11.1.1 Deutsch

– Schulinternes Curriculum mit Kompetenzinventar  #

Der Lernbereich Deutsch gliedert sich an der Franz-Marc-Schule in drei Handlungsebenen:

  • Mündliches Sprachhandeln
  • Umgang mit Texten und Medien / Lesen
  • Schriftliches Sprachhandeln / Schreibkompetenz

Bei diesen Handlungsebenen beziehen wir uns auf die Struktur des Sprachunterrichtes nach Bartnitzky. Wir ergänzen diesen durch den erweiterten Lese- (Hublow) und Schreibbegriff (Günthner) und verweisen darauf, dass die Bereiche vorsymbolische und symbolische Mittel durch bzw. in Abstimmung mit dem UK-Expertenteam erarbeitet werden sollten.

Am Ende werden wir auf die vereinbarte Organisationsstruktur an der Franz-Marc-Schule hinweisen.

Mündliches Sprachhandeln #

Die kommunikativen Kompetenzen unserer Schülerschaft sind sehr unterschiedlich ausgeprägt. Sowohl lautsprachlich kommunizierende als auch nicht lautsprachlich kommunizierende Schülerinnen und Schüler besuchen unsere Schule. Viele unserer Schülerinnen und Schüler nutzen Mittel der Unterstützten Kommunikation, um sich mitzuteilen.

Kommunikation findet statt durch:

  • akustische Signale (z.B. Laute, Lautsprache, elektronische Kommunikationsmittel)
  • optische Signale (z.B. Gestik, Mimik, Blickkontakt, Körpersprache, Zeichen, Gebärden, Schrift, Piktogramme)
  • taktile Signale (z.B. Berührungen)

Diesen vielfältigen kommunikativen Kompetenzen wird in einem integrativen Sprachunterricht Rechnung getragen, der auch die Mehrsprachigkeit (Deutsch als Zweitsprache) einiger Schülerinnen und Schüler berücksichtigen muss. Der Sprachunterricht setzt an den individuellen Fähigkeiten sowie den sozio-emotionalen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler an. Sprachhandeln ist unterrichtsimmanent und dementsprechend Grundlage aller Fach- und Förderbereiche. Nur im täglichen sozialen Miteinander kann Verständigung als sinnvoll erlebt werden. Deswegen sollte der Unterricht allzeit auf größtmögliche kommunikative Beteiligung aller Schülerinnen und Schüler ausgerichtet sein. Viele Schülerinnen und Schüler sind dabei auf die Unterstützung durch ihre Kommunikationspartner angewiesen und / oder müssen erst Mittel zur Kommunikation kennen- bzw. den Umgang mit Mitteln der Unterstützen Kommunikation erlernen.

Das Sprachhandeln unter Einbeziehung von Mitteln der Unterstützten Kommunikation ist also Ausgangspunkt des Sprachunterrichts. Es ist einerseits Medium des Unterrichts, weil in der Mündlichkeit der überwiegende Teil des Unterrichts, insbesondere Austausch, Erarbeitung und Verständigung stattfindet, andererseits ist es ein wichtiger Zielbereich des Unterrichts (Bartnitzky).

Zum mündlichen Sprachhandeln gehören:

  • Sprachförderung (Artikulation, Wortschatz, Grammatik, Semantik)
  • Gespräche führen
  • Sachbezogen vortragen
  • Erzählen
  • Szenisches Spiel

Kompetenzinventar Mündliches Sprachhandeln #

    Sprachförderung                                               Der Schüler/die Schülerin kann …Kompetenz erreichtKompetenz teilweise erreichtKompetenz nicht erreichtWird zur Zeit nicht gefördert                      Bemerkungen
Prosodie (Sprachmelodie, Tonhöhe, Betonung, Rhythmus, Klang, Lautstärke)prosodische Merkmale von Sprache wahrnehmen.     
prosodische Merkmale von Sprache verstehen.     
Aussagen einordnen.     
prosodische Merkmale von Sprache einsetzen.     
  Verbale Artikulation und Lautbildung (Phonetik und Phonologie)hörbare Elemente der Sprache erkennen.     
hörbare Elemente der Sprache unterscheiden.     
Silben klatschen.     
Reime finden.     
An- und/oder Endlaute heraushören.     
Elemente der Sprache deutlich sprechen.     
Lexikon (Wortschatz) und Semantik (Bedeutung) von Wörtern.die Bedeutung von Wörtern erkennen und verstehen.     
 über einen aktiven Wortschatz verfügen.     
  Morphologie  (Wortbildung) und   Syntax (Wortstellung)Einwortsätze sprechen.     
in Zweiwortsätzen sprechen.     
in Dreiwortsätzen sprechen.     
Gesetzmäßigkeiten erkennen.     
Regeln über „korrektives Feedback“ ableiten.     
einen einfachen ganzen Satz sprechen.     
die Satzstellung beachten.     
Sätze kombinieren (Haupt- u. Nebensatz)     
Kausalsätze bilden.     
Wörter entsprechend anpassen.     
Plural bilden.     
Verben formen.     
  Sprachliches Handeln/ Pragmatik                                            Der Schüler/die Schülerin kann …Kompetenz erreichtKompetenz teilweise erreichtKompetenz nicht erreichtWird zur Zeit nicht gefördert                      Bemerkungen
Sprach-handlungen – im Rahmen einer Interaktion ausführenBlickkontakt aufnehmen und halten.     
sich vorstellen.     
Bedürfnisse und Wünsche äußern.     
Auskunft geben und einholen.     
um Hilfe bitten.     
sich bedanken.     
sich entschuldigen.     
Gespräche führenein Thema beginnen.     
ein Thema wechseln.     
ein Thema beenden.     
Rollenwechsel beim Sprechen beachten.     
Gesprächsregeln beachten.     
sich melden.     
jemanden drannehmen.     
ausreden lassen.     
zuhören.     
im Gespräch den Gesprächspartner ansehen.     
sich an Gesprächen beteiligen.     
die Perspektive eines Gesprächspartners einnehmen.     
Gesprächsbeiträge einbringen.     
Gesprächsbeiträge von anderen aufgreifen.     
über eigene Gefühle sprechen (Gefühle wahrnehmen und äußern).     
auf Gefühle anderer reagieren.     
Erzählenvon Erlebnissen, vom Wochenende erzählen (Einwortsätze, Mehrwortsätze, differenzierter Umgang mit Sprache)     
Erzählimpulse nutzen (z.B. Bild, Foto, Gegenstand, etc.).     
Redeordnung einhalten.     
berichten.     
mitteilen.     
Begebenheiten aufzählen.     
Erzählschemata entwickeln (z.B. harmlose Anfangssituation, aufregendes Ereignis, glückliches Ende).     
Aktives ZuhörenVerstehen signalisieren.     
bei Nichtverstehen Fragen stellen.     
Sachbezogenes Sprechen /Vortragenetwas erklären.     
über etwas informieren,     
Vorlesen.     
Vortragen (mit Redeplan, Stichworten, mit Erzählkarten, Bildkarten etc.).     
Eingeprägtes Wiedergeben.     
darstellen.     
beschreiben.     
erklären.     
argumentieren.     
Arbeitsergebnisse präsentieren.     
ausdrucksvoll sprechen.     
Szenisches Spiel (Personales Spiel, Figurenspiel, Theaterspiel)eine Rolle übernehmen.     
Rolle sprecherisch gestalten.     
eine Rolle gestisch gestalten.     
eine Rolle mimisch gestalten.     

Grundsätzliches Prinzip des Unterrichts ist es, Sprechfreude und Mitteilungsbereitschaft (mit Hilfsmitteln) aufzubauen, zu erhalten und weiterzuentwickeln. Im Sinne Bartnitzkys setzt der Sprachunterricht an den Spracherfahrungen der Schülerinnen und Schüler an. Hierbei sollte der Kernwortschatz und die Erkenntnisse darüber mit einbezogen werden (vgl. 11.1.2 Unterstützte Kommunikation).

Die Förderung der Verbalsprache beinhaltet immer auch die spezifische Sprachförderung der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund.

Umgang mit Texten und Medien / Lesen #

Dem Leseunterricht unserer Schule liegt der so genannte erweiterte Lesebegriff in Anlehnung an Hublow zu Grunde. Lesen ist demnach nicht ausschließlich das Erkennen und Deuten von Buchstaben und Schrift, Lesen ist vielmehr bereits die Kompetenz,

  • Situationen, Personen, Gegenständen
  • Bildern
  • Bildzeichen/Piktogrammen
  • Signal- und Ganzwörtern
  • schriftlichen Texten

Bedeutung beizumessen und Informationen zu entnehmen.

Lesen heißt demnach: Wahrnehmen, Deuten und Verstehen von konkreten, bildhaften, symbolhaften oder abstrakten Zeichen und Signalen, die sprachfrei oder sprachgebunden sein können.

Das Lesen von / mit Texten und Medien gliedert sich in die folgenden Bereiche:

  • Lesen im weiteren Sinne als Erfassen und Deuten von Alltagssituationen, Lesen und Erfassen von Bildern, Piktogrammen, Signalwörtern, Ganzwörtern, Schriftlesen (enaktiv, ikonisch, symbolisch)
  • Umgang mit verschiedenen Medien
  • Umgang mit verschiedenen Textsorten (diskursive Methoden des Textumgangs)
  • Handelnde Methoden des Textumgangs

Kompetenzinventar Umgang mit Texten und Medien #

  Lesen im weiteren Sinne   Reihenfolge der Buchstabeneinführung in Anlehnung an Rabanus und IntraAct                                           Der Schüler/ die Schülerin kann …Kompetenz erreichtKompetenz teilweise erreichtKompetenz noch nicht erreichtwird zur Zeit nicht gefördert                        Bemerkungen
SituationslesenAlltagssituationen erfassen und deuten.     
Gebärden erfassen und deuten.     
Lauthandzeichen erfassen und deuten (Koch’sche Fingeralphabet).     
Bilder lesensich Bildern zuwenden.     
bekannte Bilder realen Personen, Lebewesen, Gegenständen zuordnen.     
Bilder mit Hilfe von UK, Gebärden oder lautsprachlich benennen.     
Bilder in Handlung umsetzen.     
Bilder in unterschiedlicher Form, Größe und Raumlage erfassen.     
mehrere Bilder als Handlungsfolge erkennen.     
Bilder selbst in eine sinnvolle Reihenfolge bringen.     
Bilderbuch lesen: Menschen, Gegenstände erkennen, benennen, Situationen deuten, Geschichte nachvollziehen     
Piktogramme lesenPiktogramme in der Umwelt wahrnehmen.     
bewusst nach Piktogrammen suchen.     
verstehen dass diese Zeichen eine Bedeutung haben.     
Piktogramme realen Personen, Lebewesen, Gegenständen zuordnen.     
Details in Abbildungen erkennen und unterscheiden (z.B. ABC und 123 im Metacom Stundenplan.)     
SignalwortlesenWörter anhand von Farbe, Länge und Form wieder erkennen.     
bewusst nach Signalwörtern in der Lebensumwelt suchen.     
Wortbedeutung von Signalwörtern erkennen (Mc Donalds, Cola, Aldi, dm).     
GanzwortlesenFunktion von Schrift als Träger von Sinngehalten verstehen.     
Buchstaben erkennen und sie von anderen Zeichen unterscheiden.     
 Buchstaben in unterschiedlicher Farbe und Form erkennen.     
Wörter aus der Lebensumwelt (Stundenplanwörter, Namen von Mitschülern etc.) als Ganzwort lesen.     
Schrift lesenLaut-Buchstabe-Zuordnung mit Hilfe von Gebärden ( Koch´sche Fingeralphabet).     
einem geschriebenen Buchstaben (Graphem) einen Laut (Phonem) zuordnen.     
Grapheme erfassen und von anderen unterscheiden (z.B. A und B, b und d).     
gleiche Grapheme in unterschiedlichen Schriftarten wiedererkennen.     
Groß- und Kleinbuchstaben erkennen und benennen.     
Buchstaben zu Silben zusammenschleifen.     
Lautgetreue Wörter lesen (Synthese).     
Wort-Bild-Zuordnung und Satz-Bild- Zuordnung.     
häufig vorkommende Buchstabenverbindungen erkennen und benennen (z.B. ung, vor, aus).     
unbekannte Wörter sinnentnehmend lesen.     
Sätze sinnentnehmend lesen.     
Texte sinnentnehmend lesen.     
Fragen zum Inhalt mündlich oder schriftlich beantworten.     
Umgang mit verschiedenen Textsorten   z.B. Erzähltexte, Gedichte, Sachtexte,   Gebrauchstexte (diskursive   Methoden des Textumgangs)kann kurze Texte, Geschichten, Gedichte lesen.     
sich damit auseinandersetzen.     
eigene Gedanken formulieren.     
sich eine eigene Meinung bilden.     
darüber mit anderen ins Gespräch kommen.     
Informationen aus Sach- und Gebrauchstexten entnehmen und für sich nutzen (Prospekt, Einkaufsliste, Rezept, Fernsehprogramm, Fußballtabelle, Fahrplan, Bastelanleitung).     
Arbeitsaufträge erlesen und entsprechend handeln.     
Umgang mit verschiedenen MedienMetacom, Talker, Tablet, iPad, PC als Kommunikations- und Schreibwerkzeug nutzen.     
Schulbücherei nutzen.     
Informationen aus verschiedenen Druck- und elektronischen Medien entnehmen und nutzen (Buch, Zeitung, Illustrierte, Internet, Film, Hörmedien).     
Handelnde Methoden des TextumgangsTexte szenisch umsetzen.     
Texte gestalterisch umsetzen (bildnerisch, akustisch, gestisch-pantomimisch, tänzerisch).     
Rollen sprecherisch, gestisch und mimisch gestalten.     
Gedichte vortragen.     
bei Aufführungen mitwirken.     
Hör- oder Filmfassungen erstellen.     
Comics und Fotostories erstellen.     

Die Kompetenz der Arbeit an und mit Texten kann von vielen Schülerinnen und Schülern der Schule erreicht werden. Prinzipiell sind alle Schülerinnen und Schüler in den handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterricht mit einzubeziehen. Nach ihren individuellen Möglichkeiten werden die Schülerinnen und Schüler in ihrer Rechtschreibung und Grammatik gefördert. Zur Entwicklung von Satzbau und dem Verständnis von Wortarten bietet die Kölner Kommunikationstafel vielfältige Möglichkeiten.

Eine weitere Methode zur Förderung der Motivation und Lesekompetenz ist Antolin. Dabei lesen die Schülerinnen und Schüler ein Buch, das ihrem individuellen Leseniveau entspricht und bearbeiten im Anschluss daran an digitalen Medien interaktive Fragen zu dem gelesenen Text. Durch eine direkte Rückmeldung erhalten sie Informationen über ihre erbrachte Leseleistung, also über richtig beantwortete Fragen. Um den sehr unterschiedlichen Lesefähigkeiten unserer Schülerschaft gerecht zu werden und um Motivation zu fördern, statt Frustration durch Überforderung zu produzieren, wurde Lesematerial auf verschiedenen Niveaustufen angeschafft. Zudem sind Texte aus verschiedenen Lesefibeln für unsere Schülerinnen und Schüler freigeschaltet und können bearbeitet werden. Für Schülerinnen und Schüler, die noch nicht lesen können, besteht die Möglichkeit, ein Buch vorgelesen zu bekommen. Das anschließende Quiz motiviert dazu, genau zuzuhören und aufzupassen. Das Vorlesen und Besprechen eines Buches fördert das Hörverständnis, die Merkfähigkeit, das Verständnis für Wortschatz und Satzbau sowie die sprachliche Kreativität der Schülerinnen und Schüler. Lesehefte, Bücher und Lesefibeln werden in der Antolin-Ausleihe aufbewahrt und stehen allen Kolleginnen und Kollegen zur Nutzung bereit.

Schriftliches Sprachhandeln / Schreibkompetenz #

Dem Schreibunterricht unserer Schule liegt der so genannte erweiterte Schreibbegriff in Anlehnung an Günthner zu Grunde.

Schreiben heißt demnach: Malen, Kritzeln, Spuren mit Schreibabsicht hinterlassen, Verwendung von Metacom-Symbolen in kommunikativer bzw. textproduktiver Absicht, Schreiben mit vorgefertigten Bild- und Wortelementen, Spuren nachschreiben, Druckschrift bzw. Schreibschrift schreiben (auf der jeweils entsprechenden Schreiblernstufe).

Das Schreiben / schriftliche Sprachhandeln gliedert sich in die folgenden Bereiche:

  • Grundlagen des Schreibens und unterschiedliche Schreibmodi (erweiterter Textbegriff)
  • Rechtschreiben: Der kommunikative Aspekt beim Schreiben hat Vorrang gegenüber dem rechtschriftlichen. Grundlegende Rechtschreibregeln finden je nach dem Lernvermögen der Schülerinnen und Schüler Beachtung.
  • Texte planen und schreiben
  • Texte überarbeiten

Kompetenzinventar Schriftliches Sprachhandeln – Schreibkompetenz

  Grundlagen des Schreibens und unterschiedliche Schreibmodi   (erweiterter Textbegriff)                                                 Der Schüler/die Schülerin kann …Kompetenz erreichtKompetenz teilweise erreichtKompetenz nicht erreichtwird zur Zeit nicht gefördert                      Bemerkungen
Graphomotorische Fähigkeiten / Vorkommunikative AktivitätSpuren mit Schreibabsicht hinterlassen.     
einen Stift halten.     
kritzeln.     
malen.     
Krafteinsatz beim Schreiben dosiert anpassen.     
einfache Kritzelbewegungen ausführen.     
erste Striche nachspuren.     
Kreise zeichnen.     
Bögen zeichnen.     
Spiralen zeichnen.     
Zickzacklinien zeichnen.     
Kombinationen und Muster zeichnen und abmalen.     
Begrenzungen beim Ausmalen einhalten (Figur-Grund- Wahrnehmung).     
Vorphonetisches StadiumBuchstabenvorformen werden verwendet und so Wörter, Namen, Mitteilungen geschrieben.     
Erste Mitteilungen in Buchstabenvorformen oder Buchstabenform schreiben.     
Schreibrichtung von links nach rechts beachten.     
Buchstaben gestaltenBuchstaben stempeln.     
Buchstaben gestalten.     
an der Tafel nachfahren.     
im Format A4 auf Papier nachfahren.     
im Format A4 selbst schreiben.     
Buchstaben mit unterschiedlichen.     
Materialien nachlegen und ausgestalten (Seil, Papier, Knete etc.).     
Buchstaben nachspuren.     
Halbphonetisches Stadiumerste lautliche Strukturen in schriftliche Symbole (Bilder, Buchstaben, Wörter) übertragen.         
Bildzeichen mit kommunikativem Charakter produzieren (z.B. Metacom- Sätze).     
erste noch unvollständige Phonem- Graphem-Zuordnungen anwenden.         
erste Wortgrenzen einhalten; eine Lücke zwischen zwei Wörtern lassen.         
Anlaute heraushören.     
Inlaute heraushören.     
Endlaute heraushören.     
zugehörige Grapheme bestimmen.     
Wörter in Einzellaute zerlegen.     
Position des Lautes erkennen.     
richtige Anzahl der Laute erkennen.     
Druckschrift erlernen.     
Bilder/ Zeichen, Buchstaben und Buchstabenfolgen nachlegen und abschreiben.     
die Schreibrichtung kennen und einhalten.     
Phonetische PhaseVollständige Phonem-Graphem- Zuordnung     
Laut-Buchstaben-Korrespondenz: Lautgetreues Schreiben im Sinne der alphabetischen Strategie des Schriftspracherwerbs     
Silben schreiben.     
Wörter schreiben.     
Sätze schreiben.     
kurze Texte schreiben.     
Wortgrenzen einhalten.     
eine Lineatur einhalten.     
ohne Lineatur waagerecht schreiben.     
Größenrelation von Groß- und Kleinbuchstaben berücksichtigen.     
leserlich schreiben.     
Phonetische Umschrift mit Rechtschreibmusternzunehmend über eine sichere Phonem-Graphem-Zuordnung verfügen.     
 Gespür für orthographische Regelmäßigkeiten entwickeln. Strukturelle Regelmäßigkeiten beim Legen, Drucken und Schreiben zunehmend richtig umsetzen.     
einfache Rechtschreibmuster erkennen und befolgen (z.B. laufn wird zu laufen).     
Entwickelte Rechtschreibung   Der kommunikative Aspekt beim Schreiben hat Vorrang gegenüber dem rechtschriftlichen.   Grundlegende Rechtschreibregeln finden je nach dem Lernvermögen der Schülerinnen und Schüler Beachtung.sicher die Phonem-Graphem- Zuordnung.     
weitere orthographische Strukturen erwerben.     
Rechtschreibregeln befolgen.     
Geschriebenes selbst korrigieren.     
Ausnahmeregeln beachten (z.B. Dachs, Mai, Saal).     
über einen Kernwortschatz (Computer, Vogel, …) verfügen.     
Satzanfang großschreiben.     
Satzzeichen verwenden.     
Regeln zur Groß- und Kleinschreibung befolgen.     
kurze und lange Vokale kennzeichnen (z.B. rief, Kamm, Rock).     
Dehnung und Schärfung beachten.     
Auslautverhärtung     
Singular und Plural     
Morpheme zum Wortaufbau nutzen.     
Verben deklinieren.     
Wortarten kennen und bestimmen.     
Artikel richtig verwenden.     
Texte planen und schreibenSchreibanlässe im Alltag erkennen.     
einen Wunsch schriftlich äußern.     
Informationen weitergeben.     
Informationen notieren.     
eigene Gedanken festhalten.     
für unterschiedliche Schreibanlässe die angemessenen Ausdrucksformen finden (Stichpunkte für einen Einkaufszettel festhalten, kurze Sätze für eine Notiz, Text für einen Brief festhalten).     
 Absicht und Empfänger berücksichtigen (Einladung, Urlaubskarte, Mitteilung, Liebesbrief).     
Strukturierungshilfen nutzen (vorgegebene Satzmuster, Lücken- texte, festgelegte Satzanfänge, Textbausteine).     
Kriterien für die Textgestaltung kennen lernen und umsetzen: Auf die Reihenfolge der Sinnschritte im Text achten.     
feststehende Formulierungen verwenden.     
Wiederholungen vermeiden.     
Sprachgestaltung bewusst einsetzen: passende Wortwahl, Satzlänge, Zeitstufe; Gliederung durch Absätze     
Schreibmöglichkeiten kennen und nutzen: Handschrift, Schreibmaschine, Computer, Handy, Stempel, Druckerei     
Freies Schreiben üben: Schreibspiele; Bildbeschriftungen in Einzelworten, Sätzen, Geschichten; Nacherzählungen; Erlebnis- berichte     
Texte überarbeitenTexte vorlesen, anhören und besprechen (in Partner- oder Gruppenarbeit Kritik üben Verbesserungsvorschläge machen; Schreibkonferenzen).     
Änderungen und Verbesserungen vornehmen (sprachlich, inhaltlich, gestalterisch, rechtschriftlich).     
Korrekturhilfen verwenden (Korrekturzeichen, Wörterbuch, Rechtschreibprogramm am Computer).     
Texte gestalten: Absätze, Schriftbild, Illustrationen     

Zentrales Anliegen des Lese- und Schreibunterrichts unserer Schule ist es, auf jeder der oben genannten Ebenen

  • eine Lese- und Schreibmotivation aufzubauen
  • Schrift als sinnvoll erlebbar werden zu lassen (Lebensbedeutsamkeit)
  • zahlreiche Lese- und Schreibanlässe zu schaffen
  • individuelle Zugänge zu berücksichtigen
  • individuelle Lernvoraussetzungen zu beachten
  • Texte, Schrift und Piktogramme als eine Form der Kommunikation zu erleben und zu nutzen.

Dem Aufbau einer schulischen Lese- und Schreibkultur wird auch dadurch Rechnung getragen, dass die Franz-Marc-Schule eine Schülerbücherei besitzt, die allen Schülerinnen und Schülern den Zugang zu schriftlichen Texten bzw. Bildmaterial ermöglicht.

Der Lese- und Schreibunterricht beschränkt sich nicht auf das Lernen im Klassenzimmer, er ist vielmehr Teil des gesamten Schullebens sowie der außerschulischen Lernorte. Durch die Berücksichtigung aller Lese- und Schreiblernstufen (von der Situation zur Schrift) werden unsere Schülerinnen und Schüler befähigt, sich die Umwelt zu erschließen und in der Gemeinschaft handlungsfähig zu werden.

In individuellen Unterrichtsangeboten zur unterstützten / gestützten Kommunikation wird den Schülerinnen und Schülern bei Bedarf beigebracht, elektronische Hilfsmittel und Metacomsymbole so zu nutzen, dass sie Texte verfassen und sich auf diese Weise mitteilen können. Das dort Erlernte soll jedoch in allen unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Situationen aufgegriffen und genutzt werden.

Lesen und Schreiben im engeren Sinne

Lesen und Schreiben im engeren Sinne ist für einen Teil unserer Schülerschaft erlernbar. Eine didaktische Orientierung in Bezug auf das Lesen und Schreiben im engeren Sinne stellt die so genannte „Didaktische Landkarte“ zurückgehend auf Brügelmann dar:

  • Verfassen und Verstehen von Texten – Schrift als Informationsquelle und Darstellungshilfe
  • Zeichenverständnis – Symbole vereinbaren, verwenden, verstehen
  • Aufbau der Schrift – Selbstständiges Erlesen und Verschriften durch Einsicht in die Parallelität von Schriftkette und Lautfolge
  • Funktionen der Schriftverwendung – Soziale Formen und persönlicher Nutzen des Lesens und Schreibens
  • Lautananlyse – Sprachlaute unterscheiden, ausgliedern, verbinden
  • Buchstabenkenntnis – Buchstaben in Formvarianten erkennen und verschiedenen Lauten zuordnen
  • Gliederung in Bausteine – Gliederung von Wörtern in Teile – Zusammenfassung von Buchstaben in Gruppen
  • Sicht-Wortschatz – Häufige Wörter rasch erkennen und “blind” schreiben

Hierbei werden alle wichtigen Aspekte der Schrift und die ihnen entsprechenden Kenntnisse und Fertigkeiten im Zusammenspiel berücksichtigt. Diese Aspekte und Fähigkeiten sind nicht als lineare Abfolge zu verstehen, sondern ergeben eine „Lernspirale“, die von Wiederholungen auf dem jeweils entsprechenden Lernniveau lebt (Bartnitzy).

Leselehrgang:

Die Reihenfolge der Buchstabeneinführung orientiert sich an IntraAct. Die lautunterstützenden Gebärden orientieren sich am Koch’schen Fingeralphabet. Hier werden parallel zu den Buchstaben lautunterstützende Gebärden, die sich am Koch’schen Fingeralphabet orientieren, eingeführt. Sie werden während des Lesevorgangs zur Unterstützung des Leseprozesses angewendet. Es hat sich in einer Erprobungsstufe über mehrere Jahre als sinnvoll erwiesen, die Einführung der Buchstaben zu übernehmen. Vorteil dieses schuleinheitlichen Vorgehens ist, dass man anhand dieses Aufbaus den Lernstand der Schülerinnen und Schüler schneller feststellen kann und alle Schülerinnen und Schüler ein einheitliches Gebärdenrepertoire besitzen.

Die anschließenden Lehrgänge werden den jeweiligen Schülerinnen und Schülern, der Lerngruppe angepasst und durch (individuell erstellte) Materialien ergänzt (z.B. Lesen lernen mit Hand und Fuß, Leseübungen der Schulpsychologischen Beratungsstelle Düsseldorf , INTRA ACT etc.), um einer vielsinnigen Zugangsweise Rechnung zu tragen. Gerade bei der Arbeit mit jüngeren Schülerinnen und Schülern werden spielerische und bewegungsorientierte Elemente in den Unterricht einbezogen. Ebenso ist die Arbeit an Computern ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts.

Aufbauend bzw. ergänzend zum Leselehrgang werden, überwiegend in den Ober- und Berufspraxisstufen, Sprachbücher und auch Schreibschriftlehrgänge verwendet.

Organisation #

Zeitlicher Rahmen: #

Sprachhandeln findet in jeglichem Unterricht statt. Gezielten Unterricht im Lesen und Schreiben im erweiterten Sinne erhalten alle Schülerinnen und Schüler mindestens einmal die Woche in einem Unterrichtsblock im Vormittagsbereich. Im Rahmen von Freiarbeit und weiteren Unterrichtsbereichen werden den Schülerinnen und Schülern täglich Lese- und Schreibangebote unterbreitet, wenn dies für die jeweiligen Schülerinnen und Schüler sinnvoll ist.

Lerngruppenstruktur: #

Es wird versucht, möglichst homogene Lerngruppen zu bilden, teilweise in klassen- oder stufenübergreifender Zusammenarbeit.

Diagnostik: #

Für eine Diagnostik im Bereich Sprache werden die Kompetenzlisten für Deutsch („Förderplanung in der sonderpädagogischen Arbeit“ vds NRW (Hrsg)) empfohlen.

Perspektive Evaluation und Entwicklung:
Erfassung der aktuellen Nutzung von IntraAct im Unterricht

Weiterentwicklung des Curriculums aufgrund der in 2022 neu herausgegebenen Richtlinien und  Unterrichtsvorgaben des Landes NRW

vgl. auch Jahresarbeitsplan der SEG Deutsch  


Literatur:
#

  • Niedersächsische Richtlinien, (Herausgegeben vom Niedersächsischen Kultusministerium (2007)) Kerncurriculum für den Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung, Fachbereich Kommunikation/Deutsch
  • Bayrische Richtlinien, (Herausgegeben vom Bayr. Kultusministerium Sept. 2003)
  • Bartnitzky, H. (2011): Sprachunterricht heute. (18. Auflage). Cornelsen Verlag,
  • Zimmer, R. (2013): Handbuch Sprachförderung. (6. Auflage) Herder Verlag, Freiburg
  • Spitta, Gudrun: Schreibentwicklungstabelle. In: Die Grundschulzeitschrift /Sonderdruck Deutsch, 1994, S. 28
  • Günthner, W. (2000): Lesen und Schreiben an der Schule für Geistigbehinderte. In
  • S. Dank (Hrsg.), Übungsreihen für Geistigbehinderte – Konzepte und Materialien – (2. Aufl.). Dortmund: verlag modernes lernen.
  • Hublow, C. & Wohlgehagen, E. (1978): Lesenlernen mit Geistigbehinderten. Zeitschrift für Heilpädagogik. 29 (1), S. 23-28.