebot stetig ausgebaut.

Zwei Kolleginnen sind Mitglieder von RAsch (Regionaler Arbeitskreis zur Förderung von SuS mit schwerster Behinderung) und lassen Arbeitsergebnisse mit in die weitere Arbeit einfließen.

Die Evaluierung des Kompetenzinventars erfolgt zum Ende des Schuljahres 2021/2022.

Ebenso findet die jährliche Planung und Organisation der klassen- und stufenübergreifenden AGs im Bereich der basalen Förderung statt.

3.8.6.2 Umgang mit herausforderndem Verhalten #

Zu diesem Bereich liegt eine konzeptionelle Ausarbeitung vor (siehe 11.8.2).


3.8.6.3 Pädagogische Grenzsituationen an der FMS – Handlungsleitfaden zur
            Krisenbewältigung
 
  

#

Ziele des Handlungsleitfadens

  • Störungen und Konflikte sollen als alltäglicher Teil der schulischen Arbeit  
    und Chance zur Entwicklung wahrgenommen werden 
  • Information über relevante Aspekte 
  • Enttabuisierung des Themas 
  • Diskurs über die Grenzen pädagogischen Handelns 
  • Prävention von krisenhaften Situationen und deren Eskalation 
  • Organisatorische und rechtliche Sicherheit  
  • Klärung und gesunde Bewältigung von krisenhaften Situationen mit und für alle Beteiligten 
  • Erarbeitung von Maßnahmen 
  • Wiedererlangung des schulischen Alltags  

 
 
Pädagogische Grenzsituationen in der Schule 
 
„Pädagogische Grenzsituationen können nicht immer vermieden werden und sind immer einzigartig“ (s.2)  

 
Grenzüberschreitende Verhaltensweisen haben immer einen subjektiv empfundenen sinnvollen Grund (für den/die Ausagierenden:innen).

 „Grenzüberschreitungen durch Lehrerinnen und Lehrer dürfen nicht tabuisiert werden. Sie müssen in den Kollegien offen thematisiert werden.“ (s.2) 
 
„ Ein derartiger Umgang mit grenzüberschreitenden Handlungen von Lehrerinnen und Lehrern kann die Qualität der pädagogischen Arbeit verbessern helfen und die einzelne Lehrkraft sowie ganze Kollegien in ihrem Handeln Sicherheit gewinnen lassen“ (s.2) 

Krise als Chance  
 
Die offene Auseinandersetzung mit Konfliktsituationen ist wichtig, um eigene Kompetenzen zu erweitern und Lösungsstrategien zu entwickeln, die evtl. für weitere Konfliktsituationen angewendet werden können. Für Lehrer:innen und weiteren Mitarbeiter:innen kann dies eine Chance sein, sich in bezogen auf ihre Haltung und Ihr Handeln immer wieder zu reflektieren. 


Rechtlicher Rahmen der Schüler*innen und der Eltern   
 

Die Rechte der Schülerinnen und Schüler basieren auf der UN Kinderrechtskonvention. Im BGB ist seit dem Jahr 2000 das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung festgeschrieben.  

Im Schulgesetz des Landes NRW werden die Rechte und Pflichten der Schülerinnen und Schüler benannt: „Sie haben die Schulordnung einzuhalten und die Anforderungen der Lehrerinnen und Lehrer, der Schulleitung und anderer dazu befugter Personen zu befolgen“  

Der elterliche Erziehungsauftrag besteht auch in der Schule fort.  

„Eltern wirken an der Gestaltung der Bildungs- und Erziehungsarbeit der Schule mit. Sie sorgen dafür, dass ihr Kind seine schulischen Pflichten erfüllt. Eltern sollen sich aktiv am Schulleiben, in den Mitwirkunsgremien und an der schulischen Erziehung ihres Kindes beteiligen.“  

Rechtlicher Rahmen der Schule und der Lehrkräfte  
  

  • Die Schule achtet die Rechte der Schülerinnen und Schüler. 
  • Die Schule achtet das Erziehungsrecht der Eltern.  
  • Schule und Eltern wirken bei der Verwirklichung der Bildungs- und Erziehungsziele partnerschaftlich zusammen.  
  • Lehrkräfte halten sich an die Allgemeine Dienstordnung. 
  • Die Schule hat ein Schulprogramm mit präventiven Maßnahmen.  
  • Die Lehrkräfte orientieren sich am Schulprogramm der Schule.  
  • Sie setzen sich mit den eigenen erzieherischen Methoden und Maßnahmen kritisch auseinander. 
  • Es gilt der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit: Bei mehreren geeigneten Maßnahmen ist die jeweils immer zunächst der mildere zu wählen.  
  • Physische und psychische Einwirkung auf Schülerinnen und Schüler können im Zusammenhang des Erziehungsauftrages der Schule, … , der Schulregeln sowie im Rahmen der Gefahrenabwehr  für Personen und Gegenstände professionell und gezielt ausgeübt werden.“  
  • In Grenzsituationen kommen in der Regel Rechtfertigungsgründe in Betracht.  
  • Es muss immer geprüft werden, ob tatsächlich im konkreten Einzelfall die jeweilige Handlung von einem Rechtfertigungsgrund abgedeckt wird.  
  • Rechtfertigungsgründe für ein grenzüberschreitendes Verhalten durch Lehrkräfte können Notwehr, Nothilfe und ein rechtfertigender Notstand (zur Verteidigung eines Rechtsgutes sein). 
  • Lehrkräfte müssen in Notsituationen die erforderliche und ihnen persönlich zumutbare Hilfe leisten  


Grenzüberschreitendes Handeln von Lehrkräften 

Es ist zwischen aus pädagogischer Sicht nicht angebrachten und disziplinarrechtlich oder strafrechtlich nicht relevantem Verhalten zu unterscheiden  

Rechtswidrig ist eine tatbestandsmäßige Handlung nur dann, wenn in der konkreten Situation kein Rechtfertigungsgrund vorliegt.  

Die Rechtfertigungsgründe greifen nicht mehr, wenn die unmittelbare Gefahr vorbei ist 

Keine Lehrperson ist davor gefeit, in pädagogischen Grenzsituationen auch unangemessen zu handeln, z.B. Überreaktion zu zeigen.  

Beispiele und Ursachen für das Handeln bei grenzüberschreitendem Verhalten für Lehrkräften und andere Mitarbeiter*innen: 

  • Selbstgefährdung wird durch physischen Einsatz gestoppt 
  • Fremdgefährdung wird durch physischen Einsatz gestoppt 
  • Schüler*in soll isoliert werden wegen Gefährdung  
  • Sachbeschädigung wird durch physischen Einsatz verhindert/gestoppt  
  • Schul- und Klassenregeln sollen durchgesetzt werden (z.B. Beschimpfungen, Provokationen sollen unterbunden werden)  
  • Auch introvertierte Verhaltensweisen können als Grenzsituationen wahrgenommen werden

Organisatorische Maßnahmen nach grenzüberschreitendem Verhalten von Lehrkräften  

     
Was sollte eine Lehrkraft tun, die selbst grenzüberschreitend handelt oder gehandelt hat: 
  

Sie übernimmt Verantwortung für ihr Handeln  

Sie nimmt in der Akut-Situation und zur Krisenbewältigung Hilfe in Anspruch  

Sie schafft Transparenz (z.B. Kollegin des Vertrauens, Schulleitung ansprechen…) 

Sie bemüht sich, Handlungssicherheit und rechtliche Sicherheit zu erlangen 

Sie bewältigt die Krise durch den Krisenablaufplan (s.u.) innerhalb der Schule  

Sie bewältigt die Krise persönlich und nutzt die Krise als Lernchance 

Sie nutzt Supervision und Beratungs- und Fortbildungsangebote   

            

Krisenablaufplan der FMS
 
 

Aufgabe für die beteiligte Lehrkraft:

  • Information der LK des Teams/der Klasse 
  • Information der Schulleitung  
    (zeitnah! Möglichst am gleichen Tag, mündlich, per mail als Aktennotiz und am nächsten Tag schriftlich in das „rote Buch“ (Bestandteil des Klassenbuches, kann die Kopie der Aktennotiz genutz werden)
  • Klärung mit Schüler*in durch Lehrkraft und evtl. Schulleitung 
  • Klärung mit weiteren anwesenden Schülerinnen und Schülern 
  • Klärung mit anwesenden Schulbegleitern (wenn Schulbegleiter involviert, immer auch Schulleitung darüber informieren) 
  • Information der Eltern, (Erziehungsberechtigten, Vormund, gesetzlichen Betreuer) (!) am gleichen Tag durch Lehrkraft oder Schulleitung 
  • Evtl. Unfallbericht schreiben (zeitnah an Schulleitung/Bezirksregierung (Lehrkraft) bzw. Unfallkasse (Schüler))
      
  • Evtl. Information/Einberufung Krisenteam (Schulleitung, Sicherheitsbeauftragte) 
  • Evtl. Hinzuziehung Sozialarbeiterin  
     

WICHTIG:

  • Abschluss der Situation mit allen Beteiligten finden, vereinbaren, dokumentieren (Aktennotiz),  
  • Mitteilung darüber an die Schulleitung  (per Mail oder persönlich mit schriftlicher Aktennotiz)  
     


Aufgabe für Schulbegleitungen: 
  

  • Schulleitung wird informiert (D. Merbecks) 
  • Träger werden immer einbezogen (Graf-Recke, Ini)



Aufgabe für Lehrkräfte, die grenzüberschreitendes Handeln beobachten:  
  

  • Die Lehrkraft spricht die entsprechende Lehrkraft an, bietet Unterstützung an, weist auf Grenzüberschreitung hin. Wertschätzende Rückmeldungen sind hilfreich.    
  • Sie informiert die Schulleitung. Beamte (und entsprechend auch Angestellte) sind verpflichtet, ihre Vorgesetzten über alle wesentlichen Vorgänge in ihrem Aufgabengebiet zu informieren und zu beraten.  

Aufgabe der Schulleitung: 
  

  • Die Schulleitung verantwortet den ordnungsgemäßen Ablauf nach dem grenzüberschreitenden Verhalten und berät die beteiligten Personen. 
  • Sie gibt wertschätzende Rückmeldungen an alle Beteiligten. 
  • Die Schulaufsicht wird im Bedarfsfall zur Beratung hinzugezogen.  

Unterstützungssysteme für Lehrkräfte / und Schulbegleitungen in Grenzsituationen an der FMS und in Düsseldorf 
  

  • Kolleg*innen, Team 
  • Schulleitung 
  • Krisenteam 
  • Schulsozialarbeit 
  • Schulpsychologie Düsseldorf (Beratung, Supervision)  
  • Lehrerrat 
  • Personalrat  
  • Schulaufsicht/Bezirksregierung (Beratung, Dienstaufsicht) 
  • Beratungsstellen  
  • Fortbildungsstellen              

Präventive Maßnahmen zur Vermeidung von grenzüberschreitendem Verhalten in der Franz-Marc-Schule 
  

Im pädagogischen Leitbild, in den Grundsätzen des Erziehungskonzeptes der FMS wie z.B. im PVU-Konzept aufgeführt werden vielfältige Präventionsmaßnahmen beschrieben. Diese sind den Lehrkräften als Bestandteil des Schulprogrammes bekannt. Im folgenden  werden Aspekte benannt:

  • Tragfähige Schulkultur 
  • Positive Grundhaltung 
  • Orientierung an Grundwerten wie Respekt und Achtung und Vertrauen 
  • Pädagogisches und psychologisches Wissen  
  • Professionelles Handeln
  • Kooperation und Unterstützung im Kollegium
  • Beziehungsarbeit als Voraussetzung für Unterricht   
  • Regeln  
  • Strukturen,  
  • Vorbereitete Lernumgebung
  • Rituale  
  • Vorbildfunktion  
  • klare Grenzen  
  • Aus Fehlern lernen 
  • Einarbeitung/Information/Schulung der Schulbegleitungen (durch Träger, Teams (regelmäßige Teamtreffen) und Schulleitung) 
  • Organisatorische Prävention bei der Planung der Team- und Klassenzusammensetzungen
    • Mindestens 2, besser 3 Klassen pro Flur, möglichst keine Lehrkraft alleine im Flur)
    • Passung von Schüler:innen und Kolleg:innen
    • Vermeidung der Zersplitterung der Teams


Perspektive Entwicklung:

  • Veränderungsnotwendigkeit der prekären Personalsituation  
  • Verbesserungen in Bezug auf die extrem beengte Raumsituation
  • Aktuelle Kurzinfo zum PVU-Konzept an das Kollegium  
  • Klärung, was genau nur im sogenannten roten Buch des Klassenbuches zu dokumentieren ist und was auf jeden Fall an die Schulleitung weitergegeben werden muss
  • Sicherstellung der Schulung der Schulbegleiterinnen
  • Spezifische Fortbildungs- und Supervisionsangebote zur o.g. Thematik sollen ergänzt und geplant werden
    • Schulinterne Fortbildungsangebote für das gesamte Kollegium 
    • Außerschulische Fortbildungsangebote 
    • Angebote der Schulpsychologie 
    • Angebote von Fortbildungsinstituten 
    • Angebote der Bezirksregierung 

   
Schriftliche Grundlagen für diesen Leitfaden  
  

  • Das Schulprogramm der FMS, hier vor allem „Konzept zur Unterstützung positiven Verhaltens“ –  Herausforderndem Verhalten wirksam vorbeugen und angemessen begegnen  
    (s. Schulprogramm FMS, aktualisierte Fassung 12/2021) 
     
  • „Lehrerinnen und Lehrer in pädagogischen Grenzsituationen –  
    Handlungssicherheit bewahren, zurückgewinnen, erlangen“ 
    (Handreichung der Bezirksregierung Detmold und Gemeindeunfallversicherungsverband Westfalen-Lippe, 2007) (Kenntnisnahme durch Lehrkräfte jährlich abzuzeichnen)

Ergebnisse der Evaluation von 10/2021
sind in den Punkt Perspektive Entwicklung eingeflossen
 
3.8.7 Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Autismus-Spektrum-Störungen

Schülerinnen und Schülern mit Lernvoraussetzungen aus dem Autismus-Spektrum stellen oft besondere Herausforderungen an sonderpädagogische Förderung, insbesondere dann, wenn sich Unterricht und Förderung auf der Schwelle zu therapeutischen Zielsetzungen bewegt.

Hier bedarf es

einer guten Kenntnis individueller wie auch autismusspezifischer Voraussetzungen:

  • Förderplanarbeit im Rahmen der Klassen- und Stufenteams
  • seit 2012 wiederkehrende Teilnahme an schulexternen Lehrerfortbildungen des KT Düsseldorf bzw. schulinterne Lehrerfortbildungen (u.a. SchiLf 2017 Förderung von Schülerinnen und Schülern mit ASS; SchiLf 2018 PBS, Autismus- und UK-Spezifische Fortbildungen im Schuljahr 2020/2021 (Castaneda) und 2021/2022 (N. Fröhlich)

einer Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern:

  • Autismusberatung an Schulen der Bezirksregierung Düsseldorf
  • Fallbezogene Zusammenarbeit mit Therapieträgern (z.B. ATZ Rhein-Wupper gGmbH)
  • einer Einbindung evidenzbasierter Konzepte für die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit ASS: TEACCH (siehe 3.8.8)
  • Umgang mit Barrieren in der räumlichen und zeitlichen Orientierung
  • Elementarisierung, Visualisierung und Training wiederkehrender Abläufe
  • Strukturierung von Aufgaben und Arbeitsmaterial
  • Unterstützte Kommunikation (siehe 3.5.1.2), u.a. PECS
  • individuelle Kommunikationshilfen (Einbeziehung von Kern- und Randvokabular)
  • lautsprachunterstützende Gebärden
  • Social Stories, Alternativen- oder Konsequenzenpläne, Verstärkerpläne (siehe 3.8.6.2)

Für die Vermittlung zentraler Bildungsinhalte sind darüber hinaus individuelle Barrieren zu beachten und nach Möglichkeit auszugleichen.

Beispiel:

So kann etwa eine Beeinträchtigung im graphomotorischen Bereich der handelnden Auseinandersetzung mit Schrift und damit dem Schriftspracherwerb entgegenstehen. Hier wird von einigen Schülerinnen und Schülern eine sog. Klettertafel genutzt (Produkt der Schülerfirma mausk-l-ick), die als motorisch niedrigschwelliger Zugang zur handelnden Auseinandersetzung mit Schrift bei entsprechenden kognitiven Voraussetzungen einen Kompetenzerwerb unterstützt:

  • im halbphonetischen Stadium:
  • erste noch unvollständige Phonem-Graphem-Zuordnungen anwenden
    • Druckschrift erlernen
    • Buchstaben und Buchstabenfolgen nachlegen
    • Die Schreibrichtung kennen und einhalten

  • in der phonetischen Phase:
  • Vollständige Phonem-Graphem-Zuordnung
    • Silben schreiben
    • Wörter schreiben

Wie bei anderen Schülerinnen und Schülern auch werden individuelle Lern-, Förder- und Ent-wicklungsziele im Rahmen von Förderplanarbeit, Zeugnissen und Elterngesprächen evaluiert. Im Kontext von Autismusberatung an Schulen der Bezirksregierung werden unterstützende Maßnahmen in der Regel im Rahmen von Hospitationen und sich anschließenden Gesprächen evaluiert, ggf. modifiziert und von den beratungsnehmenden Teams in die individuelle Förderplanung mit aufgenommen.

Auf Ebene der Schulentwicklung sind Autismus-Spektrums-Störungen bisher kein eigenständiger Schwerpunkt. Schülerinnen und Schüler aus diesem Spektrum stehen bei den Themen Basale Förderung, Unterstützte Kommunikation, Herausforderndes Verhalten, Schulbegleitung wie auch in fächerbezogenen Schulentwicklungsgruppen jedoch wiederkehrend mit im Fokus.

3.8.8 TEACCH-Konzept #

Besonders für Schülerinnen mit Autismus-Spektrums-Störung, aber auch für einige andere Schüler nutzen wir die strukturierende Unterrichtsmethode TEACCH, wobei wir uns dabei an den Veröffentli-chungen des TEACCH-Zentrums in North Carolina, USA, orientieren.

Das Ziel des TEACCH-Konzepts ist die größtmögliche Selbstständigkeit und Maximierung der Lebensqualität für Menschen mit Autismus.

Das methodische Vorgehen basiert auf entwicklungspsychologischen und kognitiv-verhaltenstherapeutischen Konzepten. Ausgehend von den Besonderheiten in der Art, wie Menschen mit Autismus Reize aus der Umwelt verarbeiten, werden vielfältige Formen der Strukturierung eingesetzt, um ein Lernen und Verstehen zu ermöglichen. Struktur hilft, Zusammenhänge zu erkennen, Ereignisse vorhersehbar zu machen, Abläufe und Anforderungen zu durchschauen.

Dies setzt natürlich voraus, dass der bzw. die Betroffene die Struktur auch erkennt! Um die Struktur zu verdeutlichen und zu vermitteln, nutzt man es aus, dass viele Personen mit Autismus Informationen besser aufnehmen, wenn sie diese sehen und nicht nur hören. Daher werden alle denkbaren Formen visueller Darstellung genutzt (z.B. Bilder, Gegenstände, Markierungen, Schilder).

Klare und für die jeweilige Person verständliche Strukturierungshilfen in Bezug auf Raum, Zeit, Aufgabenstellung und Material können Menschen mit Autismus nicht nur Orientierung und Sicherheit bieten, sondern ihnen auch Wege zum eigenen Handeln eröffnen. Insofern, als Strukturierung allen Beteiligten einen Bezugsrahmen bietet, ermöglicht sie vielfach erst einen Austausch und damit Kommunikation.

Die Methode des Structured Teaching, also der Förderung des Verstehens und der Selbstständigkeit durch strukturierende Hilfen, ist unabhängig vom geistigen und sprachlichen Niveau der Betroffenen, da die Hilfen individuell gestaltet und an die jeweiligen Fähigkeiten und Bedürfnisse der einzelnen Personen angepasst werden. Sie ist mittlerweile in vielen verschiedenen Situationen des Lebens und Lernens bewährt (z.B. Schule, Wohngruppe, Arbeitsplatz, Familie). (siehe http://www.autea.de/autismus/teacch/)

An unserer Schule arbeiten die Schülerinnen und Schüler in Lerngruppen mit TEACCH vorwiegend in Begleitung durch Lehr- bzw. Begleitpersonen. Um ihnen zu helfen, eine Arbeitshaltung zu entwickeln, werden im Laufe der Schultage immer wieder kurze TEACCH-Einheiten angeboten, mit der Zielsetzung, selbstständiges Arbeiten zu erreichen (siehe auch Zielsetzung im jeweiligen Förderplan der obigen Schüler).

Aufgrund der räumlichen und sächlichen Ausstattung und der Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler haben wir die Umsetzung folgendermaßen angepasst:

Statt eines gesamten nach TEACCH–Kriterien eingerichteten Klassenraums wird der jeweilige TEACCH-Arbeitsplatz mit einer entsprechenden Farbe markiert. Bei uns durch eine farbige Wachstuchtischdecke und durch Arbeitsplatzkarten, die jeweils einen entsprechend farbigen Arbeitstisch zeigen.

Die Aufgabenstellungen sind klar, einfach und strukturiert im Hinblick auf die größtmögliche Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler. Abhängig von den Fähigkeiten und Interessen der Schülerinnen und Schüler werden die Aufgabenstellungen angepasst, so dass eine entsprechend große Vielfalt an Arbeitsmaterialien zur Verfügung stehen muss.

Wenn eine Arbeitshaltung etabliert ist, können auch schwierigere Aufgaben mit größeren kognitiven Herausforderungen und Inhalten, weniger strukturierte Materialien, Partnerarbeiten usw. in den so genannten TEACCH-Kisten bereitgestellt werden. Diese Aufgaben werden dann abhängig von den jeweiligen Förderbedürfnissen der Schülerinnen und Schüler ausgewählt.

Die zeitliche Struktur ergibt sich durch die Anzahl der Aufgaben, die für die Schülerin / den Schüler an der Anzahl der Kisten („Boxen“) erkenntlich ist sowie den Time-Timer, der den Ablauf des Zeitraums bis zur Erteilung einer Belohnung, z.B. einer besonders gerne durchgeführten Tätigkeit, optisch oder akustisch verdeutlicht.

Um die jeweilige Arbeitszeit, die erledigten Aufgaben und die benötigten Hilfestellungen übersehen zu können, werden Dokumentationsbögen (Arbeitsübersichten) geführt, um so die Arbeitszeiten schrittweise verlängern und auch die Anzahl der Arbeitsblöcke erhöhen zu können.

Im Anschluss oder auch als einzelne Kisten zwischendurch, werden verschiedene Belohnungen zur Verfügung gestellt. Diese sind auch wieder abhängig von den Interessen und Bedürfnissen des jeweiligen Schülers bzw. der jeweiligen Schülerin und den personellen und räumlichen Gegebenheiten.

Um die Arbeit mit TEACCH für die Klassenteams zu erleichtern bzw. den immensen Material- und Zeitaufwand effektiver zu nutzen, wurde im Mai 2018 eine Datensammlung über die in der Schule vorhandenen TEACCH-Materialien erhoben. Die vorhandenen TEACCH-Aufgaben wurden dokumentiert und nach verschiedenen Lernstufen katalogisiert, so dass der Austausch und die Ausleihe von Materialien unter den Klassenteams erleichtert werden. Der Katalog/Ordner wurde in der Konferenz vorgestellt und liegt für alle zugänglich im Lehrerzimmer.

In Ergänzung dazu wurde mit Hilfe einer Großspende durch den Förderverein eine Sammlung von fertigen, stabilen TEACCH-Kisten finanziert, die von einfachen Basisaufgaben bis zu komplexeren sog. Pre–Akademischen  Aufgaben reichen (siehe https://www.shoeboxtasks.com/buy-sets/advanced-curriculum-tasks-17-37).

Diese Arbeitskisten stehen nun auf von der Schülerfirma „Holz“ 2019 angefertigten Wagen mit Inventarliste in den Materialräumen der jeweiligen Trakte allen Klassen zur Verfügung gestellt.

3.8.8 TEACCH-Konzept #

Besonders für Schülerinnen mit Autismus-Spektrums-Störung, aber auch für einige andere Schüler nutzen wir die strukturierende Unterrichtsmethode TEACCH, wobei wir uns dabei an den Veröffentli-chungen des TEACCH-Zentrums in North Carolina, USA, orientieren.

Das Ziel des TEACCH-Konzepts ist die größtmögliche Selbstständigkeit und Maximierung der Lebensqualität für Menschen mit Autismus.

Das methodische Vorgehen basiert auf entwicklungspsychologischen und kognitiv-verhaltenstherapeutischen Konzepten. Ausgehend von den Besonderheiten in der Art, wie Menschen mit Autismus Reize aus der Umwelt verarbeiten, werden vielfältige Formen der Strukturierung eingesetzt, um ein Lernen und Verstehen zu ermöglichen. Struktur hilft, Zusammenhänge zu erkennen, Ereignisse vorhersehbar zu machen, Abläufe und Anforderungen zu durchschauen.

Dies setzt natürlich voraus, dass der bzw. die Betroffene die Struktur auch erkennt! Um die Struktur zu verdeutlichen und zu vermitteln, nutzt man es aus, dass viele Personen mit Autismus Informationen besser aufnehmen, wenn sie diese sehen und nicht nur hören. Daher werden alle denkbaren Formen visueller Darstellung genutzt (z.B. Bilder, Gegenstände, Markierungen, Schilder).

Klare und für die jeweilige Person verständliche Strukturierungshilfen in Bezug auf Raum, Zeit, Aufgabenstellung und Material können Menschen mit Autismus nicht nur Orientierung und Sicherheit bieten, sondern ihnen auch Wege zum eigenen Handeln eröffnen. Insofern, als Strukturierung allen Beteiligten einen Bezugsrahmen bietet, ermöglicht sie vielfach erst einen Austausch und damit Kommunikation.

Die Methode des Structured Teaching, also der Förderung des Verstehens und der Selbstständigkeit durch strukturierende Hilfen, ist unabhängig vom geistigen und sprachlichen Niveau der Betroffenen, da die Hilfen individuell gestaltet und an die jeweiligen Fähigkeiten und Bedürfnisse der einzelnen Personen angepasst werden. Sie ist mittlerweile in vielen verschiedenen Situationen des Lebens und Lernens bewährt (z.B. Schule, Wohngruppe, Arbeitsplatz, Familie). (siehe http://www.autea.de/autismus/teacch/)

An unserer Schule arbeiten die Schülerinnen und Schüler in Lerngruppen mit TEACCH vorwiegend in Begleitung durch Lehr- bzw. Begleitpersonen. Um ihnen zu helfen, eine Arbeitshaltung zu entwickeln, werden im Laufe der Schultage immer wieder kurze TEACCH-Einheiten angeboten, mit der Zielsetzung, selbstständiges Arbeiten zu erreichen (siehe auch Zielsetzung im jeweiligen Förderplan der obigen Schüler).

Aufgrund der räumlichen und sächlichen Ausstattung und der Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler haben wir die Umsetzung folgendermaßen angepasst:

Statt eines gesamten nach TEACCH–Kriterien eingerichteten Klassenraums wird der jeweilige TEACCH-Arbeitsplatz mit einer entsprechenden Farbe markiert. Bei uns durch eine farbige Wachstuchtischdecke und durch Arbeitsplatzkarten, die jeweils einen entsprechend farbigen Arbeitstisch zeigen.

Die Aufgabenstellungen sind klar, einfach und strukturiert im Hinblick auf die größtmögliche Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler. Abhängig von den Fähigkeiten und Interessen der Schülerinnen und Schüler werden die Aufgabenstellungen angepasst, so dass eine entsprechend große Vielfalt an Arbeitsmaterialien zur Verfügung stehen muss.

Wenn eine Arbeitshaltung etabliert ist, können auch schwierigere Aufgaben mit größeren kognitiven Herausforderungen und Inhalten, weniger strukturierte Materialien, Partnerarbeiten usw. in den so genannten TEACCH-Kisten bereitgestellt werden. Diese Aufgaben werden dann abhängig von den jeweiligen Förderbedürfnissen der Schülerinnen und Schüler ausgewählt.

Die zeitliche Struktur ergibt sich durch die Anzahl der Aufgaben, die für die Schülerin / den Schüler an der Anzahl der Kisten („Boxen“) erkenntlich ist sowie den Time-Timer, der den Ablauf des Zeitraums bis zur Erteilung einer Belohnung, z.B. einer besonders gerne durchgeführten Tätigkeit, optisch oder akustisch verdeutlicht.

Um die jeweilige Arbeitszeit, die erledigten Aufgaben und die benötigten Hilfestellungen übersehen zu können, werden Dokumentationsbögen (Arbeitsübersichten) geführt, um so die Arbeitszeiten schrittweise verlängern und auch die Anzahl der Arbeitsblöcke erhöhen zu können.

Im Anschluss oder auch als einzelne Kisten zwischendurch, werden verschiedene Belohnungen zur Verfügung gestellt. Diese sind auch wieder abhängig von den Interessen und Bedürfnissen des jeweiligen Schülers bzw. der jeweiligen Schülerin und den personellen und räumlichen Gegebenheiten.

Um die Arbeit mit TEACCH für die Klassenteams zu erleichtern bzw. den immensen Material- und Zeitaufwand effektiver zu nutzen, wurde im Mai 2018 eine Datensammlung über die in der Schule vorhandenen TEACCH-Materialien erhoben. Die vorhandenen TEACCH-Aufgaben wurden dokumentiert und nach verschiedenen Lernstufen katalogisiert, so dass der Austausch und die Ausleihe von Materialien unter den Klassenteams erleichtert werden. Der Katalog/Ordner wurde in der Konferenz vorgestellt und liegt für alle zugänglich im Lehrerzimmer.

In Ergänzung dazu wurde mit Hilfe einer Großspende durch den Förderverein eine Sammlung von fertigen, stabilen TEACCH-Kisten finanziert, die von einfachen Basisaufgaben bis zu komplexeren sog. Pre–Akademischen  Aufgaben reichen (siehe https://www.shoeboxtasks.com/buy-sets/advanced-curriculum-tasks-17-37).

Diese Arbeitskisten stehen nun auf von der Schülerfirma „Holz“ 2019 angefertigten Wagen mit Inventarliste in den Materialräumen der jeweiligen Trakte allen Klassen zur Verfügung gestellt.

3.8.9 Tiergestützte Pädagogik #

Es ist schon seit langem bekannt, dass Tiere eine positive Wirkung auf den Menschen ausüben können. Tiere spüren die Individualität jedes Menschen und nehmen ihn so an, wie er ist. Diese Beziehung zwischen Mensch und Tier und vor allem ihre bedingungslose Annahme, wird im Rahmen tiergestützter Interventionen genutzt und bildet gleichermaßen die Basis, um z.B. sozial-emotionale und kognitive Kompetenzen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu fördern (vgl. Julius et al. 2014 und Vernooij / Schneider 2013).

Schülerinnen und Schüler der Franz-Marc-Schule begegnen Wildtieren im Wildpark im Rahmen der AG „Erlebnisraum Wald“ (siehe 3.6.8) und begegnen Pferden, pflegen und reiten sie im Rahmen der AG „Erlebnisraum Pferd und Natur“ (siehe 3.6.9) und beim „Reitlehrgang“ (siehe 3.8.9.1). Die Begegnung mit Hunden konnte Schülerinnen und Schülern durch den Einsatz eines Therapiebegleithundes ermöglicht werden (siehe 3.8.9.2 und 11.8). Diese Möglichkeit findet erst wieder statt, wenn die aktuellen Lehrerinnen mit ihren Hunden aus der Elternzeit zurückkommen bzw. die entsprechende Ausbildung absolviert haben.

3.8.9.1 Reitlehrgang #

Schülerinnen und Schüler der drei Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung in Düsseldorf (Franz-Marc-Schule, Theodor-Andresen-Schule und Mosaikschule) fahren voraussichtlich im Schuljahr 2022/2023 wieder gemeinsam jeweils fünf Tage auf einen Reiterhof im Münsterland. Wegen des begrenzten Platzangebotes können leider jedes Jahr nur 5 Schülerinnen bzw. Schüler der Franz-Marc-Schule mitfahren.

Der Hof ist sehr schön gelegen inmitten von Wäldern und Feldern. Zweimal am Tag gibt es für die Schülerinnen und Schüler Reitunterricht. Je nach Wetterlage findet dieser in der Halle oder auf dem weitläufigen Außengelände statt. Bevor es aber auf die Ponys und Pferde gehen kann, müssen diese geputzt und gesattelt werden. Sowohl vor als auch nach dem Reiten werden die Schülerinnen und Schüler voll eingebunden in die artgerechte Pflege und Versorgung der Tiere.

Zusätzlich gibt es einen großzügigen Spiel- und Bewegungsbereich, der einen Spielplatz, ein riesiges Luftkissen, Kettcars, Tischhockey und vieles mehr enthält. Untergebracht sind die Schülerinnen und Schüler dort in Vier- bis Sechsbettzimmern. Jedes Zimmer verfügt über ein eigenes Bad. Neben dem Außenbereich stehen der Gruppe ganztägig ein großer Essensraum und ein kleinerer Aufenthaltsraum zur Verfügung.

Die Schülerinnen und Schüler bekommen bei diesem Lehrgang spielerisch Kontakt zu Pferden und Ponys. Sie lernen den Umgang mit den Tieren, sie zu pflegen und die Grundlagen des Reitens. Ängste werden vorsichtig und mit viel Einfühlungsvermögen behandelt. Zumeist fassen die Schülerinnen und Schüler schnell Vertrauen zu den Tieren. Durch die Kooperation der drei Schulen können neue Kontakte geknüpft werden und neue Freundschaften entstehen.

3.8.9.2 Therapiebegleithunde im Unterricht #

An der Franz-Marc-Schule gibt es zwei Kolleginnen, die ihre Hunde in ihrer Arbeit als Sonderschullehrerinnen einsetzen möchten und mit diesen daher die Ausbildung zu einem Therapiebegleithund gemacht haben. Landesweit nutzen zunehmend mehr Lehrpersonen die positiven und förderlichen Effekte von Tieren im Klassenzimmer. Folgende Aspekte können, in Bezug auf den Einfluss, den die längerfristige bloße Anwesenheit eines Tieres in einer Schulklasse haben kann, festgehalten werden: „Verbesserung der Aufmerksamkeit für das unterrichtliche Geschehen, Reduzierung des Geräusch- bzw. Lautstärkepegels, Reduzierung des Aggressionspotentials und eine ausgleichend-harmonisierende Wirkung des Tieres“ (Vernooij / Schneider 2013).

Finja ist eine Goldendoodle-Hündin und hat mit der Sonderpädagogin Frau Thomas erfolgreich die Ausbildung zum „Therapiebegleithunde-Team“ bei der Therdog Akademie absolviert. Seit Juni 2017 begleitet Finja Frau Thomas bei ihrer Arbeit als Sonderschullehrerin. An zwei Tagen in der Woche wird Finja in einer Oberstufenklasse und in Kleingruppen eingesetzt.

Aufgrund der Zunahme an Schulhunden hat sich mittlerweile der Begriff „hundgestützte Pädagogik“, als Beschreibung für die spezifischen Inhalte dieses Tätigkeitsfeldes etabliert. Mit ihm wird „der systematische Einsatz von ausgebildeten Hunden in der Schule zur Verbesserung der Lernatmosphäre und individuellen Leistungsfähigkeit sowie des Sozialverhaltens der Schüler“ bezeichnet (Heyer / Kloke 2013, S. 17). Die vielfältigen positiven Auswirkungen, die Hunde auf Menschen haben können, lassen sich drei Kategorien – physische / physiologische, psychische / psychologische und soziale Wirkungen – zuordnen, deren Grenzen fließend sind, also von einer ständigen Wechselwirkung der Effekte und keiner isolierten Betrachtung auszugehen ist (vgl. Agsten 2009).

Durch die ausgebildeten Hunde können sozial-emotionale und kognitive Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler gefördert werden. Je nach Einsatz kann der Fokus aber auch intensiver auf die Förderung der Wahrnehmung oder Motorik gelegt werden. Zudem können die Schülerinnen und Schüler in spannenden Situationen mehr über Hunde und ihr Verhalten erfahren. Sie lernen Verantwortung zu übernehmen und auf die Bedürfnisse und Empfindungen eines anderen Lebewesens einzugehen.

Es folgt ein Beispiel aus dem Bereich der Soziabilität:

Für eine gute Lernatmosphäre und ein angenehmes soziales Miteinander ist es z. B. wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler ein Verständnis dafür entwickeln, welche emotionalen Konsequenzen ihr Handeln bei anderen auslöst. Ein Hund weicht zurück und wendet sich ab, wenn man ihn grob und unsanft behandelt. Hingegen wendet er sich dem Menschen zu und zeigt seine Zuneigung, wenn man seine Bedürfnisse achtet und ihm ein zuverlässiger Partner ist. Hunde reagieren – im Gegensatz zu Menschen – stets unmittelbar und ehrlich. Im Umgang mit ihnen können die Schülerinnen und Schüler lernen, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen. Soziale Ängste können in der Interaktion mit dem Hund eher abgebaut werden als in der Interaktion mit Menschen. Ein Hund kann helfen Rücksichtnahme, soziale Sensibilität und sozial angemessene Formen der Selbstbehauptung zu erlernen. Aufgrund der Erfahrung mit dem Hund, gemocht und akzeptiert zu werden, kann das soziale Selbstwertgefühl gesteigert und damit einhergehend die Wahrscheinlichkeit erhöht werden, Erfahrungen und in der Interaktion mit dem Hund Gelerntes auf soziale Situationen mit Menschen zu übertragen (vgl. Heyer / Kloke 2013 und Vernooij / Schneider 2013).

Ganz allgemein kann gesagt werden, dass der Einsatz eines Hundes die Lernbedingungen innerhalb einer Klasse signifikant verbessern und damit einen wichtigen Beitrag zur Erziehung und Bildung leisten kann.

3.8.10 Besondere Pausenangebote  #

Die Pause ist ein Herzstück im täglichen Schulleben. Sie hat – besonders in und nach der Pandemie – eine besondere Bedeutung für die Schüler:innen und deren Förderung. Viele unserer Schüler:innen, die schon vor Corona von Isolation bedroht waren, erfuhren während dieser Zeit eine noch größere Isolation und Einsamkeit. 

Diese Erkenntnis veranlasst uns, noch stärker die Bedeutung der Pause hervorzuheben. Gesundheitserziehung und das Erleben demokratischer Prozesse können hier erfahren werden: 

  • Was tut mir gut? 
  • Ich treffe eine Entscheidung. 
  • Ich entscheide mit. 
  • Ich kann in sozialen Kontakt treten. 

Dies sind wichtige Fragen und Aussagen, die sich jeder ganz persönlich – wie auch täglich – für das Leben nach der Schule / außerhalb der Schulzeit stellen kann.  Unsere Schüler:innen sollen selbst aktiv werden oder sein.  

Die Pausensituation bietet – entgegen der stark strukturierten Lernwelt – eine offene Lern- und Handlungssituation. Diese Zone müssen und sollen unsere Schüler:innen möglichst frei erleben. Begleitet werden könnte diese Zeit durch Angebote, die wir im Folgenden skizzieren möchten. 


3.8.10.1 Pausenausleihe
  #

Die Pausenausleihe wurde Anfang 2020 organisiert, aufgebaut und erweitert. Die Spielmaterialien befinden sich in einem abschließbaren Container auf dem Schulhof. Die Auswahl der Spielmaterialien erfüllt die Spiel- und Beschäftigungswünsche unserer Schüler:innen und deckt sowohl die Möglichkeiten vom gemeinsamen Spiel (z.B. Kegeln) als auch Einzelbeschäftigung (z.B. Schaufel) ab. Die Schüler:innen mit erhöhtem Förderbedarf finden ebenso ansprechendes Material wie z.B. Greif- und Massagebälle.  

Die Ausleihe ist für die Schüler:innen transparent und übersichtlich gestaltet, indem sie ihr Foto unter das Bild des gewünschten Materials kletten. Das langfristige Ziel ist, dass die Pausenausleihe von Schüler:innen aus der Berufspraxisstufe organisiert wird.  

Unsere Schüler:innen benötigen mitunter Hilfestellungen, um eine Entscheidung zu treffen und/oder sich angemessen mit dem Spielmaterial beschäftigen zu können. Zur Anleitung und Begleitung sind die Lehrer:innen und die Schulbegleiter:innen in der Pausenaufsicht zuständig.  

Wir wünschen, dass die Schüler:innen eine abwechslungsreiche, bereichernde und entspannende Pause haben, in der sie lernen, sich mit sich selbst und auch konfliktfrei mit anderen zu beschäftigen.    


3.8.10.2 „Schminkpause“
 
  #

Die Schminkpause ist aus dem Interesse von Schülerinnen heraus entstanden, sich regelmäßig zu schminken und schön zu machen. Das Bedürfnis nach der Beschäftigung mit dem äußeren Erscheinungsbild ist groß. Die damit verbundene soziale Anerkennung, aber vor allem die positive Eigenwahrnehmung und das gestärkte Selbstwertgefühl sind eine wichtige Erfahrung und ein notwendiger Lernprozess für eine selbstbewusste Entwicklung in dieser sensiblen Lebensphase. Die Schminkpause ist ein offenes Angebot für Schülerinnen und Schüler, wurde bisher allerdings ausschließlich von Mädchen genutzt.  

Aufgrund der verschiedenen motorischen und kognitiven Einschränkungen der Schülerinnen und Schüler unserer Schule ist es vielen Mädchen und Jungen nicht möglich, sich ohne fremde Unterstützung und Anleitung natürlich und schön zu schminken. Häufig enden die Schminkversuche nicht wie gewollt.  

Einmal wöchentlich in der ersten Schülerpause soll sobald wieder möglich für Mädchen und Jungen die Möglichkeit bestehen, sich in einem Raum der Schule zu treffen. Dort können sich die Schülerinnen und Schüler mit dem zur Verfügung stehenden Schminkzubehör selbst schminken, sich gegenseitig schminken oder können geschminkt werden.  
 

Die Schminkpause wird von weiblichen Lehrkräften begleitet, angeleitet und beaufsichtigt. Die Schminkpause wurde von vielen Mädchen regelmäßig genutzt. Manche Schülerinnen kamen nur ab und zu, andere kamen jede Woche. Durch das offene Angebot ist folgendes Angebot möglich: Schülerinnen und Schüler kommen mit ihrer Freundin, ihrem Freund oder in einer Kleingruppe und schminken sich gegenseitig oder selbstständig. Sie holen sich lediglich Ratschläge. Andere kommen und möchten geschminkt werden. Es gibt aber auch Schülerinnen oder Schüler, die kommen und nur zuschauen wollen.  

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler können in einem geschützten Raum Zeit nur mit anderen interessierten Mädchen und Jungen verbringen. Sie können sich mit ihren persönlichen Vorstellungen vom „Frau- und Mann-Sein“ auseinandersetzen. Ein selbstbewusstes Körpergefühl und die Auseinandersetzung mit Schönheitsvorstellungen kann dazu gehören.  

Die Schülerinnen und Schüler sollen 

  • die Technik des Schminkens („natürlicher Look“) lernen und anwenden können und dies auch selbstständig umsetzen können 
  • ihr Selbstbewusstsein stärken 
  • ein positives Körpergefühl entwickeln und im weitesten Sinne eine positive Einstellung zum „Frau- und Mann-Sein“ entwickeln 
  • Freude in der Gruppe haben und eine „Auszeit“ von der normalen Pausensituation nehmen 

3.8.10.3 „Raum der Stille“  #

Zum Schuljahr 2018/19 wurde das neue Pausenangebot „Raum der Stille“ (siehe 3.8.10.2) in unserer Schule ergänzt. Der „Raum der Stille“ ist ein offenes Angebot und richtet sich an die Schülerinnen und Schüler der Mittel-, Ober- und Berufspraxisstufe. In der Hofpausenzeit von 10.00 -10.30 Uhr können sich die Schülerinnen und Schüler entscheiden, ob sie die Hofpause oder den „Raum der Stille“ aufsuchen möchten. Da der Schultag für jeden unserer Schülerinnen und Schüler eine große Herausforderung ist und sie aufgrund des Ganztagsbetriebs und des Schülerspezial-transportes bis zu neun Zeitstunden unterwegs sind, bietet der Raum den Schülerinnen und Schülern Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten in ausgewählten Situationen. Für den „Raum der Stille“ müssen sich die Schülerinnen und Schüler bewusst entscheiden und sich dort ruhig verhalten. Die Schülerinnen und Schüler lernen, ohne soziale Kontakte zu sein, Ruhe zu erleben, sich zurückziehen, sich hinzulegen, sich auszuruhen, sich zu erholen, für sich zu sein, die Augen zu schließen, sich gegenseitig zur Ruhe anzustiften, sich ihre eigene Ruhezone zu „bauen“ und einen reizarmen Raum zu erleben. Der „Raum der Stille“ bietet den Schülerinnen und Schülern ebenfalls eine Handlungsalternative, um einer Krisensituation aus dem Weg zu gehen und diese nicht eskalieren zu lassen.

Die durchgeführte Evaluation zu diesem Raumangebot ergab, dass der „Raum der Stille“ von den Schülerinnen und Schülern angenommen und regelmäßig von einer unterschiedlichen Schülerzahl besucht wird.

Stille bedeutet Lautlosigkeit. Es gibt keinerlei Geräusche. Stille in unserer Schule zu verwirklichen, ist nicht möglich, aber Ruhe. Ruhe können und möchten wir unseren Schülerinnen und Schülern anbieten.  

Begründung für die Notwendigkeit: Ein Schultag ist für jeden unserer Schülerinnen und Schüler eine Herausforderung.  Durch den Ganztagsbetrieb und den Schülerspezialtransport sind unsere Schülerinnen und Schüler bis zu 9 Zeitstunden unterwegs. Somit möchten wir ihnen Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten in ausgewählten Situationen anbieten. Der Raum der Stille ist ein offenes Angebot und richtet sich an die Schülerinnen und Schüler der Mittel-, Ober- und Berufspraxisstufe. In der Hofpausenzeit von 10.00 -10.30 Uhr können sich die Schülerinnen und Schüler bewusst entscheiden, ob sie die Hofpause oder den Raum der Stille aufsuchen möchten. Ein Wechsel innerhalb der Pausenzeit ist möglich. In allen Bereichen werden die Schülerinnen und Schüler beaufsichtigt.  

Erfahrungsmöglichkeiten: Im Dialog mit der Schülerin / dem Schüler kann die Lehrkraft die Vorzüge dieses Raumes in einer konkreten, herausfordernden Situation thematisieren. Mit diesem Raum erhalten die Schülerinnen und Schüler eine Handlungsalternative, um eine Krisensituation nicht eskalieren zu lassen. 
 

Im Raum der Stille müssen sich die Schülerinnen und Schüler:  

• ruhig verhalten. 
 

Im Raum der Stille können die Schülerinnen und Schüler 

• ohne soziale Kontakte sein 

• Ruhe erleben  

• sich zurückziehen 

• sich hinlegen 

• sich ausruhen 

• sich erholen 

• für sich sein 

• die Augen schließen 

• sich gegenseitig zur Ruhe anstiften 

• sich ihre eigene Ruhezone „bauen“ 

• einen reizarmen Raum erleben 

Im Raum der Stille sollen die Schülerinnen und Schüler  

• einem Mitschüler eine Rückmeldung geben, wenn dieser zu laut ist.

Im Raum der Stille lernen die Schülerinnen und Schüler

 • sich wenig zu bewegen, 

  • sich angemessen zu wehren

• Pause zu machen. 

Geförderte Kompetenzen:  

Auf dem Weg in die Pause: 
 
Der Schüler/Die Schülerin

  • kann eine bewusste Entscheidung treffen 
    • benötigt Impulse, um sein aktuelles Verhalten bewusst zu erleben.  

Vorbereitende Schritte:

Der Schüler/Die Schülerin  

  • kann sich eine eigene Ruhezone bauen 
     

Während der Ruhephase:

Der Schüler/Die Schülerin

  • kann sich ruhig verhalten 
  • trifft zu Beginn der Pause eine Vereinbarung, ob er 5, 10 oder 25 Minuten ruhig sein  
  • kann den Raum der Stille als Chance annehmen, um sein/ihr Verhalten zu ändern 
  • kann anderen Schülerinnen und Schülern eine Rückmeldung zu deren Lautstärke geben 
  • kann sich zur Ruhe anstiften lassen 
  • kann sich an die eine Regel in diesem Raum halten 
  • kann Ruhe als positiv erleben 
  • räumt ihre/seine genutzten Gegenstände wieder zurück.  

Umfang an Aufsicht und Begleitung durch die Lehrkraft (Prinzip der abnehmenden Hilfe): 
 

  • Lehrer:in ist im Raum anwesend und weist auf Regeleinhaltung hin, indem er räumliche Nähe zu den Schülerinnen und Schülern aufsucht oder kurze verbale Impulse setzt.  
  • Lehrer:in ist im Raum anwesend, Schülerinnen und Schüler halten sich an Regel 
  • Lehrer:in sitzt vor dem Raum bei offener Tür und betritt in regelmäßigen Abständen den Raum  
  • Lehrer:in sitzt vor dem Raum bei offener Tür und betritt in unregelmäßigen Abständen den Raum 
  • Lehrer:in schließt die Tür über einen begrenzten Zeitraum und kann durch die Glasscheibe die Aufsicht weiter durchführen. 
     

Die Schülerinnen und Schüler suchen alleine oder gemeinsam mit ihrer/ihrem Schulbegleiter:in den Raum auf. Bei regelmäßigem Besuch ist das Mitbringen eines eigenen Kopfkissens wünschenswert. Dieses kann in der Stammklasse aufbewahrt werden und als Erinnerungsanker dienen. Das Treffen einer eigenen und bewussten Entscheidung kann gefördert werden, wenn die Schülerin / der Schüler das Kissen hervorholt, um ihren / seinen Wunsch zu äußern.  

Perspektive Evaluation und Entwicklung: 

• Der Raum wurde von den Schülerinnen und Schüler angenommen.  

• Er wurde regelmäßig und von einer unterschiedlichen Anzahl von Schülerinnen und Schülern besucht.  

• Hat dieser Raum Bedeutung für unsere Schülerinnen und Schüler? 

• Welche Bedeutung hat dieser Raum für die Schülerinnen und Schüler? 

• Worin liegt der Vorteil? 

• Hat dieses Angebot Auswirkung auf den Alltag der Schülerinnen und Schüler? 

• Wirkt sich das Angebot positiv auf das Wohlbefinden und das Lern- und  
             Leistungsverhalten einzelner Schülerinnen und Schüler aus? 

• Wo lagern wir weitere Sitzsäcke/Decken/Liegematten, deren Anschaffung bei  
  fester Implementierung dieses Raumangebotes in unserem Schulleben notwendig ist? 

 Der Raum der Stille konnte seit der Corona-Pandemie nicht angeboten werden.

3.8.10.4 Kommunikationsoase 

Die Schülerfirmen der B4 und B5 gestalten und pflegen aktuell den Innenhof. Der Innenhof soll bald wieder als eine Wahlmöglichkeit für die Pause für unsere Schüler:innen zur Verfügung stehen.  

Wählt ein:e Schüler:in diesen Pausenbereich aus, verbleibt sie oder er für die gesamte Pausenzeit dort. Ein Wechsel in eine andere Pausenzone ist – aus Gründen der Aufsicht – nicht möglich.  

Die Schüler:innen können in der Kommunikationsoase 

  • alleine und für sich sein, 
  • sich mit Mitschüler:innen treffen, 
  • sprechen, 
  • leise sein, 
  • stehen, 
  • sitzen oder 
  • liegen.
      

Im Innenhof befindet sich mindestens eine Aufsicht führende Lehrperson. 

3.8.10.5 Sportangebot in der Sporthalle 

#

Während der Hofpausen blieb die Sporthalle in der Vergangenheit in der Regel ungenutzt. Um diese Zeiten besser zu nutzen, gab es zunächst versuchsweise wöchentlich ein Ballsportangebot für Schüler:innen mit großem Bewegungsdrang.  

Unter Aufsicht eine Lehrkraft und somit der Möglichkeit nur punktuellen Inputs und weniger Vorgaben konnten die Schüler:innen sich in verschiedenen Ballsportangeboten (Basketball, Volleyball, Badminton ausprobieren. 


3.8.10.6 Tischtennisangebot in der Mensa
  #

In Zusammenarbeit mit dem Projekt “Bunt geht´s rund” der Aktion Sorgenkind und Borussia Düsseldorf konnte an zahlreichen Terminen eine Einführung in den Tischtennissport gegeben werden. Bei den Besuchen der Tischtennisprofis konnten die Schüler:innen erfahren, dass man nicht notwendigerweise Tischtennisplatten benötigt, sondern dass auch gut auf Tischen und Bänken in vielen verschiedenen Räumen gespielt werden kann. 

Auf dieser Grundlage wurden einige Tischtennisschläger, -bälle (in verschiedenen Größen) und –netze angeschafft.

Zukünftig soll möglichst einmal wöchentlich ein Tischtennisangebot in der Mensa geschaffen werden, bei dem eine möglichst große Anzahl an Schüler:innen in den Tischtennissport hineinschnuppern kann.

Mit der Unterstützung von zwei Kolleg:innen können so bis zu 20 Schüler:innen an mindestens drei Stationen ein sportlich geprägtes Pausenangebot wahrnehmen. 


Sobald dies wieder möglich ist, hat Borussia Düsseldorf Interesse und Bereitschaft angekündigt, das Projekt weiter zu unterstützen. 


3.8.10.7 Psychomotorikangebot in der Sporthalle 

#

Insbesondere für unsere Schüler:innen mit stärkeren Beeinträchtigungen in vielen Bereichen ist die Hofpause, vor allem in den Wintermonaten bei Kälte und Nässe ein häufig nicht passendes Angebot. Deshalb soll es einmal wöchentlich vorrangig für diese Schülerschaft ein Psychomotorikangebot in der Sporthalle geben. In verschiedenen Geräteaufbauten können die Schüler:innen klettern, balancieren, schaukeln, rollen, springen oder einfach entspannen. Dabei werden sie von ihren jeweiligen Schulbegleiter:innen und / oder einer Lehrperson begleitet und angeregt. 

3.8.11 Präventionskonzept #

(wird ergänzt – aktueller Schulentwicklungsschwerpunkt ab Mai 2022)

3.9 Leistungskonzept   #

Ziele der schulischen Förderung sind der Erwerb von Wissen, Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten und vor allem die Entwicklung einer eigenverantwortlichen Persönlichkeit.  

Die individuelle Förderung als Leitidee gehört zum Selbstverständnis sonderpädagogischer Förderung. Die individuelle Lern- und Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler soll von den Lehrkräften wahrgenommen, erhalten und gefördert werden. Die Potenziale aller Schülerinnen und Schüler sollen so ausgeschöpft werden, dass der individuelle Lern- und Bildungserfolg für alle Lernenden gesichert ist. Die zu erreichenden Lernziele orientieren sich deshalb an den individuellen Kompetenzen der einzelnen Schülerin und des einzelnen Schülers.  

Die Schülerinnen und Schüler sollen sich in der Franz-Marc-Schule wohl und motiviert zum Lernen fühlen. Sie zeigen täglich im Rahmen ihres schulischen Lernens in verschiedenen Bereichen Leistungen. Diese Leistungen geben Auskunft über den Leistungsstand, die kognitive Auseinandersetzung mit dem Lernstoff, die Haltung zum Lernangebot und die vorliegenden methodischen und medialen Kompetenzen.  

Die Schülerinnen und Schüler sollen ermutigt werden, ihre Lernprozesse aktiv zu steuern, eigene Interessen und eigene Stärken wahrzunehmen und kontinuierlich auszubauen, aber auch sich anzustrengen, Neues und Schwieriges auszuprobieren und Lernchancen zu nutzen, um neue Kompetenzen zu erwerben und Lebenssituationen zunehmend gut bewältigen zu können.   

Lernfortschritte können oftmals sehr kleinschrittig sein und bedürfen der differenzierten Wahrnehmung, um sie zu bewerten. Im Sinne einer individuellen Lernbiografie dokumentieren die beobachteten Lernfortschritte die Lernentwicklung.  

Rechtliche Grundlage: 

Unser Leistungskonzept basiert auf den rechtlichen Grundlagen des Schulgesetzes NRW (Ausbildungsordnung sonderpädagogische Förderung – AO-SF zuletzt geändert im März 2022)  
 
„§ 40: Leistungsbewertung: Die Leistungen der Schülerinnen und Schüler werden ohne Notenstufen auf der Grundlage der im Förderplan festgelegten Ziele beschrieben. Die Leistungsbewertung erstreckt sich auf die Ergebnisse des Lernens sowie die individuellen Anstrengungen und Lernfortschritte.   

§ 41: Versetzung, Zeugnisse: (1) Eine Versetzung findet nicht statt. Am Ende jedes Schuljahres entscheidet die Klassenkonferenz, in welcher Klasse die Schülerin oder der Schüler im nächsten Schuljahr gefördert werden wird. (2) Die Schülerin oder der Schüler erhält am Ende jedes Schuljahres ein Zeugnis. (3) Die Schülerin oder der Schüler erhält am Ende der Schulbesuchszeit ein Abschlusszeugnis, das die erworbenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten bescheinigt. Im Zentrum aller Bemühungen der Schule steht das Lernen der Schülerinnen und Schüler.   

Lernstandserfassung – prozessbegleitende Lerndiagnostik: 

Die Schülerinnen und Schüler bringen sehr unterschiedliche Lernvoraussetzungen mit.  

Lehrerinnen und Lehrer berücksichtigen diese Bedingungen in ihrer gesamten pädagogischen Arbeit.  

Zur Feststellung des aktuellen Lernstandes nutzen sie umfangreiche Erkenntnisquellen. 

Bei der Einschulung stehen die Erkenntnisse aus dem Verfahren zur Feststellung des sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfs zur Verfügung. 

Während der gesamten Schulzeit findet eine stetige prozessbegleitende Lerndiagnostik im Sinne einer Förderdiagnostik statt. 

Förderdiagnostik findet durch die Lehrkräfte während des Schultages in nahezu jeder Situation statt. Es werden Beobachtungen, Verhaltensbeschreibungen und Situationsanalysen im Unterricht gemacht, die als Grundlage für die Erstellung von Fördermaßnahmen dienen.  

Darüber hinaus werden bei Bedarf standardisierte oder informelle Testverfahren durchgeführt.  

Ein wesentlicher Punkt bei der Erfassung des Lernstandes ist der Austausch mit Kollegen und Kolleginnen und weiteren an der Erziehung und Förderung des Schülers bzw. der Schülerin beteiligten Personen. Diese Gespräche finden im Verlauf eines Tages immer wieder statt. Darüber hinaus steht der förderdiagnostische Austausch bei den regelmäßig stattfindenden Teamgesprächen im Mittelpunkt.  

Die Kompetenzinventare der schuleigenen Curricula werden zur Lernstandserfassung und zur Lern- und Förderplanung genutzt.  

Individuelle Leistungsanforderungen: 

Lernziele und Lernangebote sind herausfordernd und basieren auf der individuellen Förderplanung. 

Die Leistungsanforderungen orientieren sich am individuellen Leistungsstand der Schülerin bzw. des Schülers. Leistungsanforderungen entstehen jeweils parallel durch Förder- und Fachziele der Schülerinnen und Schüler. Die individuellen Zielsetzungen des Unterrichts und der Förderung werden den Schülerinnen und Schülern auf für sie verständliche Art und Weise vermittelt.  

Lernerfolgsüberprüfung: 

In der Franz-Marc-Schule kommen verschiedene Möglichkeiten für Lernerfolgskontrollen zum Einsatz, um den Schülerinnen und Schülern und auch den Unterrichtenden die Lernfortschritte bewusst zu machen.  
 
Der Lernerfolg kann durch den Lernenden selbst, durch die Mitschüler:innen, durch die Lehrkraft oder auch durch Kooperationspartner überprüft werden:  
 

  • Selbstkontrolle der Schülerin / des Schülers einzeln oder in der Gruppe 
  • Laufzettel bei der Stationsarbeit 
  • Laufdiktat 
  • Auswertungsfunktion / Ergebnisfunktion bei Lernsoftware 
  • Nächste Aufgabe / nächstes „Lern-Level bei Lernspielen 
  • Arbeitsblätter mit Selbstkontrolle (Ausmalbild, …) 
  • Arbeitsmaterialien mit Lösungen zur Selbstkontrolle
  • Quiz am Ende der Unterrichtseinheit und der -reihe  

  • Selbsteinschätzungen der Schülerin / des Schülers 
  • am Ende einer Unterrichtseinheit  
  • zu Förderziel und  
  • zu fachlichen Zielen 
  • am Ende des Unterrichtstages 
  • zum Förderziel 
     
  • Benutzung und Auswertung der Verstärkerpläne (Token-Systeme) 

  • Reflexion des Verhaltens nach vereinbarten Kriterien 
  • Erreichung vereinbarter Anzahlen. 

    • Anwendung erworbener Kompetenzen  
  • möglichst erfolgreiche Bewältigung einer Aufgabe  
  • mündliche und schriftliche Arbeitsergebnisse bzw. Beiträge
      
  • mündliches Abfragen von Lerninhalten 
  • schriftliches Abfragen von Lerninhalten 
  • Kontrolle von Arbeitsblättern / Arbeitsheften 
  • Lernbeobachtungen der Lehrkräfte
     
  • Mündliches Feedback durch Gespräch 
  • Schriftliches Feedback z.B. durch Anmerkungen im Wochenplan 

  • Benutzung des Verstärkerplans  
     
  • Überprüfung durch externe Kooperationspartner 

  • Potentialanalysen in Zusammenarbeit mit dem Integrationsfachdienst  
  • Teilnahme an Wettbewerben 
  • Sportwettkämpfe 
  • z.B. Special Olympics 
  • Kö-Lauf 

Leistungsbewertung: 
 

Die Leistungsbewertung berücksichtigt  
 

  • die Lernmotivation  
  • die individuelle Anstrengung  
  • das individuelle Lernverhalten  
  • das Lernverhalten in der Gruppe  
  • das Arbeitsergebnis 
  • den Lernerfolg  
  • Kompetenzerweiterung in verschiedenen Entwicklungsbereichen 

Die Leistungsbewertung erfolgt während des Schuljahres durch das Fortschreiben und Evaluieren der individuellen Förder- und Bildungspläne. 

Leistungsdokumentation und Leistungsnachweise:  

Adressaten dieser Dokumentationen sind die Schülerinnen und Schüler, Eltern und die Lehrkräfte, die mit der Schülerin / dem Schüler arbeiten: 

  • Zeugnis: 

    Die Schülerinnen und Schüler erhalten zum Schuljahresende ein Zeugnis, dass den Lern- und Entwicklungsstand, insbesondere den konkreten, individuellen Kompetenz- und Lernzuwachs beschreibt. Es bezieht sich dabei auf die individuelle Förderplanung und die schulinternen Curricula.  

Die Leistungsbewertung beschreibt den Leistungsstand bezogen auf die individuellen Leistungsanforderungen. Wichtig ist uns, dass das Zeugnis möglichst ermutigend formuliert ist und eine Perspektive für weiteres Lernen enthält. 
 

Im Zeugnis stehen Aussagen zu folgenden Lernbereichen: 
 

• Sozialverhalten 

• Lern- und Arbeitsverhalten 

• Lebenspraktische Selbständigkeit 

• (für die Berufspraxisstufe) Arbeitslehre 

• (für die Ober- und Berufspraxisstufe) Berufsorientierung 

• Mathematik 

• Deutsch / Sprache und Kommunikation  

• Englisch (falls teilgenommen) 

• Sachunterricht (Gesellschaftswissenschaftlicher und Naturwissenschaftlicher Unterricht) 

  • Bewegungserziehung / Sport 
    • Sportlehrgänge (falls teilgenommen) 
  • Musisch-Ästhetische Erziehung 
  • Musik 
  • Kunst 
  • Tanz und Theater 
  • Wahrnehmungsförderung (falls teilgenommen)  
  • TEACCH (Methodenkompetenz, falls genutzt) 
  • Werken (falls erteilt) 
  • Hauswirtschaft (falls erteilt) 
  • Religion (falls teilgenommen) 
  • Freizeiterziehung 
  • Projektwoche (falls stattgefunden) 
  • Klassenfahrt (Teilnahme) 
  • Schülerzeugnis 

Jede Schülerin und jeder Schüler erhält erstmals zum Schuljahresende 2020/2021 zusätzlich ein kurzes, an ihn persönlich gerichtetes Zeugnis auf einem dazu entwickelten Formular (Tigeremblem, Querformat) in dem das Klassenteam für den Schüler besonders bedeutsam erscheinende Fortschritte in ein bis zwei Lernbereichen in einfacher Sprache unter Verwendung von Metacomsymbolen dokumentiert. 

  • Förderplan (siehe 3.2): 
    Der individuelle Förderplan jeder Schülerin / jedes Schülers wird kontinuierlich fortgeschrieben und überprüft. Er beschreibt den jeweiligen Lernstand und die Förderplanung in den Bereichen Sprache und Kommunikation, Mathematik und einem vordringlichen Entwicklungsbereich. 
  • Weitere Dokumentationsarten: 

 Würdigung individueller besonderer Leistungen durch 

  • Dokumentation im individuellen Portfolio-Ordner der Schülerin/des Schülers   
  • Urkundenverleihung und Aushang im Schulgebäude 
  • Siegerehrungen z.B. bei der Schulversammlung 
  • Zertifikate (z.B. Schwimmabzeichen) 
  • Veröffentlichungen in der Schülerzeitung und auf der Homepage 
  • Berufsorientierungs-Portfolio (z.B. Abheften von Praktikumseinschätzungen
                etc.) 


Perspektive Entwicklung: 

  • Anpassung der Kompetenzinventare an die seit 2022
          geltenden neuen Richtlinien und Lehrpläne (s. Arbeitsplanung 2022/2023)
  • Erstellung und Nutzung weiterer schulinterner Kompetenzinventare 
  • Vereinheitlichung der Lernstandserfassung anhand vereinheitlichter Formulare
          der Kompetenzinventare  

Perspektive Evaluation:  

  • Nutzung vorhandener Kompetenzinventare durch Klassenteams 

Quantität der Nutzung digitalen Version? 

3.10 Beratungskonzept    

Rechtliche Grundlage: „Beratung orientiert sich an dem Ziel einer möglichst erfolgreichen und bruchlosen Bildungsbiographie der Schülerinnen und Schüler. Sie sorgt dafür, dass Kinder und Jugendliche und ihre Familien im Hinblick auf Bildung, Erziehung und individuelle Förderung möglichst früh unterstützt werden und eine Präventionskette entsteht, die sich am Lebensweg eines Kindes orientiert. (…) Sie bezieht sich vor allem auf die Beratung von Schülerinnen und Schülern sowie von Eltern über Bildungsangebote, Schullaufbahn, Übergänge in andere Schulen und weitere Bildungswege einschließlich der Berufs und Studienorientierung sowie bei Lernschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten und weiteren den Bildungsweg der Kinder und Jugendlichen berührenden besonderen oder psychosozialen Problemlagen“ (Erlass „Beratungstätigkeiten von Lehrerinnen und Lehrern in der Schule“ (Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW, 2.5.2017).  

Ziel der Franz-Marc-Schule ist eine hohe Qualität in der Bildung, Erziehung und Förderung der Schülerinnen und Schüler. Diese setzt die Kooperation und Entwicklung gemeinsamer Förderkonzepte von Schule, Eltern und ggf. außerschulischen Fachleuten voraus. Neben dem Kompetenzerwerb in den Aufgaben- und Entwicklungsbereichen soll vor allem die Persönlichkeitsstärkung und sozialpsychologische Festigung der Schülerinnen und Schüler gemeinsam angestrebt werden.   

Gute Beratungsprozesse sollen der Verbesserung der Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit dienen. Sie gelingen dann, wenn die Anliegen, Ziele und Rollen im Prozess geklärt werden und eine möglichst vertrauensvolle Beratungsbeziehung zwischen den Akteuren aufgebaut werden kann. Beratung wird als Austausch von Informationen verstanden mit dem Ziel, ein individuelles oder gemeinsames Ziel zu erreichen. Mündliche und schriftliche Absprachen bzw. Protokolle unterstützen den Ablauf und die Nachhaltigkeit des Beratungsprozesses. 
 
Inhalte der Beratung können neben der Schullaufbahnberatung vor und während des Schulbesuchs der Schülerinnen und Schüler mit dem Fokus auf deren Lernentwicklung auch besonders erzieherische Fragen bzw. Fragen, die sich auf das schulische und außerschulische Verhalten des Lernenden beziehen sein sowie soziale Fragen im Familienumfeld. 

Anlässe zur Beratung können neben einem allgemeinen Informationsbedürfnis die Vorbeugung von möglichen Problemen und deren Folgen im Sinne einer Prävention oder auch aktuelle und akute Probleme sein.  

In der Franz-Marc-Schule wird ein komplexes Beratungs- und Betreuungsnetzwerk um jede Schülerin und jeden Schüler herum aufgebaut. Beratung ist Aufgabe aller Lehrkräfte. Zu dem Netzwerk gehören die Schulleitung, die Schulsozialarbeiterinnen, die Schulbegleiter:innen, die Betreuerinnen in der Ganztagsbetreuung am Freitagnachmittag. Diese kooperieren dabei in unterschiedlichen Konstellationen miteinander, beraten nicht nur direkt die Schülerinnen und Schüler und deren Eltern, sondern sich auch immer wieder gegenseitig.   

Eine besondere Rolle im Beratungskonzept unserer Schule spielt die intensive Beratungstätigkeit der Schulsozialarbeiterinnen und die sehr enge Kooperation mit diesen (siehe 3.10.1 Schulsozialarbeit).   

Zahlreiche externe Partner ergänzen das Netzwerk (siehe 3.10.2).  

Beratungssituationen (beispielhaft):  

  • Beratung vor einer Einschulung oder Umschulung 

der Eltern durch die Schulleitung 
  
Ein intensiver Erstkontakt der Eltern und neuen Schülerinnen und Schüler kann dazu beitragen, dass Ängste genommen werden und eine gute Grundlegung der Förderplanung stattfinden kann. Unsere Schule bietet den Eltern von möglichen Schülern und Schülerinnen ein umfassendes Informationsgespräch mit der Möglichkeit, die Schule zu besichtigen und für die Eltern mit oder ohne ihr Kind in einer Klasse zu hospitieren, falls dies aufgrund der aktuellen Kontaktvorschriften wieder möglich ist. Bei Bedarf kann auch schon vor Einleitung eines Verfahrens zur Überprüfung des besonderen Förderbedarfes eines Kindes ein ausführliches Gespräch mit den Eltern stattfinden. Falls notwendig, werden Dolmetscher in die Beratung einbezogen.   

  • Beratung über die Förderplanung 

der Lehrkräfte und weiteren Mitarbeiter untereinander 

Im Zentrum der Beratungstätigkeiten für die Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern stehen die jeweiligen Lehrkräfte in ihren Klassenteams. Regelmäßig finden Teamgespräche aller an der Förderung einzelner Schülerinnen und Schüler beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter statt.   

  • Beratung zum Lern- und Leistungsstand und zur Förderplanung 

der Schülerinnen und der Eltern durch Lehrkräfte:  

Elternsprechtag: Zweimal im Jahr findet an halbtägigen Elternsprechtagen oder bei Interesse der Eltern auch zu einem gesondert vereinbarten Termin jeweils ein intensives Gespräch zwischen Eltern, je nach Alter und Reife bei Interesse auch unter Beteiligung der Schülerinnen und Schüler, und Lehrkräften des Klassenteams statt. Gesprächsinhalte sind z. B. die Lern- und Gesamtentwicklung und Ziele der weiteren schulischen Förderung.  
 

  • Hilfsmittelberatung 

    Beratung von Eltern durch spezialisierte Lehrkräfte und Externe  

Eltern von Schülerinnen und Schülern, für die ein Bedarf an unterstützter Kommunikation besteht, werden in Bezug auf die Gebärdensprache oder den Einsatz von Talkern von spezialisierten Lehrkräften auch falls gewünscht in Kooperation mit den Lieferanten des jeweiligen Talkers bzw. der Talkersoftware beraten.   

  • Beratung zur Berufs- und Lebensweltorientierung
     
         der Schülerinnen und Schüler und ihrer Eltern durch Lehrkräfte und Externe:  

Die Franz-Marc-Schule führt eine intensive Beratung und individualisierte Praktika im Rahmen der Berufsorientierung durch. Es besteht eine enge Vernetzung mit Berufsbildungszentren, der Werkstatt für angepasste Arbeit Düsseldorf, mit der Agentur für Arbeit und dem Integrationsfachdienst. Zusätzlich zur Vorbereitung auf die beruflichen Perspektiven werden die Schülerinnen und Schüler auch im Bereich der Lebensweltorientierung intensiv auf die nachschulische Situation vorbereitet (siehe Konzept Berufsvorbereitung)  

  • Beratung zum Kinderschutz: (siehe auch 3.10

    Lehrkräfte, Schulsozialarbeiterinnen, Schulleitung beraten sich gegenseitig.  

Bei Schulabsentismus, Verdacht auf häusliche Gewalt, Vernachlässigung, sexuelle Übergriffe, Sucht und Drogenmissbrauch beraten sich die Lehrkräfte mit der Schulleitung. Die Schulsozialarbeiterinnen werden dann regelmäßig in den Beratungsprozess involviert. Externe Fachkräfte z.B. der Schulpsychologie und des Jugendamtes und weiterer Beratungsstellen werden bei Bedarf einbezogen.  

  • Beratung zur Gewaltprävention und Krisenintervention:  

Das Team für Gewaltprävention und Krisenintervention (LCH, DR, WOL, MER,) berät sich gegenseitig und das Kollegium bzw. alle Mitarbeiter.  

Anlässe: Tod und Trauer, Erleben von potentiell traumatisierenden Ereignissen, Verhalten bei Brand, Amok – Handlungsanweisungen s. orangefarbenen Ordner im Lehrerzimmer und im Schulleitungszimmer „Notfallpläne für Schulen in NRW“   

  • Beratung bei Problemen zwischen Lehrkräften und Schülern: 

Lehrkräfte beraten sich gegenseitig (auch „kollegiale Beratung“), lassen sich von der Schulleitung und von Externen beraten. 

Die Schüler holen sich Rat bei ihren Eltern, lassen sich von den Schulsozialarbeiterinnen und von der Schulleitung beraten.  

Perspektive Evaluation: 

Befragung der Eltern zur Beratungszufriedenheit 

Perspektive Entwicklung: 

Weitere Verschriftlichung des Beratungskonzeptes  

3.10.1 Schulsozialarbeit  

Im Juni 2008 konnte an der Franz-Marc-Schule die Unterstützung durch Schulsozialarbeiterinnen beginnen. Der Schulträger beauftragte den Caritas Verband Düsseldorf e.V., die Schulsozialarbeit an der Franz-Marc-Schule zu stellen. Zu Beginn wurde eine halbe Stelle finanziert, über die Frau Göb eingestellt werden konnte. Seit 2012 wird eine weitere halbe Stelle finanziert. Seit 2017 besteht das Team der Sozialarbeiterinnen aus Frau Göb und Frau Hecker. Ihr Büro befindet sich in der Verwaltungsetage. Das Büro ist regelmäßig vormittags und zweimal die Woche nachmittags besetzt. Beratungstermine mit den Schulsozialarbeiterinnen können auch telefonisch und per Mail vereinbart werden.   

Die Konzeption der Schulsozialarbeit wurde in sehr enger Kooperation der Schulleitung mit den Schulsozialarbeiterinnen und dem Träger entwickelt, wird fortlaufend evaluiert und den Erkenntnissen zu Bedarfen und Möglichkeiten jeweils angepasst.   

Die Aufgaben der Schulsozialarbeiterinnen sind im Wesentlichen: 
 

  • die Beratung und Unterstützung der Schülerinnen und Schüler und vor allem ihrer Eltern im Sinne von Einzelfallhilfen in Bezug auf soziale und erzieherische Fragen,   
     
  • die Organisation von Informationsveranstaltungen für Eltern,   
     
  • die Erweiterung der Freizeitgestaltungsmöglichkeiten und Beratung der Familien zu diesem Bereich, 
     
  • seit 2016 das Angebot einer „Mädchen-AG“ für jugendliche Schülerinnen (siehe 3.6.10) 
     
  • die Unterstützung der Schule bei Fragen des Kinderschutzes, der Krisenintervention und der Konzeptentwicklung in diesem Bereich  
     

Zielgruppe: Die Schulsozialarbeit richtet sich an alle Schülerinnen und Schüler, an deren Eltern bzw. Erziehungsberechtigten, an die Betreuer und Betreuerinnen in Wohnheimen immer in enger Absprache und Kooperation mit den Lehrkräften und Klassenteams und im Bedarfsfall auch an alle weiteren Mitarbeiter.   

Ziel ist es, die Familien der Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern präventiv, unterstützend und krisenintervenierend bestmöglich zu unterstützen und die Lehrkräfte bei Bedarf entsprechend zu beraten. Alle Unterstützungsleistungen sollen dazu führen, dass die Schülerinnen und Schüler gut in die Schule kommen und dort lernen können, in ihren Familien möglichst gut zurechtkommen und mit ihren Familien ein möglichst normales und selbstbestimmtes Leben in unserer Gesellschaft führen können.   

Methoden: Als grundlegende Voraussetzung für eine gelingende Unterstützung sehen wir eine wertschätzende Haltung gegenüber den Schülerinnen und Schülern, ihren Eltern und ihren Familien mit ihren teils vielfältigen Problemen, aber auch Ressourcen. Wichtig ist uns einerseits die Akzeptanz der Grenzen, an die die Kinder und Jugendlichen, ihre Eltern und Familien häufig in ihrem Alltag kommen, andererseits das Aufzeigen von zusätzlichen Möglichkeiten, die die Situation der Familie und ihre Teilhabe an der Gesellschaft verbessern können.  

Die Begleitung der Familien ist immer deren Bedürfnissen angepasst: die Beratung kann von einer kurzen einzelnen Beratung bis hin zu einem langjährigen intensiven Prozess mit Einbindung vieler verschiedener Netzwerkpartner gehen.   

Unabdingbar für eine erfolgreiche Schulsozialarbeit ist eine gute Kommunikation mit allen Beteiligten. Gespräche bilden den Grundstein der Beratungsarbeit. Informations-, Beratungs- und Krisengespräche sind dabei ein Hauptbestandteil der Arbeit.   

Nachhaltige Unterstützung der Familien bedeutet für die Schulsozialarbeit nicht nur die Information über, sondern auch die die Vermittlung an und teilweise auch die Begleitung zu Beratungsstellen, Ämtern und Kliniken, vor allem in Bezug zu den oben genannten Themen.   

Wichtige Kooperationspartner sind unten aufgeführt.   

Häufigste Beratungsthemen mit Eltern sind:  

  • Leistungen der Pflegeversicherung (Pflegegrad)  
  • Jobcenterleistungen  
  • Grundsicherung  
  • Schwerbehindertenausweis  
  • Gesetzliche Betreuung  
  • Kurzzeitpflege  
  • Eingliederungshilfe 
  • BuT Leistungen  
  • Möglichkeiten einer umfassenden Diagnostik  
  • Freizeitassistenz 
  • Freizeitmöglichkeiten in Düsseldorf  
  • Erziehungsprobleme 
  • Konflikte der Eltern mit den Lehrkräften  

Informationsveranstaltungen für Eltern werden jeweils abends und vormittagsmit Experten als Referenten zu wichtigen Themen wie Pubertät, Wohnen, Erbrecht, gesetzliche Betreuung und Pflegestufen organisiert und durchgeführt   

AG „Mädchen“ (siehe 3.6.10)  

Kinderschutz und Krisenintervention:  

Ein besonders wichtiges und zeitlich immer umfangreicher werdendes Aufgabengebiet ist die enge Kooperation der Schulsozialarbeiterinnen mit den Lehrkräften und der Schulleitung in Fragen des Kinderschutzes und der Intervention bei Krisen einzelner Schülerinnen und Schüler. Die Schulsozial-arbeiterinnen werden bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung immer bei den Beratungsgesprächen zwischen Lehrkräften und Schulleitung hinzugezogen. Sie unterstützen durch ihre Expertise während der schulinternen Beratungsgespräche, nehmen an den Beratungsgesprächen mit den „Insofern erfahrenen Fachkräften“ der Schulpsychologie und des Jugendamtes teil, unterstützen die Lehrkräfte bei der Erstellung der schriftlichen Meldungen an die Bezirkssozialdienste und werden in alle weiteren Schritte einbezogen. Die enge Kooperation mit allen Beteiligten wird durch einen vereinbarten, meist schriftlichen und an alle weiter gegebenen Informationsfluss (natürlich unter Wahrung des Datenschutzes) unterstützt.  

Im Jahr 2015/2016 gab es eine Kooperation mit Studenten der Fachhochschule Niederrhein zum Thema „Vermeidung sexueller Gewalt an Menschen mit geistiger Behinderung im schulischen Bereich“ zur Erarbeitung eines Schutzkonzeptes für die Franz-Marc-Schule.    

Freizeitberatung:  

Im Sinne der Unterstützung einer gelingenden Inklusion in die Gesellschaft versucht die Schulsozialarbeit dem als sehr hoch wahrgenommenen Bedarf der Familien an passenden Freizeitangeboten für die Schülerinnen und Schüler konstruktiv zu begegnen. Eine Umfrage zum Freizeitverhalten machte deutlich, dass viele Schülerinnen und Schüler außerhalb der schulischen Angebote nur wenig passende Freizeitangebote wahrnehmen können, weil diese in Düsseldorf fehlen, dass andererseits aber auch Angebote existieren, über die nicht alle Familien informiert sind oder si die Schülerinnen und Schüler nicht gut erreichen können. Aufgaben in diesem Bereich waren bzw. sind:   

  • Erstellung einer Broschüre mit (inklusiven) Freizeitangeboten für die Schülerinnen und Schüler Beratung der Schülerinnen und Schüler und Eltern zu Freizeitangeboten 
  • Unterstützung bei der Anbindung der Schülerinnen und Schüler an Offene Treffs von Jugendeinrichtungen und Vereinen, wie z.B. Pfadfinder 
  • Kooperation mit den Anbietern für die Schaffung von passenden Angeboten 
  • weitere inklusive Freizeitangebote suchen 
  • inklusive Jugendferienfreizeit (Organisation und Durchführung erstmals in den Sommerferien 2019)  

Kooperationspartner der Schulsozialarbeit:   
Die Schulsozialarbeit arbeitet mit zahlreichen Partnern in einem breit aufgestellten Netzwerk zusammen, so dass die Familien nachhaltig unterstützt werden können und weitere Ressourcen aufgezeigt werden können: Zu den wichtigsten Kooperationspartnern zählen:   

  • Ämter und Einrichtungen der Stadt Düsseldorf (vor allem Schulpsychologie, Jugendamt, Amt für Soziales)  
  • die Wohlfahrtsverbände mit den unterschiedlichen Angeboten (Schuldnerberatung, Migrationsdienst, Obdachlosenberatung),  
  • Einrichtungen für Diagnostik wie Kinderneurologische und Sozialpädiatrische Zentren,  
  • Kranken- und Pflegekassen,   
  • Freizeiteinrichtungen, Sportvereine, diverse Anbieter von Freizeitangeboten,  
  • Beratungsstellen wie die KOKOBE,  
  • Arbeitskreise Schulsozialarbeit  

Perspektive Evaluation: 

  • Anstehende Befragung zur Kundenzufriedenheit durch den Caritas Verband Düsseldorf e.V. 
  • Jährliches Berichtswesen und jährliche Erstellung einer Statistik 
  • Auswertung der Elternbefragung zur Nutzung von Freizeitangeboten   

Perspektive Entwicklung: 

  • Schutzkonzept weiter ausarbeiten 
  • Freizeitbroschüre erweitern 

3.10.2 Kooperationspartner im Beratungsnetzwerk   

  • (siehe auch 3.10.1) 
  • Jugendhilfe 
  • (Jugendamt /ASD, Amt für Soziales, Freie Jugendhilfeträger / Erziehungsberatungsstellen 
  • Schulpsychologie (Insofern erfahrene Fachkräfte),  
  • Schulaufsicht 
  • Gesundheitsamt, Ärzte, Kliniken 
  • Polizei  
  • Kommunales Integrationszentrum 
  • Förderschulen in Düsseldorf 
  • Beratungsstellen (Migration, Frauen, Sucht, Gewalt, Schulden, Obdachlosigkeit etc.)  
  • Schulpsychologie  
  • Kompetenzteam 
  • etc.